Sternenfaust - 076 - Heimkehr
zusammenpassen!«
Dana verkniff sich gerade noch die Bemerkung, dass diese Ansicht verdächtig dem Gedankengut von Pro Humanity ähnelte und vergaß dabei schon wieder, dass sie zu Beginn ihrer Bekanntschaft mit Shesha’a genau dasselbe gedacht hatte. Stattdessen sagte sie nur: »Mom, du ahnst ja nicht, wie viele verschiedene Arten von Wesen dort draußen im Universum existieren. Wenn du nur die Hälfte von denen gesehen hättest, die ich kennengelernt habe, käme dir Shesha’a sogar überaus menschlich vor. Und das ist keine Übertreibung.« Sie zuckte hilflos mit den Schultern. »Shesha’a ist ein zumindest uns Menschen im Allgemeinen – und mir und euch im Besonderen – überaus wohl gesonnenes Wesen. Für sie sind wir ihre Familie, und ich betrachte sie als meine Freundin. Bitte, akzeptiert das einfach, wenn ihr es schon nicht verstehen könnt.«
»Ich denke, wir verstehen das schon, Dana«, sagte Tom Frost nachdenklich. »Für dich sind Begegnungen mit fremden Völkern inzwischen alltäglich geworden. Aber es wird wohl noch sehr lange dauern, bis wir – und der Rest der Menschheit – das auch so selbstverständlich sehen können.« Er sah amüsiert zu seiner Frau, die ihm einen erstaunten und irritierten Blick zuwarf. Doch Dana war erleichtert.
»Danke, Dad, ich weiß das zu schätzen. – Übrigens wird Shesha’a, wie ich sie kenne, euch ab sofort regelmäßig Funkbriefe schicken, nachdem sie euch jetzt persönlich kennt. Bitte seid so gut und beantwortet sie. Wenigstens ab und zu! Shesha’a ist eine Waise, und wir sind die einzige Familie, die sie im Moment hat.« Das war zwar ein etwas unfaires Argument, aber das einzige, von dem Dana sich sicher war, dass es ihre Eltern veranlassen würde, ihre Bitte zu erfüllen. Und richtig: Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter wurde weich.
»Das werden wir wohl einrichten können«, stimmte sie nachgiebig zu.
Dana beschloss, noch ein Argument in die Waagschale zu werfen. »Außerdem ist es auch eine diplomatische Angelegenheit«, fügte Dana hinzu. »Ich bin Kommandantin eines Sondereinsatzkreuzers und auch oft in diplomatischer Mission unterwegs. Um genau zu sein, habe ich von ganz oben den Auftrag, diese Freundschaft zu pflegen. Immerhin kann mein Benehmen Shesha’a Einfluss auf die gesamten Entscheidungen von Shinea haben.«
Ihre Eltern sahen sie beeindruckt und besorgt zugleich an. Sie erweckten jetzt jedenfalls den Eindruck, als wären das für sie vollkommen neue Erkenntnisse, was sicherlich auch zutraf. Schließlich sagte Tom: »Du hast natürlich recht – so haben wir das nur noch nie gesehen! Wir dachten immer nur, dein Beruf sei einfach gefährlich. Aber scheinbar ist er viel mehr als das.«
Dana nickte. »Das Star Corps ist dort draußen nicht nur die Verteidigungsbastion der Solaren Welten. Wir sind gleichzeitig auch die Vertreter der Menschheit. Im Kontakt mit Fremdvölkern kann das Verhalten eines einzigen Menschen unter Umständen darüber entscheiden, ob wir neue Freunde oder einen weiteren Todfeind gewinnen.«
»So haben wir das noch nie gesehen«, sagte Saito jetzt ein wenig verlegen und fügte sofort anklagend hinzu: »Du erzählst uns ja auch wirklich nie etwas über deine Arbeit!«
» Mom! Das ist doch nicht, weil ich das nicht wollte, sondern weil das meiste der Geheimsache ist! Es weiß kaum einer, dass ich den Kontakt mit Shesha’a aufrechterhalten sollte . Aber ich verlasse mich darauf, dass ihr das für euch behaltet.«
»Natürlich«, versicherte Tom. »Wir werden wir also so tun, als wären wir entzückt und überglücklich, in Shesha’a eine dritte ›Tochter‹ zu haben. – Auch wenn sie wie eine Boa constrictor aussieht.«
Dana lächelte schief. Das war wahrscheinlich das Beste, was sie von ihren Eltern erwarten konnte. »Danke, Dad! Und dir auch, Mom!«
Und von dem Moment an verlief der Rest des Besuches wenigstens etwas unverkrampfter. Trotzdem war Dana froh, als sie ihre Familie wieder verlassen konnte. Immerhin hatte die Aufregung über Shesha’as Anwesenheit das mögliche Gesprächsthema »Yngvar MacShane« völlig in den Hintergrund gerückt, worüber Dana überaus erleichtert war. Seit sie und Tonio Gordon sich hatten scheiden lassen, hatten ihre Mutter und besonders Tebia ihr immer wieder in den Ohren gelegen, sich doch endlich einen neuen Partner zu suchen. Ohne Zweifel hielten sie MacShane für ihren zukünftigen Schwiegersohn und Schwager.
Und so machte sie sich keine Illusionen darüber, dass bei ihrem
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