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Sternenfaust - 069 - In Ketten

Sternenfaust - 069 - In Ketten

Titel: Sternenfaust - 069 - In Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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aus dem Lehm, den das Wesen zuvor vom Boden gekratzt hatte, und ahmten exakt die Buchstaben in Größe und Form nach, die Ragnarök zuvor auf den Boden geschrieben hatte.
    »Es hat noch etwas daneben gemalt«, sagte der Corporal.
    »Oh!«, rief Dana triumphierend. »Das ist die Schrift der Toten Götter! In einer modernen Form ähnlich der, die auch die Morax benutzen. Bei genauerer Betrachtung kann ich es sogar entziffern …«
    »Und was steht dort?«
    »Frieden«, sagte Dana.
     
    *
     
    Die Entscheidung fiel nicht leicht.
    »Die Wissenschaftler sind ein Risiko-Faktor«, sagte Stephan van Deyk. »Sie wissen selbst, wie unberechenbar sie schon mehr als einmal waren.«
    »Und die Umgebung ist vollständig verseucht«, ergänzte Dr. Gardikov. »Es ist extrem gefährlich für Zivilisten sich in einer absolut tödlichen, radioaktiv verstrahlten Umgebung aufzuhalten. Sie kennen sich mit der notwendigen Schutzkleidung nicht gut genug aus …«
    »Stellen Sie sich nur einmal das Szenario vor«, nahm van Deyk den Faden auf, »Schmetzer und von Schlichten geraten sich wegen irgendeiner Frage in die Haare …«
    »Das kennen wir leider nur zu gut«, warf Bruder William ein. Dana wusste, worauf ihre Gesprächspartner hinauswollten.
    Nimm bloß nicht diese unberechenbaren Egomanen mit! Sie machen unter Umständen mehr kaputt, als sie nützen!
    »Sie haben recht«, murmelte sie.
    »Außerdem«, unterbrach sie van Deyk. »Unsere Linguisten und Wissenschaftler in allen Ehren, die wahre Expertin für die Schrift der Toten Götter sind Sie, Captain.«
    »Mag sein, aber als Captain bin ich in erster Linie für die STERNENFAUST verantwortlich.«
    Van Deyk stöhnte leise.
    »Aber ich will Sie keinesfalls beleidigen, I.O., Sie bewältigen den Job wahrscheinlich sogar noch besser als ich.«
    Sie blickte nacheinander in die Gesichter der Ärztin und des Christophorers und nickte.
    »Gut«, sagte sie. »Wir fliegen zu dritt. Die Zivilisten bekommen mit der Auswertung des Materials noch so viel zu tun, dass sie sich nicht über Langeweile beklagen werden.«
    Ein kurzes Lächeln glitt über Simone Gardikovs Lippen. Sie hatte, kaum dass ihr die Entdeckung des seltsamen und offensichtlich intelligenten Lebewesens zu Ohren kam, offensiv ihr Interesse angemeldet, bei einem weiteren Landungstrupp mit dabei zu sein. Die Tatsache, dass es trotz starker Strahlungswerte überlebt hatte, deutete auf einen ungewöhnlichen Metabolismus hin. Wenn irgend möglich wollte sie eine derartige Lebensform aus der Nähe sehen. Ihr zusätzlicher Hinweis auf den noch nicht völlig genesenen Bruder William, in dessen Nähe sie aus medizinischen Gründen bleiben wolle, wurde dagegen mit einem skeptischen Blick quittiert. Es war zu offenkundig, dass sie dieses Argument nur vorgeschoben hatte.
    »Also steht das Team fest«, sagte van Deyk. »Sie, Captain, Dr. Gardikov und Bruder William. Für ausreichenden Schutz ist durch die bereits anwesenden Marines unter Leitung von Sergeant Takashi gesorgt, obwohl ja alles darauf hindeutet, dass die Morax das System längst verlassen haben.«
    »Aber sie können wiederkommen«, sagte Dana. »Möglich, dass sie von unserer Anwesenheit hier erfahren …«
    »Wie?«, fragte William.
    Dana zuckte mit den Schultern.
    »Vielleicht gibt es ja Verräter?«, schlug van Deyk vor.
    »Bei den Hestan?«
    »Wer weiß«, sagte Dana und stand auf. »Wir sind besser auf alles vorbereitet, als im Nachhinein wieder einmal die Dummen. Veranlassen Sie, dass das Shuttle startklar gemacht wird.«
     
    *
     
    Da nun bereits das zweite Shuttle auf dem vierten Planeten des Systems gelandet war, begannen die Marines des Voraus-Kommandos ihr Lager bei der Höhle mittlerweile als Stützpunkt zu bezeichnen. Tatsächlich war ein längerer Aufenthalt auf dieser verseuchten Welt keineswegs geplant gewesen. Doch die Begegnung mit einem Wesen, das auf wundersame Weise die globale Zerstörung überlebt hatte, warf die ursprünglichen Pläne gründlich durcheinander.
    Es wurde ein Pendelverkehr zwischen der STERNENFAUST und dem Stützpunkt eingerichtet. Zwar konnten die Marines auf die Sets mit der Notfallverpflegung zurückgreifen, die in ihren Panzeranzügen integriert waren, aber Dana entschied, dass kein Notfall vorlag und ihre Leute deshalb auf normalem Weg verpflegt werden sollten. Das Shuttle, das den ersten Trupp abgesetzt hatte, war ihnen auf ihrem Weg in großer Höhe gefolgt, einerseits um sie aus der Luft zu sichern und auf eventuelle Gefahren

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