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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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…«
    Das unter dem Farbenspiel regelrecht glühende, fremdartige ornamentale Muster, aus dem das Wesen bestand, begann sich erneut zu verändern. Hatten die Farben zuvor gewirkt, als würden sie wild durcheinandergerührt, bildeten sich auf einmal festumrissene Figuren. Geometrische Formen entstanden. Kreise, Dreiecke, Vielecke, die einzelne, klar voneinander abgesetzte Farben annahmen und diese nach und nach wechselten.
    Daneben fuchtelte das Wesen weiterhin mit Armen und Beinen.
    »Hinter den Bewegungen und auch hinter der Abfolge von Farben und Formen verbirgt sich ein System«, hörte Ragnarök Frosts nachdenkliche Stimme. »Es geht zu schnell, um Wiederholungen und Varianten wirklich nachvollziehen zu können.«
    »Das ist es vielleicht, Ma’am«, sagte Ragnarök.
    »Was wollen Sie damit sagen, Rag?«
    »Genau das, Ma’am. Die Kreatur will uns etwas sagen.«
    »Sie haben es erfasst, Corporal.«
    Der Einwurf kam von Bruder William, der offensichtlich zusammen mit Dana Frost auf der Brücke der STERNENFAUST die Aufzeichnungen studierte, die sie zum Schiff sendeten.
    »Dieses Wesen versucht gerade mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, irgendeine Form von Kommunikation mit uns aufzunehmen.«
    »Es scheint nicht sonderlich aggressiv zu sein«, mischte sich Takashi ein. »Zieh dich ein Stück in Richtung Höhleneingang zurück. Vielleicht folgt es dir!«
    Ragnarök blickte kurz hinter sich und sah, dass die Männer bereit waren. Gemeinsam gingen sie ein paar Schritte zurück. Mit vorsichtigen langsamen Handbewegungen winkte er dem Wesen, um es aufzufordern, ihm zu folgen. Tatsächlich bewegte es sich ein Stück in ihre Richtung. Sie befanden sich jetzt an der Engstelle, die zum Eingangsbereich der Höhle führte.
    »Weiter«, sagte Ragnarök und kniete sich auf den Boden. Rückwärtskriechend passierten sie die Stelle mit der niedrig hängenden Decke. Zu ihrer Verwunderung winkelte auch das Wesen in einer Imitation ihrer Bewegung seine Beine ab und folgte ihnen.
    »Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dann haben wir ihn jetzt«, murmelte William aus dem Lautsprecher. »Diese Kreatur verfügt über Intelligenz. Kein Tier imitiert bei der ersten Begegnung bereits das Verhalten eines anderen Lebewesens …«
    Wieder winkte Ragnarök und registrierte erstaunt, dass das Wesen zurückwinkte. Es folgte ihnen weiter bis zum Eingangsbereich der Höhle.
    »Wahren Sie alle einen gewissen Abstand«, warnte Dana. »Wenn Sie der Kreatur zu nahekommen, empfindet es das womöglich als aggressiven Akt.«
    »Wie sollen wir mit diesem Wesen sprechen, Ma’am?« Ragnarök fiel nichts ein, wie er sich gegenüber der bizarren Gestalt verständlich machen könnte.
    »Es ist offensichtlich, dass Laute – also gesprochene Worte und Sätze – nicht zum Kommunikationsrepertoire der Kreatur gehören. Translatoren dürften also sinnlos sein – zumindest vorerst«, antwortete Bruder William anstelle Danas. »Versuchen Sie es mit Schrift!«
    »Mit … mit … Schrift?«, stammelte Ragnarök. Der Christophorer verstand es immer wieder ihn in Verwirrung zu stürzen. »Soll ich der Kreatur ein Briefchen schreiben?«
    »Versuchen Sie es fürs erste mit einem Wort, Corporal. Schreiben Sie mit großen Buchstaben HALLO auf den Boden …«
    Erneut begab sich Ragnarök auf die Knie und schabte mit seinem Handschuh das Wort HALLO! in die Lehmschicht auf dem Boden der Höhle. Dann zeigte er mit einer Geste der Aufforderung auf das Wesen. Dieses bückte sich ebenfalls, kratzte auch über den Boden und erhob sich sofort wieder.
    »Ich fürchte, das war eine Überforderung, sehen Sie Ma’am, Bruder William …«
    Auf dem Boden fanden sich lediglich einige kaum wahrnehmbare Schleifspuren. Das Wesen stand jetzt neben einer glatten Felsplatte in der Höhlenwand. Es bewegte sich, als wolle es sich an der Wand festklammern, um nach oben zu entkommen.
    »Ver…«, begann Takashi, hielt jedoch abrupt inne. Im gleichen Augenblick löste sich das Wesen wieder von der Wand. Ragnaröks Blick glitt zur Seite. Es war beklemmend. Nur wenige Meter von der Kreatur entfernt befand sich das Bild an der Felswand, der atomare Schatten. Die Ähnlichkeit zwischen dem lebenden Wesen und dem in die Wand gebrannten Schatten war unübersehbar. Für einen Moment spürte er ein Würgen im Hals.
    »Hallo«, sagte der Sergeant fassungslos. Und auch die anderen Marines starrten auf die Felsplatte. Deutlich waren die Schriftzeichen an der Wand zu sehen. Sie bestanden

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