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Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)

Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 030 - Die letzte Chance (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schon die Zerstörung des Horchpostens auf einer Dunkelwelt auf der anderen Seite der Grenze hatte die Zustimmungswerte zu seinem Vorgehen drastisch verändert.
    Wahrscheinlich war die Tatsache, dass er noch im Amt war, nur dem Umstand zu verdanken, dass es zur gleichen Zeit einen recht spektakulären Angriff der J’ebeem auf das fast sechzig Lichtjahre entfernte Ishor-System gegeben hatte und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit von daher abgelenkt gewesen war. Andere hatten für die Geschehnisse im Ishor-System gerade zu stehen und sich für ihre Entscheidungen gegenüber dem Arashlan zu rechtfertigen. Der zuständige Kommandant des Abschnitts war mit einem gebrochenen Reißzahn davongekommen, wie eine Redensart der Starr lautete, wenn der entstandene Schaden für den Betreffenden zwar unangenehm, aber nicht existenzgefährdend war.
    Noch hatte Marrashtuorr den regierenden Handelsherrn des Sharaan-Handelshauses mit einer endgültigen Antwort hingehalten. Aber er würde in dieser Angelegenheit sehr bald Position beziehen müssen und seinen Vorschlag dann dem Arashlan zur unmittelbaren Abstimmung vorlegen.
    Es gab zwei Fragen, die ihn dabei vor allem beschäftigten.
    Die erste hatte natürlich damit zu tun, inwiefern es sinnvoll war, den Beistand dieses Händlervolkes anzunehmen, dass natürlich seine eigenen Interessen verfolgte und ganz gewiss einen hohen Preis für seine Bündnisdienste fordern würde. Einen Preis, der wohl nur darin bestehen konnte, dass die Sharaan freien Zugang zum Wurmloch bekamen, was natürlich die uneingeschränkte Verfügungsgewalt, die das Arashlan anstrebte – und zwar mit überwältigend hohen Abstimmungsergebnissen! – erheblich einschränkte.
    Die andere Frage, die den Starr-Kommandanten von Samtran VIII und des gesamten Sektors mindestens ebenso stark beschäftigte, bezog sich darauf, welche Wirkung es für seine eigenen Sympathiewerte hatte, wenn er in dieser Angelegenheit eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung traf.
    Angenommen ich empfehle ein Bündnis und die Mehrheit entscheidet sich dagegen – wie stehe ich dann da? , ging es ihm durch den Kopf.
    Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass eine derartige Nichtakzeptanz einer Entscheidung den Sturz des Amtsträgers zur Folge hatte, der sie vorgeschlagen hatte. Da konnte man dem Arashlan gegenüber noch so sehr beteuern, man werde die Mehrheitsentscheidung aller zur Konsensgemeinschaft gehörenden Bürger des Arashlan akzeptieren, selbst wenn man anfänglich eine andere, abweichende Meinung vertreten habe. Viele Abstimmungsberechtigte glaubten einem das dann einfach nicht mehr. Es brauchte sich nur ein anderer der Allgemeinheit gegenüber als halbwegs kompetent erscheinender Bürger des Arashlan finden, der sich gut darzustellen wusste, und man war sein Amt los.
    Die radikale Volksherrschaft, wie sie von den Starr verstanden wurde, hatte Marrashtuorr insgeheim schon häufig verflucht, auch wenn er sich niemals getraut hätte, so etwas öffentlich zu äußern. Schließlich wäre das einer Beleidigung der Abstimmungsberechtigten gleichgekommen und hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine vernichtende Wahlniederlage zur Folge gehabt.
    Bis jetzt kann mir niemand etwas vorwerfen – weder von jenen, die eine Allianz mit den Sharaan befürworten, noch mit denen, die glauben, dass die Methanatmer sich lediglich an unsere Macht anzuhängen versuchen, um im Windschatten der kommenden Konflikte ihre eigenen Interessen zu verfolgen , überlegte der Kommandant. Und es kann nicht schaden, den Standpunkt des Gegenübers genauestens zu prüfen, was ich natürlich tun werde!
    Aber irgendwann, dass wusste auch Marrashtuorr, würde dieser Augenblick der Entscheidung kommen.
    Wenn nicht sogar vorher noch irgendetwas Unvorhergesehenes geschah, und sein Name viel früher zur Disposition stand. Die Vernichtung des Horchpostens durch die Menschen hatte den Stein bereits bewegt, der nun nur noch einen ganz geringen Druck brauchte, um endgültig ins Rollen zu geraten und vielleicht zu einer Lawine zu werden, die niemand mehr aufzuhalten vermochte.
    Eine Tür öffnete sich und ein Offizier erschien.
    »Ehrenwerter Kommandant, unser Gast ist in der Schwebenden Stadt angekommen«, erklärte er. »Wir sollten ihn nicht auch noch warten lassen.«
    Marrashtuorr ließ die Zungen aus dem lippenlosen Maul hervorschnellen und schaltete die Anzeige des Rechners ab, auf dem die Entwicklung der Sympathiewerte sowie die Ergebnisse

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