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Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes

Titel: Sternenfaust - 093 - Auge des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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diesen Plan waren die Verschwörer nun mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln dabei in die Tat umzusetzen. Er war brillant, er war riskant, er war ausgesprochen gefährlich und so waghalsig, dass es beinahe unmöglich schien, ihn auszuführen. Doch Siron hatte nicht nur Lorrin, sondern auch die anderen führenden Köpfe des Untergrundes von seiner Machbarkeit überzeugt.
     
    *
     
    Der Plan sah vor, die drei Triumvirn der Reihe nach durch perfekte Double zu ersetzen und die Politik des Triumvirats nach dem abgeschlossenen Austausch Stück für Stück im Sinne der Verschwörer zu ändern, bis Ebeem innerhalb von höchstens drei Jahren den Wandel vollzogen hatte, der dringend erforderlich und schon längst überfällig war. Für den Fall, dass dieser Plan scheitern sollte – man musste ja immer mit Unvorhergesehenem und Komplikationen rechnen –, wurde im Volk weiterhin der Unmut gegen das Triumvirat geschürt, der dann zu einem Aufstand von solchem Ausmaß angefacht werden konnte, dass er das Triumvirat hinwegfegte wie ein Feuersturm.
    Falls aber der Austausch der Triumvirn und die damit verbundenen Veränderungen klappten, würde es in drei Jahren auf Ebeem eine demokratische Regierung geben und sich der brachialgewaltige Aufstand dadurch von selbst erledigt haben. Bis es so weit war, schwebten die Double der drei Triumvirn allerdings in einer nicht zu unterschätzenden Gefahr, da sie ihre Originale am Anfang in all ihrer Rücksichtslosigkeit und Unpopularität zu kopieren hatten, bis sie dieses Verhalten auf glaubhafte Weise nach und nach ablegen durften.
    Siron war für die Rolle von Dagis Rendoy vorgesehen, und ihm war diese Problematik durchaus bewusst. Doch da ihm sein Leben nach wie vor nichts mehr bedeutete, machte er sich darüber keine unnötigen Gedanken. Er verbrachte seine Zeit in einem sicheren Versteck und studierte mit Hilfe von Bild- und Stimmaufzeichnungen unter der Anleitung von Tamfura Hattis, Lorrin Sakala und einem ehemaligen Angestellten aus Rendoys Haus jede einzelne Geste des Triumvirs, seine Art zu gehen, zu sprechen, seinen Wortschatz und lernte den Mann intensiver kennen als einen Zwillingsbruder.
    Einerseits hasste er diese Arbeit, weil er Rendoy verabscheute. Doch er war der Einzige im Untergrund, der dafür qualifiziert war. Er entstammte einem Hohen Haus und kannte die Etikette des Adels von Kindesbeinen an, was ein unschätzbarer Vorteil war. Er konnte sich vollkommen sicher zwischen Seinesgleichen bewegen, wo ein Mann aus dem Volk mangels Erfahrung Unsicherheiten gezeigt hätte, durch die er sofort aufgefallen wäre. Siron war es gewohnt, Befehle zu geben und strategisch zu denken, worin Rendoy ein wahrer Meister war, andernfalls hätte er sich niemals bis heute an der Macht halten können.
    Ja, Siron Talas brachte die besten Voraussetzungen für das Gelingen des waghalsigen Plans mit. Doch wenn er seine Rolle als Rendoy nicht so gut einstudierte, dass er selbst bis zu einem gewissen Grad zu Dagis Rendoy wurde , war das »Unternehmen Gemini«, wie es ganz bewusst nach einer Bezeichnung der J’erde für eine Sternkonstellation genannt worden war, die sie als »Zwillinge« bezeichneten, zum Scheitern verurteilt. Und wenn »Gemini« schiefging, würden die Verschwörer für lange Zeit keine weitere Chance bekommen.
     
    *
     
    Ganymed, Star Corps Hauptquartier
     
    Joris Abenaike stand am Fenster seines Quartiers im Gebäude des Star Corps Hauptquartiers und blickte hinaus auf die Oberfläche von Ganymed, dem dritten Jupitermond. Er konnte einen Teil der flachen Krater des Mondes überschauen, deren Ränder interessante Schatten warfen, die zu bizarren Figuren wurden, wenn die Sonne richtig stand. Obwohl Ganymed eine karge Landschaft ohne jede Vegetation aufwies – kein Wunder bei einer Temperatur von minus 160°C –, empfand Abenaike den Anblick als schön und beruhigend, weshalb er sich so oft er konnte die Zeit nahm, sie vom Fenster aus zu betrachten.
    Abenaike war seit acht Jahren im Star Corps und hatte aufgrund seiner hervorragenden Leistungen sofort nach Abschluss der Akademie einen Posten als Assistent in der analytischen Abteilung bekommen, zu dessen Leiter er sich innerhalb kürzester Zeit hochgearbeitet hatte – eine steile Karriere für einen gerade mal 27-jährigen. Er liebte seine Arbeit und widmete sich ihr mit ganzer Hingabe. Deshalb blieb ihm selten genug Zeit, ungestört Ganymeds Schönheit zu genießen oder sich seiner Familie zu widmen, die in ein

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