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Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Titel: Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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unerträglich. »Maury, lass das!«, flehte sie, hoffnungslos überfordert von dieser Situation, die sie weder kannte, noch verstand. »Du tust mir weh!«
    »Ach«, flüsterte er und beugte sich ganz dicht an ihr Ohr herab. »Und mir hat das hier nicht weh getan, oder wie?«
    Emma schloss die Augen und ergab sich seinem Griff, seinem Willen.
    Seinem Zorn.
     
    *
     
    »Das ist nicht Mauritio Abbo.«
    Das war Williams Stimme! Ruhig und fest wie immer. Und der Druck ließ nach.
    Die Hawaiianerin öffnete die Augen wieder. Beaufort stand inmitten der Ruinen des einstigen Treppenhauses und sah abermals so aus, als wäre er gar nicht wirklich da. Der Rauch und der Staub schienen ihm nichts anzuhaben. Als wäre er unsichtbar, glitten sie einfach durch ihn durch, prallten an ihm ab.
    »Das ist nicht Maury«, wiederholte der Mönch und machte einen Schritt auf den vermeintlich Wiederauferstandenen zu. »Es hat nichts mit ihm gemeinsam.«
    Abbo kicherte. »Der weise Meister. Immer auf der Suche nach Antworten.«
    »Ich verstehe nicht«, murmelte Emma.
    »Erinnern Sie sich an dieses Ereignis, Lieutenant?«, fragte William, ohne die Augen von dem Novizen abzuwenden.
    Emma nickte. »Natürlich. Es war auf Vesta. Eine Explosion, und dann wurde Maury unter den Trümmern begraben …«
    William winkte ab und deutete auf den jungen Mann vor ihnen. »Aber erinnern Sie sich auch an das hier? Daran, dass er wieder aufgestanden ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. Er konnte gar nicht mehr aufgestanden sein, immerhin hatte sie gespürt, dass es um ihn geschehen war! »Nein.«
    »Und ich sage Ihnen, warum.« William schnaubte verächtlich. »Weil das hier nicht länger Ihre Erinnerung ist. Es ist gar keine. Der Raum mag aus Ihrem Geist stammen, Lieutenant, aber dieser Mann«, dabei deutete er abermals auf den Novizen, »stammt aus meinem. Er ist mein Schuldgefühl, das ich seit Mauritios Tod mit mir herumschleppe. Und vielleicht auch Ihr Schuldgefühl.«
    » Wie? «
    »Unser Bewusstsein hat sich verschmolzen«, fuhr William fort. »Sie und ich, Emma, teilen im Moment einen Geist. In der Realität sind wir zwei Körper, die in einem Zimmer auf Sirius III stehen, doch in Gedanken sind wir momentan eins.«
    Langsam wandte er sich von dem reglos da stehenden Novizen ab und ging auf die junge Pilotin zu. »Wir müssen ihn loslassen, Emma. Sie diesen Ort, und ich diesen Mann. All dies ist Vergangenheit – und nichts, was wir tun, kann sie noch beeinflussen. Was passiert ist, ist passiert.« Dann war er heran und legte ihr fürsorglich einen Arm um die Schultern. »Was wir hier sehen und erleben, ist nur Einbildung. Es ist nicht real. Was soll es uns also kümmern?«
    Er lächelte. Ein offenes, gütiges Lächeln. Wie ein Leuchtturm in einer stürmischen Nacht, versprach es Heimat. Sicherheit.
    Und Emma nickte.
     
    *
     
    Gleißende Helligkeit überall. Licht umgab sie, floss plötzlich um ihren Körper – ein einziges, strahlend weißes Nichts. Emma schwebte in ihm, und William Beaufort war an ihrer Seite, hielt sie fest. Sicher.
    »Wo sind wir?«, fragte sie erschrocken.
    William lachte. »Ich vermute, ein Was wäre eher angebracht. Was sind wir? Und ich glaube, diese Frage kann ich beantworten: ruhig.«
    Emma sah ihn verwundert an, doch sie verstand. »Die Schmerzen in meinem Kopf sind verschwunden.«
    »Weil Sie sie zugelassen haben«, sagte der Christophorer und nickte. »Sie – und ich – haben akzeptiert. Und das hat das Chaos beendet, in dem wir gefangen waren.«
    Ungläubig fuhr sie zurück. »Für immer? Sie meinen, ich bin geheilt? Das war alles?« Ein irreales Gefühl der Hoffnung ergriff sie, und doch zögerte sie instinktiv, sich ihm gänzlich hinzugeben.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete William achselzuckend. »Um ehrlich zu sein, weiß ich wenig mehr über diese Empathie oder Telepathie als Sie. Es würde mich aber wundern, wenn wirklich alles ›wieder gut‹ wäre – wie Sie es sich wohl wünschen.«
    »Aber warum?«, hakte sie nach. »Ich fühle mich gut. Mein Geist ist frei von allem, was nicht dazu gehört. Ich bin wieder ich!«
    »Das waren Sie immer, Emma«, erwiderte er sanft. »Sie haben sich nur weiterentwickelt. Gut möglich, dass es Situationen gab, in denen Sie sich selbst nicht mehr wiedererkannten«, fügte er hinzu, als sie zu protestieren ansetzte, »und Ihr Körper oder Verstand auf Arten reagierte, die Sie in bewusstem, kontrollierten Zustand nie zugelassen hätten. Aber dennoch waren Sie es, niemand sonst

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