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Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari

Titel: Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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rudimentär und bot bestenfalls Schutz gegen schlecht ausgerüstete Raumräuber, die leider auch in den modernen Zeiten nicht gänzlich ausgestorben waren. Dazu war die Piraterie ein zu lohnenswertes Geschäft. Bisher waren sie zwei Mal in brenzligen Situationen gewesen und jedes Mal waren es nicht die Waffen, die sie gerettet hatten, sondern die hohe Manövrierfähigkeit der MERCHANT und die schnelle Beschleunigung des Mesonen-Antriebs – und nicht zuletzt die Flugkünste Savannas.
    Der Rest der Mannschaft – eine zusammengeschweißte Truppe aus Veteranen, bis auf eine Technikerin ausschließlich männlich – war Gendar Maras weit aufgeschlossener gegenüber als Savanna Dionga. Der Dondari schien das auch zu merken, doch bisher hatte er nichts dazu gesagt.
    Im Aufenthaltsraum wartete bereits Harry Chang mit einem heißen Tee und dondarischem Gebäck auf sie. Savanna rümpfte die Nase, als sie die unansehnlichen auf Graualgen basierenden Appetithäppchen sah.
    Gendar Maras fing ihren Blick auf. Er setzte sich zu Harry Chang an den Tisch und fuhr sich mit der Hand über seine langen weißen Haare. Eine sehr weibliche Geste, die Savanna grinsen ließ. In einer Drag-Queen-Show auf Wega IV würde ihr dressierter Pudel sicher einen Hit landen.
    »Sie scheinen sehr wenig von mir und meinem Planeten zu halten«, meinte Gandar Maras mit einem naiv-offenen Blick in ihre Richtung. »Sehen Sie sich als die Krone der Schöpfung an, weil Ihr Volk schon länger durch das All fliegt als das meine?« Seine Stimme war eher neugierig als beleidigend.
    Savanna sah unbehaglich zur Seite. »Ich komme mit einigen der Gewohnheiten Ihres Volkes nicht zurecht«, versuchte sie höflich zu bleiben.
    »Sie behandeln mich seit über zwei Stunden wie ein Bantok-Junges«, stellte Gendar Maras fest. Seine Augen wirkten plötzlich müde und traurig. »Ich hatte gehofft, auf mehr Offenheit zu stoßen.«
    Savanna erstaunte es, wie kultiviert sich dieser Hinterwäldler ausdrückte – und stellte fest, dass sich ihr Gewissen meldete. »Das mag auch daran liegen, dass Sie uns mit Ihrem Wissen hinhalten, Maras«, konterte sie jedoch äußerlich unbeeindruckt. »Ich weiß noch immer nicht, ob Sie nur ein Spiel mit uns spielen, um zu einer kostenlosen Passage durch das All zu kommen …«
    »Savanna!« Captain Harry Chang sah sie rügend an. »Unser Gast wird uns sicher erzählen, was er weiß.«
    »Und was weiß er?« Savannas Stimme war ungehalten. Wie lange wollte dieser weißhaarige Prinz sie noch hinters Licht führen?
    Gendar Maras lächelte. »Ich werde Ihnen jetzt die Übersetzung der Legende von Hadlinor rezitieren. Außerdem habe ich Captain Chang bereits auf einen Nebel aufmerksam gemacht, in dessen Richtung wir fliegen.«
    Savanna nickte ungeduldig. Es war erstaunlich für sie gewesen, überhaupt eine Richtungsangabe von ihrem Gast zu erhalten, die sich auf eine reale Marke im All bezog. Ein wenig Ahnung von Raumnavigation schien Gendar Maras also schon zu haben. Zumindest mehr als seine Artgenossen auf Rasha. Aber war es genug, um ihnen eine Hilfe zu sein? Nun, einen Versuch war es wohl wert. »Dann lassen Sie hören.«
    Chang schob seinem Gast verlegen etwas von dem grauen Gebäck zu. »Savanna Dionga ist sonst nicht so. Eigentlich ist sie eine Perle. Weiß der Himmel, was in letzter Zeit in sie gefahren ist.« Er warf Dionga einen warnenden Blick zu.
    Ärgerlich schluckte Savanna eine Entgegnung hinunter.
    »Oh, ich verstehe sie.« Gendars rote Augen waren nun ebenfalls spöttisch. »Sie ist eine verwöhnte J’erde, die glaubt das Recht zu haben, sich über alle anderen Völker zu erheben. Die Dronte dachten ebenso und sahen ihren Lebensweg als den einzig wahren an. Sie waren so sehr davon überzeugt, dass sie ihn allen anderen aufzwingen wollten.«
    »Sie vergleichen mich mit einem faustgroßen Parasiten?«, fragte Savanna eisig.
    »Nun, sie waren nicht alle faustgroß. Einige waren größer, andere kleiner – aber das müssten Sie mit Ihrer umfangreichen Bildung doch wissen, Savanna Dionga. Sie verspeisen gewiss ein Lexikon pro Mahlzeit, um Ihre elitäre Vormachtstellung gegenüber den Dondari nicht zu verlieren.«
    Savanna war einen Moment sprachlos. Dieser Gendar Maras war weit wortgewandter, als ihr lieb sein konnte.
    »Wo haben Sie so gut zu spotten gelernt? Vor allem auf Solar?«
    »Seit fünf Jahren lebt ein Abgesandter der Solaren Welten auf unserem Planeten«, gab der Dondari preis. »Aber das ist ein Geheimnis, das Sie bitte

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