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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Brückenschicht schlicht verpennt hatte, hatte Brooks verkündet, dass ihm dies nicht noch einmal geschehe und er deswegen die Standardprogrammierung seiner Türklingel insgeheim umgangen und die Lautstärke des akustischen Signals um ein Vielfaches des voreingestellten Normalwertes gesteigert habe. Offensichtlich mit Erfolg: Dieser Lärm hätte selbst Tote aufgeweckt.
    Ob er allerdings seinen Zweck erfüllte, stand auf einem anderen Blatt.
    Es war 0445 Uhr Bordzeit, und obwohl sämtliche erforderlichen Positionen für den Betrieb des Schiffes und die Erfüllung der Mission, die den Star Cruiser in die als Transalpha bekannte Region des Weltalls verschlagen hatte, besetzt waren, herrschte auf den Korridoren gähnende Leere und eine nahezu unwirkliche Stille vor. Joelle mochte diese Zeit, sie mochte die Frühschicht. So bizarr es mitunter auch anmuten mochte, sich fernab der Heimat immer noch nach auf dem Verlauf der irdischen Sonne basierenden Zeiteinheiten zu orientieren, vermittelten ihr die frühen Morgenstunden doch stets eine entspannte Atmosphäre. Das Gefühl war vermutlich rein subjektiv und emotional begründet, aber dennoch war es da. Joelle wusste, wie stressig und aufreibend die Tage auf diesem Raumschiff der Solaren Welten sein konnten. Gerade deswegen war sie für die stillen Momente der Entspannung so dankbar.
    Vorausgesetzt, man entspannt sich dabei nicht zu sehr … Abermals betätigte die bildhübsche Offizierin den Melder, und ein weiteres melodisches Klingelgeräusch von jenseits der geschlossenen Kabinentür erklang. Brooks musste über Nerven aus Stahl und eine zentimeterdicke Hornhaut auf den Trommelfellen verfügen, um bei dem Getöse überhaupt noch schlafen zu können.
    Am vorigen Abend hatte Commander al Khaled die neuen Dienstpläne ausgegeben. Nachdem Max bemerkt hatte, dass er und Joelle gemeinsam die nächste Frühschicht auf der Brücke bestreiten würden, hatte Max vorgeschlagen, die paar Schritte zur Arbeit doch gemeinsam hinter sich zu bringen. Joelle hatte eingewilligt, ihn abzuholen – »Damit ich nicht verschlafe«, so Max’ Erklärung, die ihr irgendwie ein wenig fadenscheinig erschienen war. Nach dem Verlust ihres Gefährten vor einigen Tagen war es tröstlich zu sehen, dass Max für sie da sein wollte. Und so stand sie nun hier und wartete.
    Rrrriiiiiiiiinnngg …
    Sie strich sich einen Krümel vom Oberteil ihrer Star Corps-Uniform, der vom hastig heruntergeschlungenen Frühstück übrig geblieben sein musste, und machte sich – wie jeden Morgen – eine mentale Notiz, sich ab sofort mehr Zeit für die angeblich wichtigste Mahlzeit des Tages zu nehmen. Und – ebenfalls wie jeden Morgen – vergaß sie diesen lästigen guten Vorsatz umgehend.
    Dann hob sie die Hand. »Max?«, rief Joelle und klopfte zwei Mal gegen die Tür. Laut. »Zimmerservice!«
    Keine Antwort.
    »Ach, Max, kommen Sie schon. Ich bin’s. Sie wollten geweckt werden. Zum Brückendienst!«
    Das kann doch nicht wahr sein. Sie kicherte.
    »Na? Ausgesperrt?«
    Die Stimme in ihrem Rücken erklang so plötzlich, dass Joelle erschrocken zusammenfuhr. Als sie sich umdrehte, sah sie in das grinsende Gesicht Ashkono Tregardes, des leitenden Mediziners an Bord. Ein schelmisches Blitzen lag in seinen Augen.
    »Nicht direkt«, antwortete Joelle leicht gereizt. »Sie wissen doch, dass ich gar nicht hier wohne.«
    Tregarde hob die Augenbrauen. Es sah aus, als sei er gleichzeitig überrascht und besser informiert als sie selbst. »Wenn Sie das sagen, Lieutenant.«
    Was soll das denn jetzt wieder heißen?
    Bevor sie die Frage laut stellen konnte, fuhr der Arzt fort – diesmal in einem bedeutend sachlicheren Tonfall, wenngleich Tregarde sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen konnte. »Ich schätze, Mister Brooks reagiert nicht auf Ihre …« Er räusperte sich leise. »… flehenden Rufe. Um ehrlich zu sein, überrascht mich das. Als sein Arzt weiß ich natürlich von seinem extrem tiefen Schlaf, aber in letzter Zeit machte er auf mich stets einen sehr ausgeglichenen und gesunden Eindruck. Biologisch gesehen gibt es keinen Grund, aus dem der Lieutenant extra fest schlafen sollte.« Er deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf den Türmelder. »Vielleicht versuchen Sie es einfach noch einmal.«
    Sie hätte ihm sagen können, dass sie auch das bereits hinter sich hatte, aber Tregarde schien so zufrieden mit sich und seiner überaus unoriginellen Idee, dass er – ohne auf ihre Erwiderung zu warten – nur

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