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Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Begrenztheit sollen weiterhin für die Solaren Welten gelten.«
    »Aditi ist eine hinduistische Muttergöttin«, erklärte Tregarde, und Taglieri passte auch der dozierende Tonfall nicht, in dem er das tat. »Ihr Name bedeutet ›die Grenzenlose‹, und sie stellt sozusagen die kosmische Matrix dar. Außerdem gilt sie als die Personifikation der unendlichen Natur des Seins sowie als die Mutter von Sonne, Mond, den zwölf Monatsgöttern – Adityas genannt – und trägt den Himmel, nährt die Erde und beschützt jede Existenz. Ich finde den Namen für diesen Planeten und was er beherbergt überaus passend.«
    »Danke für die eloquente Ausführung, Dr. Tregarde.« Taglieri knurrte es beinahe und musste sich beherrschen, nicht noch eine scharfe Bemerkung hinzuzufügen, besonders da Tregarde jetzt auch noch eine leichte Verbeugung andeutete.
    »Jedenfalls«, nahm Winterstein den Faden wieder auf, »habe ich Dr. Tregarde gebeten, sich die Daten einmal anzusehen, die uns von den J’ebeem überlassen wurden. Darin befinden sich durchaus einige, die medizinische Relevanz besitzen. Und Captain Frost, wenn Sie sich das hier bitte einmal ansehen würden. Ich bin mir sicher, Sie können etwas dazu sagen.«
    Der Wissenschaftler deutete auf einen Bildschirm, und Frost trat näher. Als sie dabei an Mary Halovas Arbeitsstation vorüber ging, an der die Sprachwissenschaftlerin saß und versuchte, einen Text zu übersetzen, der offensichtlich von den Säulen eines Heiligtums eingescannt worden war, wie es auch auf TASO 24713-B – Aditi – existierte, erinnerten sie die Haltung und der konzentrierte Gesichtsausdruck der Frau schmerzhaft an jemand anderen. Für einen Moment verwandelte sich Halova vor ihrem geistigen Auge in Professor Yngvar MacShane, den begnadeten Kryptologen, der für Frost sehr viel mehr gewesen war, als nur ein Berater, enger Freund und Geliebter. Beinahe glaubte sie, sein ständiges fröhliches Pfeifen zu hören, das er ebenso auf den Ton perfekt beherrschte wie sein Fachgebiet. Frost verspürte wieder den vertrauten Schmerz, der sich immer noch einstellte, wenn sie an ihn dachte.
    Doch mit den Jahren hatte Dana gelernt, damit umzugehen. Der irritierende Moment währte nur kurz, bevor sie ihn verdrängen und sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren konnte.
    Sie trat äußerlich ruhig und kühl wie immer an den Bildschirm, dessen Platz davor Solomon Winterstein für sie räumte und blickte auf eine ähnliche Abbildung wie die, die Halova gerade studierte. Nachdem sie sich das Bild der Säulen eingehend angesehen hatte, warf sie Winterstein einen fragenden Blick zu. Der Astronom machte ein Gesicht wie jemand, der einem anderen eine Überraschung präsentierte und nun in gespannter Vorfreude auf dessen Reaktion wartete.
    »Worauf wollen Sie hinaus, Dr. Winterstein?«, fragte sie ruhig. »Das ist eine Aufnahme von Eranaar. Wahrscheinlich eine, die den Daten der SONNENWIND entnommen wurde. Sie stellte seinerzeit den Geologen, der die Säulen untersuchte.«
    Winterstein grinste zufrieden, beugte sich über das Pult und rief eine andere Aufnahme auf. »Irrtum, Commodore«, sagte er höchst zufrieden. » Das hier ist eine Aufnahme der Bauten von Aditi. Und dies « – er projizierte die vorherige Aufnahme daneben, »ist eine, die von den J’ebeem stammt.«
    »Die J’ebeem haben Aditi ebenfalls besucht?«, wunderte sich Frost, worauf Winterstein schlagartig ernst wurde.
    »Nein. Zumindest nicht nach den Daten, die sie uns überlassen haben. Diese Aufnahme und auch die übrigen, die dazu gehören, stammen von einem Planeten am Rande des j’ebeemischen Territoriums hier in Transalpha, der den Namen Issanor trägt und sich hier befindet.«
    Er blendete eine Sternenkarte ein, auf der durch einen blinkenden roten Punkt die Lage von Issanor angezeigt wurde. Danach wandte er sich wieder an Frost.
    »Tatsache ist, es befindet sich Lichtjahre weit weg von Aditi.«
    Frost antwortete nicht sofort, sondern holte die beiden vorherigen Aufnahmen zurück auf den Bildschirm, die sie sorgfältig miteinander verglich.
    Winterstein nickte heftig, wie als Antwort auf eine unausgesprochene Bemerkung. »Ja, sie sind identisch. Und jetzt fragen wir uns, wie identische Bauten mit identischen Inschriften auf zwei Planeten kommen, die fast tausend Lichtjahre voneinander entfernt sind.«
    Das fragte sich auch Taglieri, dessen Anwesenheit jeder im Raum vergessen zu haben schien.
    »Das erscheint mir gar nicht einmal so

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