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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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»Du hast es wahrscheinlich sogar wirklich ehrlich gemeint. Ich wünschte nur, ich hätte all den anderen keine unsinnige Hoffnung gegeben.«
    Sie hatten den Nebel erreicht. Plötzlich erwachte das Schiff aus seinem Winterschlaf. Sämtlich Alarmanzeigen sprangen an, gellende Töne hallten über die Brücke.
    Dana Frost verschränkte ihre Arme hinter dem Rücken und sah in das türkisblaue Licht, in dem wabernde Gestalten zu tanzen schienen. Es gab viele Dinge, die sie nicht hatte abschließen können, aber das war nicht mehr wichtig. Sie ließ alles los. Seit Monaten beschäftigte sie sich aufgrund ihrer Krankheit mit ihrem Tod, und in diesem Augenblick fühlte sie Bedauern und Erleichterung. Es war vorbei. Ihre Optionen waren ausgereizt. Sie straffte ihre Schultern.
    Zeit zu sterben.
    Die Warnanzeigen überschlugen sich.
    Das Schiff explodierte.
     
    *
     
    »Bleib im Gleiter sitzen«, hatte seine Mutter gesagt, ehe sie in dem kugelförmigen Repräsentationsgebäude der Genetic-Labors-Gruppe TR-Tec verschwunden war.
    Daniel dachte nicht daran. Er folgte seiner Mutter und betrat das Gebäude, als die vornehm gekleidete Dame am Empfang in einen Nebenraum ging, um sich einen Syntho-Drink zu holen. Den beiden Wachleuten, die sich auf ihrem Rundgang gelangweilt unterhielten, wich er mühelos aus. Um die Kameras kümmerte er sich vorerst nicht. Das Gebäude war kein Hochsicherheitstrakt, und es würde nicht umgehend Alarm ausgelöst werden, nur weil er hereinspazierte. Dass er keinen Termin hatte, wusste ja niemand.
    Er kam an einer Tischgruppe vorbei, an der auf einer ausladenden weißen Ledercouch eine Schwangere mit hochroten Wangen wartete. Soweit er von der Einladung wusste, war seine Mutter in den Besprechungsraum Nummer drei F zu Professor I. Xing bestellt worden, einer aschgrauen Dame, an die er sich noch von seinem letzten Besuch im Genetic-Labor-Trakt erinnerte. Die Frau war ein aalglattes Miststück und würde für Credits vermutlich den eigenen Körper gegen Robotteile austauschen lassen. Da Daniel sie mit seiner gnadenlosen Direktheit massiv beleidigt hatte, war er zu diesem Gespräch nicht eingeladen worden.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Schwangere, zeigte ein gewinnendes Lächeln und suggerierte der Frau, dass er ein guter Freund war. »Wissen Sie, wo Besprechungsraum drei F ist?«
    Die Schwangere – sie war keine zwanzig Jahre alt – lächelte offenherzig zurück.
    »Zehnter Stock, dritte Tür auf der linken Gangseite.«
    »Danke.« Er sah auf den Bauch der Frau. »Was wird es denn?«
    »Ein Schriftsteller und Hochleistungssportler. Ich habe das C-Modell mit der Künstler-Qualifikation gewählt. Es hat das beste Preisleistungsverhältnis. Und du? Möchtest du dich genetisch nachrüsten lassen?«
    Daniel verzog keine Miene. »Nein. Ich bin Modell A plus. Die Diamond-Premium-Variante.« Ohne ein weiteres Wort drehte er der Frau den Rücken zu und ging zum Antigrav-Lift. Er las in ihren Gedanken ihre Verwirrung und auch, dass sie noch Fragen hatte, aber er hatte weder Zeit noch Lust auf ein weiteres Gespräch.
    Der Antigrav kam, und Daniel fuhr in das genannte Stockwerk. Er hatte Glück. Der lange Gang war menschenleer und durch zahlreiche Paravents und Pflanzen exotisch aufgeteilt. Er konnte sich an die Wand des Besprechungsraumes stellen und war gleichzeitig sichtgeschützt. Aus seiner Tasche zog er einen Tonverstärker, klebte ihn an die Wand und setzte sich den dazugehörigen kabellosen Kopfhörer auf. Auf diese Weise verstand er jedes Wort im Raum.
    Den Tonverstärker hatte er Budda abgenommen, genauso wie den Schocker, nachdem er Budda suggeriert hatte, die Treppe hinunterfallen zu wollen. Seine Sportkarriere war damit für sechs Wochen unterbrochen.
    Neugierig schaltete er das Abhörgerät ein.
    »Aber, aber, beruhigen Sie sich«, hörte er die beschwichtigende Stimme von Professor Xing. »Wir werden unser Bestes tun, damit sich Ihre Wünsche doch noch erfüllen.«
    Die Stimme seiner Mutter war schrill. »Ich verstehe das nicht. Wie kann das sein? Sie wissen, in welche Unkosten ich mich gestürzt habe. Das Modell war unsagbar teuer, ich zahle heute noch Credits ab, und nun erzählen Sie mir, es gebe keine Heilung? Wenn das Zyto-Nan-Rep nicht anschlägt, geben Sie ihm etwas anderes. Dieser Junge ist meine Investition in die Zukunft, und Sie haben mir eine Garantie auf die Aufwertung gegeben!«
    »Ich verspreche Ihnen, dass sich die besten Ärzte von TR-Tec um das Problem kümmern werden.

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