Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes
eine noch die andere. Ja, man hat uns informiert. Seien Sie gewiss, dass uns die Nachricht getroffen hat. Captain Frost hat die Crew informiert, und Dr. Kremer sitzt im Nebenraum und überprüft zum wohl vierhundertsten Mal die Akten und Unterlagen.«
»Sucht er nach Fehlern in seiner Behandlungsmethode?«
»Er wird keine finden«, antwortete Tregarde. »Da gab es keine Fehler. Alles, was Kremer gemacht hat, wurde von mir abgesegnet, und ebenso wie er konnte auch ich keinerlei Probleme und Unstimmigkeiten feststellen. Es hätte funktionieren müssen – aber das hat es nicht. Und das Ergebnis dieser ganzen Erfahrung ist weit gravierender als die Tatsache, dass uns ein Forschungsprojekt missglückt ist.«
»Aber warum ist es das überhaupt?«, fragte der Christophorer nach, während das Licht der Sonne von Sirius III durch das Fenster seiner Kammer fiel. »Was war der Grund dafür?«
Tregarde hob die Schultern. »Warum kann niemand aus Stroh Gold spinnen? Weil manche Sachen einfach nicht gehen, egal wie oft Sie es auch versuchen. Gut möglich, dass Lieutenant Kalani schon durch ihre erste Attacke auf eine Ebene ihrer Begabung gelangt ist, auf der sie nicht mehr hätte behandelt werden dürfen. Sie ist sehr oft mit HD-Strahlung in Berührung gekommen. Wir wissen von Ihnen und aus Ihren Unterlagen, dass sich der Vorgang nach einem bestimmten Wert wohl nicht mehr ohne Schaden umkehren lässt – hätten Sie um die Behandlung mit CC-4400 gebeten, ich hätte sie verweigert. Bei Miss Kalani schien mir dieses Stadium noch nicht erreicht. Wir haben einfach zu wenig Erfahrung auf dem Gebiet. Was wir hier versucht haben, Meister William, war ein medizinisches Experiment. Feldforschung, wenn Sie so wollen. Und ich fürchte, die wirklichen Hintergründe und Begründungen werden wir erst erfahren und einschätzen können, sobald uns Referenzfälle vorliegen, mit denen wir die Geschehnisse von Sirius III vergleichen können. Wenn überhaupt.«
»Das heißt, die Forschung wird weitergehen?«
Ashkono schmunzelte leicht. »Das muss sie, William. Nur so hat die Wissenschaft einen Nutzen: indem sie immer weiter macht und auf bestehenden Erkenntnissen aufbauend zu neuen Sternen greift. Aber die Forschung muss dabei nicht alleine sein, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Der Christophorer nickte. »Genau das ist der Grund meines Anrufs. Ich … ich bin bereit.«
Tregarde hob den Kopf und atmete hörbar aus. Er wirkte, als sei eine große Last von seinen Schultern genommen. »Es tut gut, das zu hören«, sagte er leise. »Und ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam einiges erreichen können. Für Emma, für Mauritio – und für alle, die wie Sie und diese beiden unter dem leiden, was für Lieutenant Kalani nun leider zum Verhängnis geworden ist.«
Abermals nickte William. »Dem stimme ich zu, Doktor. Haben Sie schon eine Idee, wo wir damit starten könnten?«
»Eine Idee, ja«, antwortete Tregarde. »Aber ich glaube, da liegen wir ohnehin auf einer Wellenlänge, oder nicht?«
Nun war es an dem Christophorer, zu schmunzeln. »Da könnten Sie recht haben. Ich habe sowohl mit Daniel Leslie als auch mit Theodore McAllister gesprochen und ihnen den Vorschlag unterbreitet. Beide haben sofort zugestimmt. Doktor Tregarde, wenn Sie es wünschen, können wir sofort ein Zentrum zur Erforschung der Telepathie beim Menschen einrichten. Hier auf Sirius III. Bei den Christophorern. Sie wissen, ich bin Psychologe. Ich werde die Arbeiten persönlich überwachen und das Projekt begleiten. Wer weiß, vielleicht lerne ich dabei ja noch mehr über mich selbst?«
Ashkono schüttelte den Kopf. »Nein, William. Wenn wir Glück haben, lernen wir alle dadurch noch mehr über uns selbst!«
ENDE
Feuersturm
von Mara Laue
Die Ereignisse, die die STERNENFAUST mit ihrem Jungfernflug in Gang gesetzt hat, reißen für die Solaren Welten nicht ab. Doch auch die J’ebeem haben ihre eigenen Probleme mit den Völkern, die im Perseus-Arm der Milchstraße das Sagen haben. Und der adlige Triumvir Gondrel Harath aus dem Haus Haskano bekommt das am eigenen Leib zu spüren …
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