Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum
möglich wäre, ich würde mein ganzes Leben hier in meinem Jäger zwischen den Sternen verbringen.«
Hossein lachte leise. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verrückt bist, Blake? Oder ein unverbesserlicher Romantiker. Oder beides.« Aber er erwartete keine Antwort, sondern fuhr fort: »Wir können uns ja nachher auf der STERNENFAUST für den Flugsimulator anmelden und dort weiter trainieren. Ich denke, wir werden noch genug Zeit dafür haben, bis wir an unserem neuen Ziel angelangt sind, wo immer das liegt.«
»Ja, endlich bewegt sich mal was«, stimmte Clavell ihm zu. »Ich bin gespannt, was uns dort erwartet. Und die Sache mit dem Flugsimulator ist eine gute Idee.«
»Ich hoffe, wir kommen mal dazu, wenn Sobritzky ihre Künste in dem Ding vorführt«, überlegte Hossein, und ein genüsslicher Tonfall schlich sich in seine Stimme. »Dieses entzückende Mädel ist nicht nur die beste Pilotin im HD-Raum, sie sieht auch zum Anbeißen aus.«
»Ist mir noch gar nicht aufgefallen«, meinte Clavell mit einem Grinsen und lenkte den Jäger sicher zurück in den Hangar der STERNENFAUST. »Aber es geht das Gerücht um, dass sie nur das Schiff liebt und sonst niemanden.«
*
»Übertritt in den HD-Raum erfolgt – jetzt .« Die Stimme von Lieutenant Stan Yasunara im Navigationssessel klang vollkommen ruhig.
Gleich darauf war der Bildschirm der Zentrale in ein regelrechtes Gewitter aus Farben getaucht, das auf die gesamte Brücke übergriff, ehe es Bruchteile von Sekunden später verblasste und auf dem Hauptschirm die taktische Sicht eingeblendet wurde, die die Flugbahn der STERNENFAUST auf einer Sternenkarte simulierte. Die Dimensionen im HD-Raum – dem hyperdimensionalen Raum – waren in der Realansicht dermaßen verzerrt, dass es bei ihrem Anblick bei den meisten Besatzungsmitgliedern Kopfschmerzen und Schwindelgefühle gab, weshalb es während der Überlichtflüge nur taktische Darstellungen auf den Bildschirmen gab.
»Alle Instrumente arbeiten im normalen Bereich«, meldete Yasunara. »Kurs TASO-24713-B liegt an.«
Vincent Taglieri, der ebenso wie Dana Frost den Eintritt in den HD-Raum persönlich verfolgt hatte, straffte sich und verließ die Brücke mit einem beiläufigen: »Captain, Mr. Alyawarry – Besprechungsraum 2. Lieutenant Yasunara, Sie haben die Brücke.«
Frost erhob sich ebenfalls und folgte ihm zusammen mit David Alyawarry zu der anberaumten Besprechung. Bisher hatte sich Taglieri bedeckt gehalten, was den neuen Auftrag der STERNENFAUST betraf und nur das Ziel bekannt gegeben, aber keine Begründung dafür genannt, warum TASO-24713-B angeflogen werden sollte. Dana erinnerte sich noch dunkel an die unwirkliche Atmosphäre, die der Ort ausgestrahlt hatte.
Ich nehme mal an, dass wir gleich erfahren werden, warum wir gerade diesen Ort erneut anfliegen , dachte Frost. Vielleicht hatten Ash und ich wirklich recht und die Admiralität hat nach all den Jahren endlich eingesehen, dass wir uns auf die Suche nach diesem Volk der Fremden begeben müssen!
Doch beim Anblick von Taglieris verschlossenem Gesicht kamen ihr auf einmal Zweifel. Ich hoffe es zumindest, denn was die Weitergabe von Informationen betrifft, so ist Taglieri meistens so verschlossen wie die sprichwörtliche Auster. Als ob es ihm Spaß machte, uns – mich! – diesbezüglich am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen. Gleich darauf rief sie sich zur Ordnung. Etwas mehr Toleranz bitte, Dana, der Mann ist nun mal so. Doch eine andere Stimme beharrte: Aber das ist keine Art, mit seinen Führungsoffizieren umzugehen.
Als sie den Konferenzraum betrat, warten dort bereits Commander al Khaled, Lieutenant Commander Jake Austen und die Leitende Ingenieurin Lieutenant Commander Jenny Black Fox auf sie. Auch Dr. Tregarde, der Schiffsarzt, Colonel George Yefimov von den Marines und Commander John Santos hatten sich eingefunden. Taglieri nahm am Konferenztisch Platz und kam ohne Umschweife zur Sache, noch ehe Frost und Alyawarry sich gesetzt hatten.
»Die GalAb hat endlich ein paar Information bezüglich unserer Anfrage hinsichtlich unserer bisherigen Ergebnisse geschickt.«
Seine Stimme klang zufrieden, und Frost merkte ihm an, dass er erleichtert war. Ihm hat das Warten und die Ungewissheit nicht gefallen – so wie uns allen , erkannte sie.
Nun ja, das ist ja auch verständlich.
»Die J’ebeem haben ein paar Dateien geschickt. Angeblich alles, was sie über das seltsame Volk wissen, das vermutlich das ominöse Wrack gebaut
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