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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Wort, doch der missbilligende Blick, den sie Taglieri zuwarf, sprach Bände.
    Taglieri ignorierte ihn und erhob sich. Mit einem kühlen: »Captain Frost, Sie haben die Brücke!« verließ er die Zentrale und verschwand in seinem persönlichen Raum.
    Hier in der Ruhe, um nicht zu sagen Abgeschiedenheit des nüchtern und effizient eingerichteten »Büros« fühlte er sich augenblicklich besser. Seit Tagen wartete er nun schon auf Antworten aus Cisalpha und war ohne Anweisungen, wie er weiter vorgehen sollte, zum Nichtstun verurteilt, ein Zustand, der ihm nicht nur missfiel, sondern der ihn auch ungeduldig machte.
    Und diese Ungeduld hast du völlig ungerechtfertigt an Alyawarry ausgelassen, Vince , schalt er sich selbst. Das hat der Mann nicht verdient, denn schließlich hat er schnell genug reagiert. Aber, verdammt, ich habe den langen Weg von meinem Schreibtisch zurück in den Weltraum nicht deshalb zurückgelegt, um hier endlos auf irgendwelche Anweisungen von Vorgesetzten zu warten , schoss es ihm durch den Kopf. Wir sind hier draußen in Transalpha und mit einer einmaligen Entdeckung konfrontiert, und was tun wir? Warten!
    Und eben dieses Warten ging ihm auf die Nerven und machte ihn unangemessen reizbar. Immerhin hatte die STERNENFAUST III mit dem kürzlich gefundenen Schiffsfriedhof das Schiff gefunden, auf das die J’ebeem mit einem unglaublich schlechten Foto hingewiesen hatten. Captain Frost behauptete sogar, sie und der medizinische Offizier Dr. Tregarde hätten mit dem Volk, zu dem dieses Schiff wahrscheinlich gehörte, bereits auf der STERNENFAUST II Kontakt gehabt.
    Der Haken an der Sache war, es gab kaum Aufzeichnungen darüber. Der Admiral hatte jedoch den Verdacht, dass der Zusammenhang der Admiralität in Karalon bekannt war. Es gab zumindest Hinweise darauf. Zwar hatten die Techniker noch genug damit zu tun, die geborgenen Wrackteile zu untersuchen, aber Taglieri wollte endlich wissen, wie er weiter vorzugehen hatte – und ob seine und Captain Frosts Vermutungen sich bewahrheiteten.
    Er trat an das Fenster des Büros und blickte in den Weltraum hinaus. Durch das Baumodul aus transparentem Stahl konnte er die Jägerstaffel beobachten, die sich zu einem neuen Manöver formiert hatte und weiter ihre Angriffe flog. Ungebeten drängte sich die Erinnerung an den Blick in sein Bewusstsein, den Captain Frost ihm zugeworfen hatte, bevor er die Brücke verließ. Ihm war bereits zu Ohren gekommen, dass sie hinter vorgehaltener Hand den Spitznamen »Eisbiest« besaß, und vorhin hatte er wieder einmal am eigenen Leib erlebt, wodurch sie ihn erworben hatte, denn sie hatte ihn mit einer so eisigen Missbilligung angesehen, wie es die treffendsten Worte nicht besser hätten ausdrücken können.
    Taglieri konnte sich ohnehin des Gefühls nicht erwehren, dass Frost mit der Besatzung viel besser zurechtkam als er selbst, und das wurmte ihn.
    Kein Wunder , dachte er, sie kennt einige Mitglieder der Crew schon seit Jahren, wie Commander Santos und Commander Black Fox. Oder Dr. Tregarde! Ich dagegen bin so etwas wie ein Fremdkörper in ihrer vertrauten Gemeinschaft.
    Natürlich war ihm von Anfang an klar gewesen, dass die Zusammenarbeit mit Frost schwierig sein würde. Sie war jahrelang eine völlig selbstständige Schiffskommandantin gewesen, die sich jetzt seinem Oberbefehl unterordnen musste, und sie machte keinen Hehl daraus, dass ihr das nicht sonderlich gefiel. Er konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass es ihn ein hartes Stück Arbeit kosten würde, sich ihren Respekt zu verdienen.
    Verdammt, Vince , du bist der Kommandant und hast es nicht nötig, dir ihren Respekt zu verdienen; den schuldet sie schließlich dir . Trotzdem – es war der Zusammenarbeit nicht zuträglich, wenn er sich in ihrer Gegenwart wie ein Idiot benahm.
    Seine Gedanken wurden vom Türmelder unterbrochen, und der Öffnungsmechanismus reagierte ganz altmodisch auf Taglieris Sprachbefehl – »Herein!«
    Als die Tür zur Seite glitt, trat Commander Shamar al Khaled ein, in der Hand ein Datenpad, und Taglieri hoffte, dass er endlich die ersehnten Instruktionen der Admiralität in Karalon brachte.
    »Ja, Commander?«, fragte er trotzdem ruhig und beinahe beiläufig.
    AI Khaled reichte ihm das Päd. »Nachrichten vom Hauptquartier, Sir. Oberste Dringlichkeitsstufe, Status zwei.«
    »Danke, Commander. Bitte schicken Sie mir Captain Frost herein.«
    Taglieri nahm das Datenpad entgegen und wartete, bis Shamar al Khaled den Raum wieder verlassen

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