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Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof

Titel: Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Zufriedenheit von der vollen Einsatzfähigkeit des Star Cruisers berichtet.
    Vincent senkte den Blick und nahm einen weiteren Schluck Rotwein. Ein kurzer Stich der Wehmut durchfuhr sein Herz, als er sich bei dem Wunsch ertappte, jetzt mit Savanna hier zu sitzen und mit ihr diesen Nachmittag bei einem Glas Nero d’Avola zu verbringen. Savanna Dionga … Würde er jemals noch eine andere Frau so lieben – und vermissen – können wie sie?
    Chancen beim schönen Geschlecht hatte er trotz seiner 61 Jahre noch genügend, denn Vincent war ein stattlicher Kerl von 1,90 Meter Körpergröße, und sein leicht angegrautes Haar ließ sein gut geschnittenes Gesicht eher noch attraktiver erscheinen. In den vergangenen sieben Wochen war er sogar wieder mal dazu gekommen, ein paar Gewichte zu stemmen; und in den beiden Wochen Landurlaub, die er bei seiner alten, aber immer noch rüstigen Mutter in Syrakus verbracht hatte, war er jeden Tag im Meer geschwommen – mindestens 5000 Meter, wie er schätzte. Vince hatte fünf Kilogramm abgenommen, und sein leichter Bauchansatz war nahezu völlig verschwunden. Das Training hatte ihm gut getan, und mit neuem Elan war er in der vergangenen Woche auf Ganymed eingetroffen, um an der dortigen Star-Corps-Akademie zwei Gastvorlesungen über Militärethik zu halten. Doch zu jedem Zeitpunkt war ihm bewusst gewesen, dass er sein Fitness-Programm nicht ausschließlich für sich selbst absolviert hatte. Er gestand sich ohne Weiteres ein, seine Attraktivität auch für Savanna erhalten zu wollen. Sie war es, die ihm wichtig war – so wichtig, dass er keinen Impuls in sich fühlte, eine Beziehung zu einer anderen Frau zu knüpfen.
    Drei Monate war es her, da er sie zuletzt gesehen hatte – bei der spektakulären Rückeroberung von Lor Els Auge { * } . Die von ihm geleitete Aktion war äußerst riskant für die von den Kridan gefangen genommen Geiseln gewesen, und somit auch für Savanna, die sich ebenfalls auf der Station befunden hatte. Doch hätte Vince nicht gehandelt, wären ohnehin alle umgekommen, da die Kridan die Absicht gehabt hatten, Lor Els Auge zu sprengen. Vince war überzeugt, richtig gehandelt zu haben. Savanna sah es rational betrachtet sicher auch so.
    Doch in der Liebe ging es nicht nur um Vernunft. Aus ihrer Sicht musste sein Vorgehen kalt und gefühllos gewirkt haben. Ihr hatte man eine Waffe an den Kopf gehalten, während er keine Sekunde gezögert hatte, den Befreiungsschlag ganz nach Plan durchzuziehen.
    Und nun? Was würde werden? Würde das Trauma, das Savanna durchlitten hatte, zwischen ihnen stehen?
    Aller Wahrscheinlichkeit nach war Savanna wieder mit Harry Chang und seiner MERCHANT II unterwegs … irgendwo in den Weiten der Galaxis …
    Vince hatte keinen blassen Schimmer, wann er seine Geliebte wiedersehen würde.
    Wie schön wäre es gewesen, wenn ich sie mit nach Syrakus hätte nehmen können … und mit ihr zusammen – anstatt alleine – im alten Amphitheater Sophokles’ Antigone gesehen hätte …
    Und wie sehr hatte Vincent an Savanna denken müssen, als die willensstarke Antigone im Rund des Theaters geglänzt hatte! Antigones Geradlinigkeit, ihr ethisch motivierter Widerstand gegen Kreon, ihr konsequenter Weg – bis in den Tod. Stark – aber auch arrogant – war Antigone. So wie Savanna.
    Und jetzt saß Vincent in einem anderen Amphitheater – in demjenigen Vestas. Tatsächlich konnte man die gigantische Raumwerft mit einem Amphitheater vergleichen. Die zwanzig Kilometer durchmessende Werftstation glich einem vielstufigen Tribünenrund, das fünf Kilometer tief in den zweitgrößten Asteroiden des Hauptgürtels hineingebaut worden war. Die riesige Anlage erinnerte an eine im Gestein versenkte Schüssel, deren oberer Rand mit der Oberfläche des Himmelskörpers abschloss und von einer gigantischen Glasplatte bedeckt wurde. Bei dieser Platte handelte es sich allerdings um 40 Zentimeter starkes transparentes Aluminium. Die künstliche Gravitation der Vesta-Station wurde einige Meter unter der Platte umgepolt, sodass keine Stützsäulen nötig waren. Die einzelnen Stufen der Station hatten ganz unterschiedliche Maße, entsprechend ihren jeweiligen Funktionen. So gab es beispielsweise in zweieinhalb Kilometer Tiefe eine Stufe, die 300 Meter hoch und 600 Meter breit war, bei einem Ringdurchmesser von jetzt nur noch 12,5 Kilometern. Diese Stufe barg gigantische Fertigungshallen, in denen ausladende Raumschiffmodule – wie beispielsweise Triebwerksgondeln –

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