Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
des Beistandspakts im Kampf gegen die Dronte. Die STERNENFAUST blieb in der Umlaufbahn zurück, um auf Maunga zu warten.
Die offizielle Bestätigung von Seiten der Solaren Welten über ein sich entwickelndes Wurmloch im kridanischen Imperium vereinfachte die Verhandlungen über ein Bündnis in jeglicher Hinsicht und beschleunigte sie enorm. Angesichts eines übermächtigen äußeren Feindes, der letztlich jede Lebensform in der Galaxis bedrohte, siegte die Vernunft über alle Vorbehalte.
Sobald die L-1 erneut den palastnahen Raumhafen anfliegen würde, um den Botschafter abzuholen, würde das Shuttle auch einen Passagier nach Kridania zurücktransportieren, der für ein paar Stunden oder Tage – je nachdem, wie viel Zeit Maunga und der Prediger benötigten – einen Abstecher an den alten Arbeitsplatz machen wollte. Es handelte sich um Laetitia Frysher, die um Erlaubnis gebeten hatte, mal wieder die Luft an Bord der STERNENFAUST zu schnuppern und alte Freunde wiederzusehen.
Während sich Laetitia zielstrebig in die Quartiere und Aufenthaltsräume von Crew und Marines begab, wusste Dana nicht, womit sie sich zuerst beschäftigen sollte. Der ominöse Bolpor-Agent, dessen Flucht von Kridania fast eine Katastrophe ausgelöst hätte, stand ebenso auf ihrer Agenda wie Lieutenant Ashley Briggs. Ihm hatte sie während des verunglückten Staatsakts einen Auftrag zukommen lassen, dessen Ergebnis sie mit Spannung erwartete.
Der Kridan kann warten , entschied sie und tatsächlich entsprach die Situation, als sie die Brücke betrat, ausnahmsweise einmal ihren Vorstellungen. Lieutenant Commander van Deyk berichtete, dass sie dem übermüdeten Flüchtling eine Kabine freigemacht und zugewiesen hätten, die sie diskret im Auge behielten.
Frost nahm geduldig noch die übrigen Meldungen entgegen, unter anderem von der ergebnislosen Verfolgung des Angreifers durch Jägerpilot Titus Wredan. Schließlich wandte sie sich mit einem fragenden Blick an den Ortungsoffizier. Dana überlegte kurz, ob das Gespräch mit ihm länger dauern mochte und sie sich mit ihm in den Besprechungsraum zurückziehen sollte.
Briggs Antwort jedoch bestand aus einem einzigen Wort, weshalb sie darauf verzichtete, nach nebenan zu gehen. »Nichts …«
Er zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern und Dana blickte ihn überrascht an.
»Sie hatten keine Zeit?«, fragte sie vorsichtig nach.
»Nein, Ma’am«, präzisierte Briggs. »Ich habe den Auftrag ordnungsgemäß erledigt, aber es gibt keinerlei Anzeichen für die Entstehung eines Wurmlochs. Und erst recht nicht in der Nähe des ehemaligen Nexus. Das waren ja die Daten, die Sie mir übermittelt haben … Ich habe mir – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – sogar erlaubt, informell und streng vertraulich einige gut befreundete Kollegen auf anderen Schiffen des Star Corps zu kontaktieren. Wir sind die Messdaten gemeinsam durchgegangen und das Resultat blieb das Gleiche: Nichts … Ich bin kein Prophet, ich kann nicht in die weitere Zukunft bücken, aber derzeit deutet nichts darauf hin, dass hier in absehbarer Zeit ein Wurmloch entsteht.«
Ein leises Keckern ertönte hinter Danas Rücken. Erschrocken drehte sie sich um und starrte in Sun-Tarins Gesicht, der die weit auseinander stehenden Augen seitlich über seinem Schnabel halb geschlossen hatte. Die Hautlappen am dürren Hals des Kridans zuckten.
»Das ist ja interessant – hochinteressant! Kein Wurmloch im Reich der Kridan! Also, wenn das keine Neuigkeit ist …« Er stieß diese Worte, ständig von Keckerlauten unterbrochen, in akzentuiertem Solar aus.
Dana begriff, dass sich der Verbindungsoffizier vor lauter Lachen kaum noch unter Kontrolle hatte. Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss und fragte sich gleichzeitig, ob er diese Reaktion für sich ebenso rasch deuten würde. Es sprach nichts dagegen.
Verdammt, verflixt und zugenäht! , schimpfte sie innerlich. Er hat alles mitbekommen! Wäre ich doch mit Briggs nach nebenan gegangen …
Inzwischen beruhigte sich Sun-Tarin wieder. Seine Augen starrten sie mit dem üblichen undurchdringlichen Ausdruck an wie sonst. Auch Dana unterdrückte ihren Ärger.
»Was werden Sie tun?«, fragte sie so beiläufig wie möglich. Das plötzliche Auftauchen des Austauschoffiziers hielt Dana zudem davon ab, über eine ganze andere Frage nachzudenken. Dass die Führung des Star Corps gelegentlich ihre Spiele mit ihr trieb, damit hatte sie sich gezwungenermaßen abgefunden. Aber inwieweit hatte
Weitere Kostenlose Bücher