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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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aufmerksam zu machen, andererseits ständig bereit, sie notfalls sofort wieder aufzunehmen und – wie es seit undenklicher Zeit im Militär-Jargon hieß – einen taktischen Rückzug anzutreten.
    Danas Anordnung bedeutete, dass jede Mahlzeit und jeder Tropfen Wasser herangeschafft werden musste. Zudem bestand Dr. Gardikov darauf, dass sie einen Koch-Tester bekam. Mit diesem Gerät ließ sich die Belastung durch die radioaktive Strahlung punktgenau messen und zwar auch innerhalb von Organismen oder anorganischen Gegenständen. Silvio Koch, der das Verfahren vor über hundert Jahren erstmals entwickelt hatte, wurde seinerzeit für seine Erfindung mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet, da erstmals auch geringste Strahlenmengen im Inneren eines Körpers nachgewiesen werden konnten, wodurch ein Quantensprung im Bereich exakt dosierter, medikamentöser, sowie minimal-invasiver operativer Eingriffe möglich wurde.
    Eines der Shuttles diente jetzt nach seiner Landung neben der Höhle als Aufenthalts- und Schlafraum. Eine mobile Dekontaminations-Kammer wurde an die Schleuse des Shuttles angebaut, so dass sich die Marines innerhalb des Shuttles ohne Panzeranzüge aufhalten konnten. Sie ließ sich notfalls innerhalb von zehn Sekunden von der Landefähre trennen, so dass auch für den Fall eines »überstürzten Aufbruchs« vorgesorgt war. Eine weitere Fähre flog jetzt ständig zwischen der STERNENFAUST und dem Stützpunkt hin und her, um Nachschub und alle anderen erforderlichen Materialien heranzuschaffen.
    Noch während sich das Lager in dieser Weise im Aufbau befand, erste Schichten eingeteilt und Aufgaben verteilt wurden, unternahm Dana Frost zusammen mit Bruder William die ersten weitergehenden Kontaktversuche mit dem geheimnisvollen Wesen. Wie schon beim Austausch der ersten Begrüßung zwischen der Kreatur und Corporal Telford, gestaltete sich die Kommunikation als mühselig, langsam und schwierig. Eine Verständigung war nur schriftlich möglich. Als gemeinsame Verständigungsplattform diente – eine bittere Ironie – die moderne Variante jener Sprache der Toten Götter, die Dana bei den Morax gelernt hatte.
    Sie erfuhren, dass das Wesen Seng hieß. Er war, wie er sagte, genauer schrieb, der einzige Überlebende dieser bizarren Spezies, die sich Wloom nannte. Trotz seiner Bereitschaft zur Kommunikation, die ja auch für Seng nicht einfach war, spürten sie schon bald eine Reihe von Vorbehalten in seinen Äußerungen, die sie auf das Trauma zurückführten, das durch die erlebten Schrecken ausgelöst worden war.
    Dr. Gardikov gelang es, während der »Gespräche« einige diskrete Messungen mit dem Koch-Tester und anderen Analyse- und Diagnosegeräten vorzunehmen. Als Dana und Seng die erste Runde ihrer Unterhaltung unterbrachen, um sich gegenseitig eine Pause zu gönnen, konnte die Ärztin ihnen einige erstaunliche Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentieren. Doch bevor es so weit war, gab es noch eine Diskussion zwischen Bruder William und Roy Takashi, der gerade Vorbereitungen dafür traf, Seng für die Dauer der Pause in einen mannsgroßen Käfig mit engmaschigem Gitter zu sperren.
    »Er kann sich so zusammenrollen und falten, dass er durch ein Rattenloch entwischen könnte. Wir haben es doch schon gesehen …«, sagte der Sergeant.
    Die oft nachdenkliche, aber nie unfreundliche Miene des Christophorers schien einzufrieren.
    »Das werden Sie nicht tun«, zischte er. Dana, die sich auf die Kommunikation mit Seng konzentrierte, zuckte zusammen. Einen solch wütenden Unterton hatte sie bisher selten bei William gehört.
    »Sie haben mir nichts zu sagen, Bruder William«, blaffte Takashi nicht weniger zornig zurück.
    Danas Blick fiel auf Ragnarök, der im Höhleneingang stand und verzweifelt mit den Schultern zuckte.
    »Worum geht’s?«, mischte sie sich in die Auseinandersetzung. William zeigte auf den Käfig im Hintergrund.
    »Bitte räumen Sie das vorerst zur Seite, Sergeant«, sagte sie stirnrunzelnd. »Sehr lobenswert, dass Sie mitgedacht haben, aber das wird nicht notwendig sein.«
    »Natürlich, Ma’am«, knurrte Takashi und warf einen unfreundlichen Seitenblick auf William.
    »Ich bin überzeugt, dass Seng sich sogar ›freiwillig‹ in den Käfig sperren lassen würde, aber ich möchte eine Vertrauensbasis schaffen«, sagte Dana, ohne jemanden besonders anzusprechen. »Und eine zwingende Voraussetzung für Vertrauen ist, dass jeder von uns seine Bewegungsfreiheit behält.« Nach diesen Worten

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