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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Nadler aus seiner Halterung, sprang vor und packte den Gegner hart am Arm. Durch seine außergewöhnliche Wahrnehmung hatte er die Position des Feindes punktgenau eingeschätzt. Er zerrte eine kleinere Person hervor, die in Schwarzbraun gekleidet war und einen Helm samt Sturmhaube trug. Mit Schwung brachte er sie zu Boden und richtete den Nadler auf sie. Der Fremde war offensichtlich ein Mensch.
    »Wer bist du? Und warum schleichst du mir nach?«
    Es raschelte in den Büschen, als fünf weitere Gestalten hervortraten und Rags mit gezückten Waffen einkreisten. Er fluchte innerlich. Wieso hatte er diese Verfolger nicht bemerkt?
    Der Fremde am Boden nahm den Helm ab und zog die Sturmhaube vom Kopf.
    Rags ließ die Waffe sinken und wich einen Schritt zurück. »Jenny?«, fragte er verblüfft. Der Verfolger im Busch war kein anderer als seine Frau.
    Jenny Black Fox grinste ihn an und schnippte sich dabei Blattreste von der Uniform. »Hallo Rags. Du kommst spät. Und du musst landen üben.«
     
    *
     
    Dana versuchte, mehr Schubenergie zu gewinnen, um von dem türkisblauen Nebelfeld fortzukommen, aber sie konnte nichts tun, was nicht andere bereits vor ihr versucht hatten.
    Das Schiff glitt trotz vollem Gegenschub unaufhaltsam auf den türkisblauen Nebel zu und hatte ihn in wenigen Minuten erreicht.
    »Hast du endlich einen Kontakt hergestellt?«, fragte sie die Entität, die reglos auf der Brücke stand und dem Schauspiel im All mit geweiteten Augen zusah.
    »Es ist kein Kontakt möglich.«
    Dana ballte wütend die Hände zu Fäusten. »Ich habe nicht vor, an diesem Ort zu sterben.«
    Die Entität sah sie an. »Ich weiß nicht, was aus dir wird, Dana. Vielleicht war es falsch, dich an diesen Ort zu bringen, aber ich wusste, dass es sein muss und dass sie es wünschen.«
    » Sie? Wer sind diese sie ?«
    »Die anderen Entitäten. Wir sind ein Teil derer, die die Menschen Tote Götter nennen.«
    Dana versteifte sich. Dann war es also wahr. Die Vermutungen der Menschheit waren richtig. Die Entität war einer der Toten Götter. Plötzlich wurden tausend Möglichkeiten geboren, für die sie keine Zeit mehr hatte. Wenn die Entität zu den Toten Göttern gehörte und sich an diesem Ort erinnerte, dann erlangte sie ein Wissen, hinter dem die Menschheit seit Jahrzehnten herhetzte.
    Es waren Daten der Toten Götter gewesen, die den Bau der STERNENFAUST III erlaubt hatten. Dana erkannte in diesem Augenblick, was für ein wertvoller Verbündeter die Entität für die gesamte Menschheit war.
    »Das ist ironisch«, sagte sie bitter. »Du erlangst dein Wissen zurück, und gleich darauf müssen wir sterben.« Es waren nur noch anderthalb Minuten bis zum Eintritt in den Nebel. Es war zu spät.
    Die Entität schüttelte den Kopf. »Ich werde nicht sterben. Ich werde aufgehen.«
    »Aufgehen? Du meinst, du wirst übernommen?« Obwohl der Gedanke unsinnig war, musste sie an Yngvar denken. Was geschah dann mit ihm?
    Ärgerlich schüttelte sie das schwarze Haar. Yngvar war tot. Sich etwas anderes vorzustellen, war selbstverletzend.
    »Es gibt einen Teil der Erhabenen, der Toten Götter, die an diesen Ort gelangten. Sie verloren ihre biologischen Eigenschaften. Sie wählten die Entstofflichung. Und auf dieser Ebene bildeten sie eine Einheit. Eine kollektive Einheit. Doch immer wieder wurden einzelne entsandt, um die Geschicke der Galaxis zu lenken. Um zu helfen. Aber dann wurde die Große Barriere gebildet, und ich verlor sowohl den Kontakt als auch das Wissen über mich. Deshalb fiel ich in die Starre. Als ich erwachte, wusste ich nichts mehr. Ich wusste nur, dass ich unvollständig war. Das Wissen um meine Herkunft, um das Auge des Universums, war tief in mir verborgen.«
    Während der Worte der Entität waren sie dem Nebel bedrohlich nahe gekommen. Dana sah zum Chronometer. Noch fünfzig Sekunden. Es machte keinen Unterschied mehr, ob sie sich unterhielt oder abwartete. Ihr Schicksal war unausweichlich geworden. »Warum wurde die Barriere gebildet?«
    Sie dachte an die gigantische Blase zurück, die unvorstellbar groß im All lag und das Zentrum der Galaxis umschloss.
    »Ich weiß es nicht. Ebensowenig wie ich weiß, was mit dir geschieht, wenn ich im Auge aufgehe.«
    »Dann war alles ein Missverständnis. Im Auge gibt es Hoffnung und Heilung. Aber nicht für mich. Für dich. Für Entitäten wie dich, die einst den Kontakt zum Kollektiv verloren hatten. Die dadurch unvollständig wurden.«
    Dana seufzte und wandte sich ganz dem Nebel zu.

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