Sternenfaust - 014 - Die Falle der Kridan
»Dieser Tanjaj konnte mir Details von unserem Treffen mit dem Prediger nennen, die er nur wissen kann, wenn er im engsten Kontakt mit ihm stand.«
*
Roir-Su verriet ihnen alles, was er wusste.
Er stellte sich als überaus wertvolle Quelle heraus. Dana konnte ihr Glück fast nicht fassen. Aber sie ließ sich nichts anmerken, weder gegenüber dem desertierten Tanjaj noch ihren Leuten gegenüber.
Mittlerweile saßen sie wieder in ihrem Versteck, in das sie auch den Tanjaj gebracht hatten, nachdem Sergeant Olafsson den Gefangenen gründlich durchsucht hatte. Dieser schien es ehrlich zu meinen. Dana stimmte darin gefühlsmäßig mit Bruder William überein, der als Erster Vertrauen zu dem Kridan gefasst hatte. Aber rational musste sie natürlich auch Sergeant Olafsson Recht geben, dessen Misstrauen nicht einfach zu überwinden war.
»So weit diese Informationen bis zu uns durchgedrungen sind, wusste die oberste Führung davon, dass ein größerer Verband des Star Corps zu Schetzchens Schwarm, wie ihr das System nennt, unterwegs war«, sagte Roir-Su im Verlauf des Verhörs, dem er durch Dana unterstützt von Michael Tong und Bruder William unterzogen wurde.
»Woher wusstet ihr das?«, fragte Tong.
Dana sagte nichts, aber sie war sich sicher, dass diese Frage sinnlos war. Um die Antwort zu kennen, hätte ihr Gefangener einen höheren Rang bekleiden müssen. Er war zwar Offizier – aber bei der Tanjaj-Version der Marines, nicht bei der Flotte.
Erwartungsgemäß konnte Roir-Su diese Frage nicht beantworten.
»Was ich allerdings sicher weiß, ist die Tatsache, dass ihr eine Geheimwaffe mit euch führt. Deshalb ist zwischen den beiden Führern dieses Einsatzes auch ein erbitterter Streit darüber ausgebrochen, wie eure Flotte zu bekämpfen sei.«
»Verstehe«, sagte Dana. »Jedes endgültig zerstörte Schiff konnte die Waffe an Bord haben. Und in diesem Fall wäre auch sie vernichtet …«
Das erklärte die scheinbar wankelmütige Angriffstaktik der Kridan. Sie wollten die Schiffe kampfunfähig machen, um sie nach der angeblichen Geheimwaffe durchsuchen zu können, sie aber nicht vollends zerstören.
Die STERNENFAUST transportierte keine derartige Fracht. Doch nun sah Frost die Bemerkung Vize-Admiral Yamadas in einem anderen Licht. Waren sie vielleicht tatsächlich der Begleitschutz für eine neue Waffe gewesen?
»Tschetar-Li, einer der beiden Führer dieser militärischen Operation wollte allerdings kein Risiko eingehen« fuhr Roir-Su fort. »Er befahl, alle Schiffe sofort und gnadenlos zu vernichten. Er vertrat die Ansicht, wenn die Menschen eine Geheimwaffe mit sich führen würden, würden sie sie bei einer derart massiven Attacke auch einsetzen.«
»Er konnte sich mit seiner Strategie nicht durchsetzen?«, fragte Dana.
Der Deserteur bejahte. »Marchul-Der, der zweite Befehlshaber hat ihn kaltgestellt. Auf unserem Schiff kursiert das Gerücht, er hätte Tschetar-Li sogar in die Arrestzelle sperren lassen.«
In Danas Kopf keimte eine vage Idee. Gezielt begann sie, Roir-Su in diese Richtung zu befragen.
*
»Friedensbringer, es ist mir gelungen, mit der Kontaktperson in Verbindung zu treten …«
Trotz des positiven Resultats klang Pan-Sens Stimme alles andere als zufrieden.
»Das bedeutet, der Überlichtsender funktioniert noch?«, fragte Satren-Nor erfreut.
»Ja, und auch die interne Kennung des Senders arbeitet noch einwandfrei«, erwiderte Pan-Sen.
»Du hast es mir schon einmal erklärt, aber verzeih, wenn ich mich in solchen technischen Einzelheiten nicht auskenne …«, sagte Satren-Nor.
Er klopfte mit der rechten Krallenhand leise auf seine Oberschenkel. Aus einer dunklen Ecke flitzte ein kleines Fellbündel auf den Prediger zu, das nur auf diese Geste gewartet hatte. Zufrieden sprang Milgor auf den Schoß des Predigers.
»Die interne Kennung ist dazu da, ein Überlicht-Funkgerät zuzuordnen«, erklärte Pan-Sen geduldig. »Mit anderen Worten: Wenn diese Kennung von den Sharaan bereits gelöscht worden wäre, hätten sie Verdacht schöpfen können. So meldet sich einfach ein Gerät mit einem Funkspruch, das schon seit langem registriert ist. Bei der Vielzahl von Überlichtnachrichten fällt es kaum auf, wenn ein registriertes Gerät Funksprüche absetzt. Ganz anders wäre es gewesen, wenn sich eine unbekannte Stimme inmitten der bekannten zu Wort gemeldet hätte und noch dazu auf den verborgenen Welten …«
»Gut«, sagte Satren-Nor. »Und welche Antwort hast du
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