Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
Manchmal gesellte sich der Paramedic Ard Stephens zu ihnen. Stephens übernahm bei Kontakten mit Fremdschiffen die Kommunikation, damit Harry und Savanna sich besser auf eine mögliche Verteidigung vorbereiten konnten.
Harry und Savanna saßen nebeneinander und teilten sich den Hauptschirm. Jeder von ihnen hatte seine eigenen Nebenschirme. Savannas lagen auf der linken Seite, die von Harry auf der rechten.
»Warum gehen wir nicht in den Bergstrom-Raum?«, fragte Gendar Maras zum wiederholten Mal. Er hatte sich die langen weißen Haare mit einer grauen Kordel zu einem Zopf zusammengebunden und saß hinter Savanna Dionga neben Ard Stephens. Savanna sah aus den Augenwinkeln, wie Ard leicht den Kopf schüttelte. Der Paramedic grinste spitzbübisch. Er saß in erster Linie wegen Gendar Maras auf seinem Platz. Medizinisch gesehen fand er den Fremden ausgesprochen interessant und hatte ihm auch schon eine Blutprobe entlocken können, um Unterschiede zwischen den Dondari und den J’ebeem zu analysieren. Er schien sich gut mit dem weißhaarigen Prinzen zu verstehen. Darüber hinaus schienen ihn die Reibereien zwischen Savanna und Gendar Maras zu amüsieren.
Anscheinend warten hier alle darauf, dass ich durchdrehe. Savanna atmete tief ein. Und das nur, weil sie gern effizient arbeitete!
»Harry, wolltest du unserem Gast nicht gerade zum zehnten Mal erklären, warum wir den Bergstrom-Raum nicht benutzen?« Sie selbst hätte einiges darum gegeben, schneller als mit 0,2 LG zu fliegen. Je eher sie am Zielort waren und herausfanden, wie ergebnislos ihre Suche war, desto eher konnten sie umkehren und den Prinzen mit seinen weißen Haaren und den roten Augen zurück auf seinen vorsintflutlichen Planeten verfrachten.
Harry Chang war die Ruhe selbst. »Weil ich sichergehen möchte, dass wir auch dort ankommen, wo wir hinwollen. Im Bergstrom-Raum könnten Sie sich nicht orientieren, Gendar Maras.«
Der junge Mann sah mit einem traurigen Blick in die Runde. »Es ist zu bedauerlich. Ich hätte so gerne einen Flug durch diesen Raum erlebt …«
»Auf dem Rückweg tue ich Ihnen den Gefallen gerne«, flötete Savanna Dionga. »Je eher Sie also diesen Mond finden, desto schneller kommen Sie zu Ihrem Bergstrom-Flug.«
»In dem Tempo kann das noch eine Weile dauern. Die Reise von Hadlinor dauerte …« Gendar Maras schwieg kurz. »Was ist das da hinten auf dem Schirm?«
»Ein Nebel«, erklärte Harry Chang geduldig. »Ein Nebel aus dunkler Materie. Wir werden ihn weitläufig umfliegen. Wenn Hadlinor mit einem Sonnensegler dorthin geflogen ist, dann ist es unwahrscheinlich, dass er einen Materienebel durchflog.«
Ich fühle mich tatsächlich wie ein Babysitter , dachte Savanna übel gelaunt und überlegte erneut, warum ihr der Dondari im Gegensatz zu den anderen so auf die Nerven ging. Es ist, glaube ich, weil er mich und die anderen vom effizienten Arbeiten abhält. Sie sah zurück. Ihr Blick begegnete dem von Ard Stephens. Der Paramedic grinste immer noch breit.
»Ja, das wäre besser. So ein Nebel ist nicht immer freundlich zu einem.«
»Ist dieser Nebel ein Lebewesen?«, fragte Gendar Maras aufmerksam.
»Nein«, meinte Savanna gereizt. »Meines Wissens nicht.«
»Aha.« Gendar Maras zeigte auf zwei blinkende Lichter auf dem Schirm. Es waren zwei rote Ortungsreflexe. »Aber das da sind doch Lebenszeichen, oder?«
Harry Chang richtete sich in seinem Sitz kerzengerade auf. »Savanna, Überprüfung!«
»Verdammt, diese Punkte hatte ich schon mal drauf.« Savanna biss sich wütend auf die Unterlippe, während sie die Scan-Prüfung vornahm. »Aber damals konnte ich die Ortungs-Reflexe nicht als Schiffe verifizieren …«
»Scheiße«, murmelte Ard.
Harry Chang sah auf die eingehenden Daten, die dreidimensional vor dem Bildschirm in der Luft schwebten. »Das sind Ortungssignale. Zwei Raumschiffe. Sie nähern sich mit 0,35 LG.«
»Ich sehe es.« Savanna vergaß den weißhaarigen Mann mit den vielen Fragen. Sie konzentrierte sich ganz auf den Schirm. »Ich stelle Sichtkontakt her.« Auf dem Schirm wurden die Ortungsreflexe durch zwei Tellerschiffe ersetzt. Savanna legte die Ansicht vorübergehend auf den Hauptschirm. »Sie haben J’ebeem-Kennungen. Ich gebe die Codes zur Überprüfung durch und versuche, ihre Waffensysteme zu analysieren.«
Harry wandte sich an Stephens. »Überprüfen Sie die Kennungen. Die beiden Schiffe bewegen sich zu präzise in unsere Richtung, um uns freundlich gesonnen zu sein.«
»Kennung wurde nicht
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