Sternenfaust - 141 - Spuren im Weltraumfriedhof
verbitte mir eine solche Sprache, Triumvir Curane! Die Zeiten sind längst vorbei, in denen es ein einziges Triumvirat gab, das nach Gutdünken mit jedem Sohn Ebeems verfahren durfte, wie es ihm beliebte!«
Tanguur und Denirth, die Mitvertreter Gondrels im Untern Triumvirat, nickten eifrig. Landis Curane lehnte sich bequem in seinem thronartigen Sessel zurück und lächelte süffisant.
»Hören Sie mir zu, Harath«, sagte er gönnerhaft. »Wir brauchen uns doch nicht zu streiten. Wie dieser Krieg zustande kam, ist zweitrangig gegenüber der Tatsache, dass er zustande kam. Wenn sich zwei unserer Konkurrenten im kosmischen Streben in den Haaren liegen, so kann das für die Söhne Ebeems nur von Vorteil sein. Ja, ich genieße es sogar, wenn ich höre, wie sich Menschen und Kridan zerfetzen!«
»Wenn es nur das wäre, Triumvir, so könnte ich schweigen – auch wenn ich die Radikalität Ihrer Ansicht nicht teile. Es geht aber um mehr. Es geht um das Wohl der Söhne Ebeems. Ich will Ihnen gestehen, dass ich in meinem Bericht nicht alle Erkenntnisse erwähnt habe, die mir zuteilgeworden sind. Deshalb sind Triumvir Tanguur, Triumvir Denirth und meine Wenigkeit heute hier.«
»Sie machen es spannend, Gondrel Harath«, ließ sich jetzt Fandor Kardis aus dem Hohen Haus Tekurnak, das dritte Mitglied des Oberen Triumvirats, vernehmen. »Was sollte Sie dazu getrieben haben, einen unvollständigen Bericht abzufassen?«
Gondrel schluckte. »Es geht um eine ernste Sache, die nur persönlich zu besprechen ist. Ich will es kurz machen. Turanor erfuhr im Augenblick von Zaruks Tod das ganze Ausmaß der Intrige. Der Kistrano genannte Parasit, der nur auf der Heimatwelt der Erdanaar zu finden ist, kann mit Gedanken, Gefühlen und Absichten quasi aufgeladen werden, die er dann auf seinen Wirt überträgt. So wurde der Raisa mit unbändigem Hass auf die Menschen infiziert, und so wurden zwei weitere Personen dazu veranlasst, am Bau der Falle für die Menschheit mitzuwirken. Vermutlich war diesen Personen nicht bewusst, was sie taten. Vermutlich war ihnen nicht klar, dass sie eine Rolle in einem perfiden Plan ausführten. Doch sie funktionierten im Sinne Zaruks. Diese beiden Personen wirkten darauf hin, den Menschen ein Allianzangebot zu unterbreiten, und sie wussten vermutlich nicht, dass sie dies nur deshalb taten, um den Raisa endgültig in den Krieg gegen die Menschheit zu treiben. Und sie konnten möglicherweise auch nicht den tieferen Grund erahnen, der sie dazu veranlasste, das Allianzangebot nach der Kriegserklärung des Raisa an die Menschen wieder zurückzuziehen.«
»Perfidie!« Landis Curane sprang auf und blickte wie ein hungriges Raubtier auf Gondrel hinab.
»Sind Sie wahnsinnig geworden, Harath?« Kasmaar Tamris schüttelte den Kopf.
»Keineswegs, Triumvir. Ich bin völlig bei Verstand. Und dieser Verstand sagt mir, dass sich die drei Triumvirn des Oberen Triumvirats zum Wohle Ebeems und seiner glorreichen Söhne einer Untersuchung unterziehen sollten. Turanor hatte die Gewissheit gewonnen, dass zwei Angehörige des Oberen Triumvirats von Zaruk mit einem Kistrano infiziert worden sind. Er wusste aber nicht, um wen es sich handelt. Triumvirn! Ich bitte Sie im Namen des Unteren Triumvirats und im Namen des Volkes von Ebeem, sich dieser Untersuchung zu unterziehen! Begreifen Sie den Parasiten als eine Krankheit, die geheilt werden kann! Es ist sicher möglich, ihn zu entfernen – ich appelliere an Ihr Pflichtgefühl!«
Eine grobe Lüge. Der Kistrano ist nicht zu entfernen. Bei dem Versuch sterben Parasit und Wirt. Aber ich habe keine andere Wahl …
»Die verwachsenen Götter mögen dich verschlingen«, flüsterte Landis Curane gefährlich. Dann begann er, leise zu lachen. Das Lachen nahm an Lautstärke zu – bis es den Saal geradezu schallend erfüllte.
Wenn sie sich weigern, muss ich darüber abstimmen lassen. Aber wenn alle drei mir ihre Stimme versagen, bin ich erledigt …
Gondrels Plan war es, die Untersuchung zur Not mit einer Abstimmung durchzusetzen. Dabei konnte er nur darauf hoffen, dass der nicht infizierte Triumvir den Ernst der Lage erkannte und sich dem Untersuchungsantrag anschloss. Gondrel wusste Tanguur und Denirth sicher auf seiner Seite, sodass also eine 4:2-Mehrheit im Bereich des Möglichen lag.
Curanes irrwitziges Lachen endete abrupt. Er starrte Gondrel finster an und seine rötliche J’ebeem-Haut hatte einen dunklen Farbton angenommen.
»Ich durchschaue Sie, Harath! Sie sprechen von der
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