Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Valentina Duchamp sie bewusst getäuscht?
Der Kridan schüttelte den Kopf.
»Sollte ich etwas tun?«, stellte er schließlich eine verwundert klingende Gegenfrage.
Inzwischen hatte sich van Deyk zu dem kleinen Grüppchen gesellt. Dana sah, dass er auf dem Laufenden war.
»Bitte!« Sun-Tarin hob in gespielter Übertreibung beide Arme zu einer abwehrenden Geste. »Ich werde die Verhandlungen, die Botschafter Maunga derzeit mit Satren-Nor führt, keinesfalls mit auch nur einem Wort torpedieren …« Er blickte nacheinander Briggs, Dana und van Deyk an. »Ich bin nicht so dumm, um nicht zu begreifen, dass die Nachricht vom neuen Wurmloch, sorgfältig und mit Bedacht von der Galaktischen Abwehr der Solaren Welten lanciert wurde. Ich freue mich, dass die Solaren Welten das Bündnis mit den Kridan so dringlich wünschen, dass sie sogar zum Mittel der Falschinformation greifen, um die Verhandlungen zu beschleunigen …« Erneut ließ er ein eindrucksvolles Keckem hören. »Denken Sie jetzt bitte nicht, dass ich mich plötzlich zum Menschenfreund gewandelt habe …«
Frost blickte ihn schweigend an, van Deyk ebenso.
»Nein, die Dronte bedrohen mein Volk genauso wie Ihres«, fuhr Sun-Tarin fort. »Meine Regierung wird die Solaren Welten unterstützen, und wenn dieser Prozess auf diese Weise beschleunigt wird, werde ich nichts dagegen unternehmen.«
»Denken Sie, die Galab wird Erfolg haben?«, fragte van Deyk.
»Ihr Geheimdienst ist wirklich gut informiert. Er kennt die Schwächen der kridanischen Ortungstechnik besser als die Kridan selbst.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Ashley Briggs.
»So wie ich es sagte, Lieutenant«, erwiderte Sun-Tarin. »Die Galab weiß ganz genau, dass die Kridan mit ihrer Ortungstechnik nicht in der Lage sind, Wurmlöcher – vor allem die feinen Anzeichen ihres Entstehens – so präzise zu orten, wie es den Instrumenten der Solaren Welten möglich ist. Ohne dieses Wissen hätte der Hohe Rat niemals der Galab und dem Star Corps erlaubt, dieses – wie soll ich es ausdrücken? – dieses Spiel mit dem kridanischen Imperium zu inszenieren …«
»Entschuldigen Sie die direkte Frage …« Noch jemand war zu der Gruppe gestoßen. Bruder William machte nun die Runde komplett. »Fühlen Sie sich da nicht in Ihrer Ehre verletzt?«
Wieder antwortete ein keckerndes Lachen. »Nein, überhaupt nicht. Keine Sorge, Bruder William. Meine Ehre wird durch dieses abgekartete Spiel nicht tangiert … Im Gegenteil! Ich bin mit Leib und Seele ein Krieger, ein Tanjaj. Wenn ich fühle, dass die Tanjaj und ich selbst wieder in ihrer ursprünglichen Bestimmung gebraucht werden, macht mich das glücklich. Was Sie mit den jetzigen Machthabern treiben, ist mir herzlich egal … Trotz der Ehre, die mir Satren-Nor erwiesen hat.«
»Das heißt, Sie freuen sich auf den Krieg mit den Dronte?«, fragte Dana.
»Sie haben es erfasst, Captain. Ich bin ganz gierig darauf, wieder in die Schlacht zu ziehen, ob nun gegen die Solaren Welten oder gegen die Dronte – das ist mir, unter uns gesagt, ziemlich gleichgültig. Für die Ausbreitung des einen wahren Glaubens macht das keinen Unterschied.«
Dana spürte, dass es ihr momentelang eiskalt den Rücken hinunterlief. Sie wusste aber auch, dass sie sich auf Sun-Tarins Wort unbedingt verlassen konnte. Insgeheim war sie froh, dass sie und Sun-Tarin sich während des blutigen Krieges gegen das kridanische Imperium niemals persönlich als Feinde gegenübergestanden hatten.
Aber sie war sich auch sicher, dass er innerhalb der Kriegerkaste der Tanjaj eine Ausnahmeerscheinung war – und dass er diese Behauptung heftig abstreiten würde … Es gab allerdings noch ein anderes Problem, das früher oder später Sun-Tarins Aufmerksamkeit erregen würde.
Eher früher als später würde er von dem kridanischen Flüchtling an Bord erfahren. Es wäre verkehrt, seine überraschende Reaktion auf das angebliche Wurmloch auch auf diese Situation zu übertragen. Man hatte sich zwar seinerzeit wechselseitig, als Sun-Tarin an Bord kam, eines gewissen Verhaltenskodexes versichert, aber Dana wäre überrascht, wenn der Verbindungsoffizier in dieser Ausnahmesituation seine Heimatbasis nicht über den fahnenflüchtigen Bolpor-Agenten in Kenntnis setzen würde. Immerhin glaubte man auf Kridania nach der Vernichtung des Shuttles noch, dass man den Deserteur getötet habe.
Deserteur … , überlegte Dana. Während des Krieges waren wir über jeden Kridan-Deserteur glücklich … Irgendetwas
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