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Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Titel: Sternenfaust - 076 - Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Sobald ich die beiden sehe, fühle ich mich wieder, als wäre ich 10, nicht 34! , schoss es ihr durch den Kopf. Sie verscheuchte den Gedanken eilig.
    Shesha’a reichte Danas Eltern nach Art der Menschen eine Hand. »Dadurch, dass ich Dana als meine Schwester adoptiert habe, sind ihre Verwandten auch meine Verwandten geworden«, sagte sie in ausgezeichnetem Solar. »Deshalb freue ich mich sehr, euch endlich persönlich kennenzulernen!«
    Tom Frost schüttelte Shesha’a als Erster die Hand, nach einem kurzen Moment der Verblüffung darüber, Solar aus dem Maul eines Wesens zu hören, das wie eine überdimensionale Schlange aussah. »Das stimmt wohl«, antwortete er vorsichtig. Danas Instruktionen hin oder her, er konnte einen seltsamen Ausdruck auf seinem Gesicht – eine Mischung aus Faszination, Ekel und Verwirrung, wie es Dana schaudernd schien – nicht verhindern. »Aber trotzdem Herzlich willkommen!«, fügte er noch tapfer hinzu.
    Kaum hatte er Shesha’as Hand losgelassen, wischte er sich seine eigene in einer unbewussten Geste an der Hose ab. Falls Shesha’a es bemerkte und richtig interpretierte, so ließ sie sich doch nichts anmerken, sondern wandte den Kopf und lächelte in einer Imitation menschlicher Mimik Saito zu, die unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Ein shishenischer Mund verfügte nun einmal über eine Reihe doch recht großer, spitzer Raubtierzähne. Doch Danas Mutter besann sich schnell und ergriff vorsichtig Shesha’as Hand.
    »Kommen Sie doch herein«, forderte sie die Shisheni auf. »Tebia, Ken und die Kinder sind auch vor ein paar Minuten gekommen«, fügte sie an Dana gewandt hinzu. »Sie wollten dich unbedingt sehen.«
    Dana hörte aus dieser Formulierung sehr wohl heraus, dass Tebia und ihr Schwager offenbar noch keine Ahnung davon hatten, dass Dana so etwas wie eine Konkurrentin für ihre Schwester mitbrachte.
    Das hat mir grade noch gefehlt , dachte sie missmutig. Tebia war im Gegensatz zu Dana ein manchmal recht launischer Mensch, der nicht lange nachdachte, bevor er etwas sagte. Eigentlich waren Shisheni logische und effiziente Wesen, aber das hieß nicht, dass sie nicht wussten, was taktloses Benehmen war. Dana fragte sich, was Tebia wohl darüber denken – und sagen! – mochte, auf einmal ohne Vorwarnung mit einer »Schwester« konfrontiert zu werden.
    Ihre Eltern führten Tochter und »Adoptiv«-Tochter jetzt ins Haus, und Shesha’a blickte sich neugierig um, während sie ihren gut zwei Meter langen Schlangenschwanz in die Luft reckte und zu einer Spirale einrollte, um nicht versehentlich mit ihm etwas umzustoßen.
    »Ich hatte bis jetzt noch nicht die Gelegenheit, eine menschliche Behausung von innen zu sehen«, erklärte sie eifrig. »Shishenische Häuser sind anders aufgebaut als menschliche. Wir haben die solare Botschaft auf Shishena zwar nach Vorgaben der Menschen eingerichtet, damit sie sich willkommen fühlen, doch uns wird immer wieder gesagt, dass es zwar wunderschön, aber nicht originalgetreu ist. Ich werde nach meiner Rückkehr den Architekten meine Beobachtungen übermitteln.« Sie wandte sich Saito zu und lächelte zu deren sichtlichem Schrecken wieder. »So werden wir in wenigen Tagen ein Gebäude errichten können, das mit diesem hier weitgehend identisch ist. Das wird das Botschaftspersonal freuen!«
    Bevor Saito oder Tom Frost darauf antworten konnte, stürmte Tebia mit ausgebreiteten Armen aus dem Wohnzimmer. »Dana!«
    Sie blieb abrupt stehen, als sie sich unerwartet Auge in Auge mit Shesha’a fand, stieß einen spitzen Schrei aus und wich zurück.
    Dana schob sich an der Shisheni vorbei und umarmte ihre Schwester demonstrativ. »Hallo, Schwesterchen! Schön dich zu sehen. Darf ich dir meine – unsere! – shishenische Adoptivschwester Shesha’a vorstellen? Sie hat euch, wenn ich mich recht erinnere, einen Funkbrief geschickt, als ich bei den Morax verschollen war, erinnerst du dich?«
    Tebia schien nicht zu hören, was Dana sagte, starrte Shesha’a sekundenlang mit großen Augen an und flüsterte schließlich Dana vernehmlich zu: »Beißt sie?«
    Dana stöhnte innerlich und musste sich beherrschen, ihrer kleinen Schwester keine scharfe Antwort zu geben. »Natürlich nicht!«, zischte sie ihr so leise wie möglich zu, wohl wissend, dass Shesha’a es trotzdem hörte, denn shishenische Sinne waren nun einmal um einiges schärfer als menschliche.
    »Du kannst unbesorgt sein, Tebia«, sagte Shesha’a jetzt mit amüsiert wispernden Schuppen und

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