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Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter

Titel: Sternenfaust - 017 - Im Labyrinth der Toten Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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dieses Planeten und angesichts der Tatsache, dass die Solaren Welten mit den Starr ein enges Bündnis eingegangen sind …«
     
    *
     
    Roger Miller verbeugte sich und genoss den freundlichen Applaus der kleinen, aber exquisiten Zuhörerschar, die sich auf den Plätzen und an den Tischen rings um die kreisrunde Bühne versammelt hatte. Mit dem Druck auf einige Tasten bereitete er sein digitales PMI – ein polyphones Instrument, mit dem er selbst den Klang von Chören und ganzen Sinfonie-Orchestern erzeugen konnte – auf die obligatorische Zugabe vor. Ein Medley aus Country-Songs und Renaissance-Liedern, die von Carlo Gesualdo und Johnny Cash geschrieben worden waren.
    Einige Zuschauer waren neu und kannten den antiken hölzernen Kasten noch nicht, den er sich zusätzlich für die Zugabe immer vor den Bauch hing. Es war ein guter Effekt, zu den perfekten Begleitstimmen und Instrumenten des PMI auf eine klassische, akustische Gitarre zurückzugreifen. Sie war ein teurer Nachbau, der auch schon seine hundertfünfzig Jahre auf dem Buckel hatte.
    Die meisten Zuschauer allerdings wussten, was jetzt kam und freuten sich darauf: »Luci serene e chiare«, das Intro aus dem 16. Jahrhundert, dann der Wechsel zu »I Walk the Line«. Hier kam der Einsatz der Gitarre. Millers Bariton live und die vier Chorstimmen, Tenor, Bass, Sopran und Mezzosopran, sowie die restliche Instrumentalbegleitung vom PMI.
    Im hinteren Eck, nahe der Bar, erkannte er drei bekannte Gesichter, von denen er wusste, dass sie seine musikalischen Darbietungen zum ersten Mal mitbekamen.
    Was wollen denn die beredte Madame und ihre Begleiter schon wieder hier? , fragte er sich, als er von »A Boy Named Sue« zu »Questa crudele e pia« wechselte. Normalerweise ziehen Neuankömmlinge auf Druillet erst einmal ein paar Monate um die Häuser, bevor sie sich für eines davon als Stammlokal entscheiden …
    Miller sah, wie der Blick der jungen, gut aussehenden Frau, die Madame Duchamp als Captain ihrer Luxusraumyacht diente, zur gegenüberliegenden Seite des Raumes glitt und dort nachdenklich verweilte.
    Die drei Frauen und vier Männer, die hier in einer kleinen Nische saßen, kannte er, ohne dass ihnen das bewusst gewesen wäre, nur zu gut. Ihren gemeinsamen Gesprächspartner, einen vornehm gekleideten Starr, allerdings kannte er noch um einiges besser und von allen hier Anwesenden am längsten.
    Doch das war dem etwa ein Meter fünfzig großen Sauroiden mit den breiten, teuren Ringen an den Krallenfingern unmöglich bewusst. Dessen war sich Miller hundertprozentig sicher. Seit Miller sich nach längerer Abwesenheit wieder auf Druillet befand, pflegten sie einen freundlichen Umgang miteinander. Und hätte Zschalloszsch eine Ahnung von Millers Vergangenheit gehabt oder auch nur einen vagen Verdacht gehegt, er wäre kaum ruhig an seinem Platz geblieben. Vor allem hätte er den alten Spieler nicht regelmäßig im Solar Lottery singen lassen.
    In diesem Augenblick sah Zschalloszsch aus seinen kleinen Augen direkt zu ihm herüber und grinste ihm freundlich zu. Nun … das Grinsen sollte freundlich aussehen, aber das verstand nur, wer Zschalloszsch kannte. Und kein Mensch konnte die Mimik in dem massigen, dunkelgrünen Gesicht des Sauroiden besser einschätzen als Miller.
    Diese Starr können es halt nicht anders , dachte Miller und beendete seine Zugabe mit einer tiefen Verbeugung, während der Schlussakkord in sanften Wellen durch den Raum pulsierte. Der Beifall verfolgte ihn, bis er durch eine schmale Tür in seiner Garderobe verschwunden war.
    Es war nur eine winzige Andeutung gewesen, die wahrscheinlich nichts zu bedeuten hatte. Dennoch empfand er die Notwendigkeit, darüber nachzudenken. Er ahnte, hoffte, eigentlich wusste er, was Zschalloszsch – den Inhaber und Geschäftsführer des Solar Lottery und einer Reihe weiterer gut gehender Casinos – mit den sieben Terranern zusammengeführt hatte.
    Aber hatte dieses so unschuldig wirkende Treffen auch etwas mit Madame und ihrer Begleitung zu tun? Darüber musste er sich unbedingt Gewissheit verschaffen. Er musste wissen, ob noch weitere Mitspieler aufgetaucht waren, um in einem Spiel mitzumischen. Bislang war er davon überzeugt gewesen, dass es einzig und allein sein Spiel war und nur er die Regeln und Einsätze kannte …
     
    *
     
    »Diese Spieler-Type – Roger Miller – hat gesagt, dass er sich deshalb so gut mit dem Casino auskennt, weil es ihm zusammen mit Zschalloszsch gehört«, sagte Valentina, als

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