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Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt

Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt

Titel: Sternenfaust - 038 - Rückzugspunkt Feuerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Für die Sauroiden hatte das einen beinahe religiösen Charakter.
    Drei Millionen Projektoren gab es. Die Gesamtbevölkerung der Starr lag jedoch bei mehreren Milliarden. Wenig, im Vergleich zu anderen Spezies der Region, etwa Mantiden, Menschen und J’ebeem. Aber auf jeden Fall konnten nicht alle wahlberechtigten Bürger des Arashlan zur gleichen Zeit an einer Debatte teilnehmen, was normalerweise auch keinerlei Schwierigkeiten mit sich brachte. Schließlich hielt sich das Interesse am Großteil der Diskussionen, die hier geführt wurden, in Grenzen und selbst bei hochbrisanten Themen zogen es die meisten Starr vor, das Geschehen im Dom des Konsenses über das hervorragende arashlanweite Datennetz der Starr zu verfolgen. Auch dann bestand die Möglichkeit, sich zu Wort zu melden und sein holographisches Abbild in die Mitte des Doms zu senden, wo man sich mit seiner Rede an die Konsensgemeinschaft aller Starr wenden konnte.
    Es war inzwischen bereits etwa vierzig Namban-Jahre her, da hatte ein junger, aufstrebender Starr gegen das herkömmliche System eine Kampagne in Gang zu setzen versucht. Die Tatsache, dass der Dom des Konsenses nur drei Millionen Holoprojektoren enthalte, würde die Gleichheit aller Wahlberechtigten in Frage stellen. Schließlich sei diese Gleichheit nur dann gegeben, wenn nicht alle Bürger des Arashlan ihr verfassungsmäßiges Recht, sich als Teilnehmer der Debatte in aller Öffentlichkeit zu präsentieren, gleichzeitig wahrnehmen wollten.
    Jahrelang hielt jener diskussionsfreudige junge Starr diese Debatte am Leben, bis er sich schließlich mit einem Votum der Konsensgemeinschaft zufrieden geben musste. Dieses Votum besagte erstens, dass die Beschränkung der Projektorenzahl im Dom des Konsenses nicht gegen die verfassungsmäßige Gleichheit aller Wähler verstoße. Schließlich sei bei Belegung sämtlicher Projektoren ein interessierter Wähler nicht daran gehindert, Redebeiträge zur Debatte beizutragen oder sie mitzuverfolgen, was ja über das Datennetz jederzeit möglich sei. Lediglich seine Eigenpräsentation im Dom sei nicht möglich. Das könne zwar die Chancen eines Antragstellers bei manchen Wählern verringern, die glauben könnten, dass dem Betreffenden der eigene Antrag nicht wichtig genug sei, um sich frühzeitig einen Holoprojektorplatz zu sichern. Dies müsse jedoch in Anbetracht der Tatsache hingenommen werden, dass der Dom des Konsenses ohnehin schon das größte bekannte planetare Bauwerk im Umkreis von 100 Lichtjahren sei und eine Erweiterung auf eine Anzahl, die der Bevölkerungszahl des Arashlan entspreche, ohnehin nicht machbar wäre. Zweitens wurde ein Antrag angenommen, über dieses – vom jungen aufmüpfigen Starr am Kochen gehaltene und mit großer Leidenschaft begleitete – Debattenthema vor Ablauf von zehn Namban-Jahren keine Abstimmung mehr herbeizuführen, was der junge Rebell damals mit den Worten quittierte, diese Einschränkung der Wahl- und Antragsfreiheit sei das Ende der Demokratie.
    Broorr bleckte leicht die Zähne, während er an diese Dinge dachte.
    Seine beiden Zungen leckten kurz hintereinander über den Rand des lippenlosen Reptilienmauls.
    Es amüsierte den Ersten Konsensexekutor des Arashlan, wenn er an diese alten Zeiten dachte. Der junge Starr – der aus purer Lust an der Debatte und an der Provokation das Hohe Haus und hundert Millionen Starr, von denen einzig und allein zur Bedienung der Übertragungstechnik noch unfähige gerade geschlüpfte Junge nicht wahlberechtigt waren, mit seinen Anträgen auf die Nerven gegangen war – hatte später eine hervorragende Karriere gemacht.
    Es war Broorr selbst gewesen.
    Inzwischen allerdings nahm er für sich in Anspruch, Debatten nicht mehr aus purer Diskussionslust, sondern nur noch aus wichtigen sachlichen Erwägungen heraus anzuzetteln.
    So wie an diesem Tag.
    Durch sein persönliches Erscheinen dokumentierte Broorr, wie wichtig ihm diese Entscheidung war. Es gab kein höheres Zeichen des Respekts für das Hohe Haus und die Autorität der Wähler.
    Darüber hinaus gab es auch eine holographische Kopie seiner selbst, die in Lebensgröße etwa eine Pranke breit über einem der Projektoren in der ersten Reihe schwebte und jede Bewegung des Originals mitmachte. Der Unterschied zum Original bestand darin, dass die Holographie wie ein bewegtes Standbild örtlich an den Projektor gebunden war und sich nicht vom Fleck bewegen konnte.
    Gemessenen Schrittes trat Broorr an eine Rednerkanzel. Deren

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