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Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Titel: Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dem Strom der Gedanken hin. Bilder zogen an ihrem geistigen Auge vorbei, schnell wie die Insassen eines endlos laufenden Karussells.
    Und dann kam William.
    Mit einem Mal war der Mönch in ihrem Kopf, fand sie – die wahre, wirkliche Sie – in den hintersten Winkeln ihres Geistes. Wie ein leuchtender Fixstern stand er plötzlich inmitten des wilden Trubels hinter ihrer Stirn, unberührt von dem dort lodernden Chaos. Emma sah ihn vor ihrem geistigen Auge so deutlich, als hätte sie ihre richtigen Augen nicht längst geschlossen. William-in-Gedanken streckte seinen Arm aus und reichte ihr die Hand, eine schon nahezu väterliche Geste. »Kommen Sie, Emma«, sagte er freundlich und fest, »lassen Sie uns einen Weg aus diesem Wahnsinn finden.«
    Emma-in-Gedanken ergriff die Hand und umklammerte sie, als wäre sie ein Rettungsring. »Aber wie?«, fragte sie und zitterte vor Angst und Erschöpfung. »Es gibt keinen Ausgang mehr. Das hier ist alles, was noch existiert.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach er sanft. »Und wenn Sie mir so ähnlich sind, wie ich vermute, haben Sie das auch schon längst erkannt.«
    Emma spürte, wie er an ihrer Hand zog, sie in das Chaos aus Bildern und Erinnerungen ziehen wollte, und sie versteifte sich. »Was … Nein, da kann ich nicht hin. Da ertrinke ich, werde weggespült von der Flut des Fremden!«
    »Vertrauen Sie mir, Lieutenant«, sagte William und fasste ihre Hand noch fester. »Keine Angst. Ich kenne den Weg.«
    Sie schüttelte den Kopf, störrisch und voller Sorge: Nein, das war falsch! So etwas konnte er nicht sagen, nicht versprechen. Niemand konnte das. Sie war hier gefangen, eingesperrt in ihrem eigenen Verstand, während ihr Körper und Geist unter der Wucht der auf sie einströmenden Fremderfahrungen zusammenzubrechen drohten. Emma war nicht mehr in Kontrolle, sie war nur mehr Zuschauerin – machtlos auf das Ende wartend. Und doch behauptete er …
    Abermals zog William an ihr, drängte sie zum Schritt in das Chaos.
    Und Emma riss sich los.
    Im nächsten Augenblick fand sie sich in dem brennenden Haus wieder, das sie schon einmal gespürt hatte. Sie wusste jetzt, dass es auf Nimban IV stand, einer kargen und unbedeutenden Siedlerwelt, auf der sich nur die härtesten Glücksritter eine Existenz aufbauen wollten. Sie wusste, dass sie Rick hieß und dieses brennende Inferno ihr Heim gewesen war. Und der Ort, an dem die Liebe ihres Lebens starb.
    »Rick! Rick, hilf mir!«
    Katies Stimme war schwächer geworden. Sie keuchte jetzt mehr als dass sie noch sprach, stets von starken Hustenanfällen unterbrochen. Emma konnte zwar die Richtung ausmachen, aus der sie kam, aber nichts mehr sehen, denn dicke schwarze Rauchschwaden raubten ihr jegliche Sicht.
    Sie war machtlos angesichts der feurigen Zerstörung, die sie umgab. Mehrfach hatte sie versucht, sich dann eben blind zu Katie durchzuschlagen, doch sie hatte sich nur noch tiefer in dem Chaos aus Hitze, Qualm und Flammen verlaufen, in dem es kein Links und rechts mehr gab und der nahende Tod allgegenwärtig zu sein schien.
    Und sie hörte Katie beim Sterben zu.
    Aus dem Husten wurde ein Röcheln, aus den flehenden Worten ein verzweifeltes Wimmern. Und schließlich ein Vorwurf.
    »Verrecke doch!«, flüsterte Katie noch, und unbeschreibliche Enttäuschung schwang in diesen beiden Worten mit. Dann verstummte sie für immer.
    Und aus den Flammen trat ein Mann. William.
    »Nehmen Sie meine Hand, Emma«, schrie er ihr zu, und die Funken schienen ihn nicht im mindesten zu betreffen. »Bleiben Sie bei mir, sonst gehen Sie verloren!«
    Emma sah ihn und wich abermals zurück.
    Dann war die Mauer da. Abermals fand Emma sich in der Erinnerung des unbekannten Mechanikers wieder, spürte die Hand des Mannes, den sie Tyler genannt hatte, in ihrem Nacken und die kräftigen Hände eines zweiten an ihren Handgelenken. Wehrlos ließ sie es geschehen, dass ihr Gesicht gegen die kalte und raue Oberfläche der Wand gepresst wurde, fester und immer fester. Sie spürte, wie ihre Nase knackend brach und sich ein Schwall warmen Blutes über ihr Gesicht ergoss. Kalter Stein legte sich gegen ihre Zähne, ihre Brauen, ihre Stirn, und zauberte ein Muster aus Abdrücken und Quetschungen auf ihre Haut. Vernichtete das, was der Mechaniker, in dessen Geist sich Emma gerade befand, einmal optisch gewesen war. Der Schmerz war unerträglich.
    Und wieder erschien William.
    »Sie dürfen sich nicht fürchten, Lieutenant«, rief er ihr zu. »Niemand sonst kann Ihre

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