Der zweite Tod
Buch
Kommissar Kjell Cederström und seine Kollegen werden mitten in der Nacht zur Wohnung des Ägyptologen Carl Petersson gerufen. Der Wissenschaftler wurde mit einem Brieföffner an seinem Schreibtisch erstochen. Neben dem Toten steht sein Computer und wartet auf die Eingabe eines Passworts. Verbirgt sich dahinter eine wissenschaftliche Sensation? Offenbar ist es Petersson gelungen, die geheimnisvolle Inschrift auf dem dreieinhalb Jahrtausende alten Diskos von Phaistos zu entziffern. Doch das Passwort ist durch ein ausgeklügeltes Hieroglyphensystem verschlüsselt. Cederströms junge Kollegin Sofi Johansson arbeitet fieberhaft an der Entzifferung. Währenddessen findet Cederström heraus, dass die junge Geliebte des Toten mitsamt seinem Vermögen verschwunden ist. Hat sie Petersson ermordet? Doch auch der Ägyptologe selbst erscheint auf einmal in einem neuen Licht: Er war bereits seit Jahren wissenschaftlich diskreditiert, nachdem man ihn der Fälschung antiker Artefakte überführt hatte.
War Petersson an illegalen Geschäften beteiligt? Schließlich gelingt es Cederströms Tochter Linda durch Zufall, das Passwort zu entschlüsseln. Die Spur führt nach Kairo. Es stellt sich heraus, dass nicht nur die Polizei an dem Passwort interessiert war und dass Cederström und seine Kollegen es offenbar mit Gegnern zu tun haben, die zu allem entschlossen sind. Da gerät Sofi Johansson in einen gefährlichen Hinterhalt…
Autor
Daniel Scholten, Jahrgang 1973, ist deutschisländischen Ursprungs. Nach längerer Arbeit als Typograph in Skandinavien und Deutschland hat er in München Ägyptologie und historische Sprachwissenschaft studiert. Seitdem forscht er an der Grammatik und Literatur der altägyptischen Sprache. Nach längeren Aufenthalten in Island und Schweden lebt er zurzeit in Stockholm und München und gibt zwei Literaturzeitschriften für Isländisch und Schwedisch heraus. Weitere Informationen zur Kjell-Cederström-Reihe und zum Autor unter
www.danielscholten.net.
Daniel Scholten
Der zweite Tod
Ein Fall für Kommissar Cederström
1. Auflage
Originalausgabe Mai 2007
Copyright © 2006 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgrup pe Random House
ISBN-13: 978-3-89480-418-3
www.goldmann-verlag.de
In Schweden ist es grundsätzlich üblich, sich zu duzen. Um das Sozialgefüge nicht zu verfälschen, wurde dies in dieser Geschichte beibehalten .
A Polizei — B Kronobergspark — C Vasagatan — D Reimersholme — E Strandvägen — G Globen-Arena — H Hammar-byhamnen — I Petrejusvägen — K Hornstull
Ers ter Teil: Der Zweite Tod
Wie froh ist einer, der von Dingen erzählen kann, die er geschmeckt hat. Vorbei sind die schmerzhaften Dinge.
Die Geschichte vom Schiffbrüchigen
1
Dienstag, 27. November
Carl Petersson saß in seinem roten Lesesessel im Arbeitszimmer und wartete auf das Ende. Es war weit nach Mitternacht, als es endlich an der Tür klingelte. Er schrak auf. Das Buch auf seinen Beinen machte einen kleinen Satz und klappte mit einem dumpfen Knall zwischen seinen Knien zusammen.
Jetzt war es so weit. Dreißig Jahre hatte er gebraucht. Er hatte nicht erwartet, dass es so lange dauern würde. Jetzt erst war er so gut, wie er es sich immer vorgenommen hatte. Noch keiner hatte erreicht, was ihm gelungen war.
Er saß mit durchgestrecktem Rücken regungslos in seinem Sessel und reckte den Kopf. Das Buch rutschte unbemerkt zwischen seinen Knien hindurch, fiel auf seine Füße und dann auf den Boden. Die Zimmertür war halb geschlossen. Er starrte in den dunklen Gang hinaus, ohne die Wohnungstür von seinem Platz aus sehen zu können. Seine Hände lagen schon auf der Lehne, aber er zögerte. Es klingelte wieder. Im Wohnzimmer drehte Mari den Fernseher leiser. Dann brachten ihre wütenden Schritte den Parkettboden im Gang zum Schwingen, das spürte er bis hierher. Er sank ein wenig zurück und horchte. Carl Petersson hörte eine atemlose Männerstimme. Mari wechselte einige Worte mit dem Kurierboten, doch sie drangen nur undeutlich bis zu ihm ins Arbeitszimmer. Sie schloss die Tür. Die Sekunden verstrichen. Warum verstrich bei ihr immer so viel Zeit? Er blickte zur Wanduhr und dann aus dem Fenster.
Gleich war es ein Uhr. Im Haus gegenüber waren die letzten Lichter erloschen. Es hatte zu schneien begonnen.
Die lange Zeit der Anspannung war nun zu Ende. Sie hatte Mari besonders zermürbt. Noch ahnte sie
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