Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)
spielten.
»Du hast mir noch gefehlt«, sagte Vince, doch in Wahrheit wusste er, dass er log. Ein Teil von ihm war erleichtert, Adric zu sehen.
Adric war der siebte Orphane gewesen. Eines der Kunstwesen der Toten Götter, doch das Einzige, das jede Gestalt annehmen konnte. Adric hatte ein halbes Jahr bei Vince verbracht, bis er seine Maske hatte fallen lassen.
Als es gelungen war, die Orphanen durch einen Trick in eine molekulare Starre zu versetzen, hatte Vince damals die Gunst der Stunde ergriffen und auch Adric getötet. Doch Adric hatte als Orphane in die Zukunft sehen können. Er hatte auch seinen eigenen Tod vorhergesehen. Und er hatte im Computersystem Videobotschaften für Vince hinterlassen. Bereits zweimal hatte sich Adric gemeldet, und Vince hatte sogar einen Dialog mit Adric geführt. Einen Dialog, der nur dadurch möglich gewesen war, weil Adric bereits vor seinem Tod gewusst hatte, was Vince sagen würde.
Sämtliche Techniker hatten die Software der Computeranlage durchforscht, doch nichts gefunden. Schließlich hatte Vince die Suche aufgeben lassen. Wenn es stimmte, dass Adric in die Zukunft sehen konnte – etwas, das sich Vince noch immer schwer vorstellen konnte – dann war es wahrscheinlich wirklich nicht möglich, Adric auszutricksen. Dann hatte er bei der Programmierung jeden Schritt der Techniker vorhergesehen.
»Erinnerst du dich, was ich dir beim letzten Mal gesagt habe, Taglieri?«, fragte Adric.
Vince schüttelte den Kopf. »Adric, im Moment bin ich so durcheinander, dass ich mich kaum an meinen eigenen Namen erinnern kann. Und glaube mir, ich bin jetzt nicht in der Stimmung für deine Spielchen.«
Adric schwieg einen Moment. Schließlich sagte er leise: »Ich hatte angekündigt, noch zweimal mit dir Kontakt aufzunehmen. Ich sagte, einmal wäre es zu einem Zeitpunkt, an dem du mich wirklich dringend brauchen wirst. Und ein weiteres Mal, um mich für immer von dir zu verabschieden, weil dann mein Werk und das meiner Brüder vollbracht ist.«
»Oh, deine Brüder haben guten Ersatz bekommen. Die Wanagi haben soeben vier Milliarden Menschen ermordet. Und sie machen noch nicht einmal einen Hehl daraus, dass dies wahrscheinlich erst der Anfang war.«
»Dies ist nicht das Ende«, sagte Adric.
Vince nickte. »Das wird für die vielen Toten ein toller Trost sein.« Dennoch spürte er so etwas wie Erleichterung, als Adric dies sagte. Im Grunde wollte er von Adric hören, wie es weiterging.
»Warum hast du mich nicht gewarnt?«, wollte Vince schließlich wissen.
»Du meinst wegen der Wanagi?«, antwortete Adric. »Es hätte nichts geändert.«
»Weil die Zukunft feststeht«, nickte Vince, und spürte ein Zittern. »Du weißt, dass ich mich weigere, dies zu glauben. Das alles hätte nicht passieren müssen.«
»Doch«, widersprach ihm Adric. »Das alles musste passieren. Auch wenn dir die wahren Zusammenhänge noch immer nicht klar sind.«
»Dann sage mir wenigstens jetzt, was auf mich zukommt. Sage es mir, Adric! Was soll ich unternehmen? Wie kann ich die Wanagi aufhalten? Wie kann ich verhindern, dass die Kad’Chie mit ihren Sphären die Galaxis vernichten?«
Adric lächelte. »Das Schicksal der Wanagi und der Kad’Chie wurde vor sehr langer Zeit besiegelt.«
Vince lachte wütend auf. »Mag ja sein, Adric. Nur sind sie dabei, die Menschen und alle anderen Völker mit ins Verderben zu reißen.«
»Deshalb bin ich hier, Vince. Ich bin hier, um dir zu sagen, dass du Dana Frost mit der STERNENFAUST zu den Alendei schicken sollst.«
»Weshalb?«
»Das muss genügen. Ich kann dir aber versichern, dass das Schicksal der Galaxis davon abhängt. Und Romana Hel’gara soll sie begleiten.«
»Was weißt du von Romana Hel’gara?«, platzte es aus Vince heraus.
Diesmal runzelte Adric ein wenig streng die Stirn, so als wolle er Vince tadeln. »Taglieri, was an der Bezeichnung ›in die Zukunft sehen können‹ hast du noch immer nicht verstanden?«
»Tut mir leid, Adric. Ich habe in der letzten Zeit zu oft auf das gehört, was angeblich höher stehende Aliens verlangten. Es reicht. Ich werde nichts dergleichen tun.«
»Dann wird die Galaxis untergehen. Sie wird in der Großen Leere versinken.«
»Möglich. Vielleicht soll ich aber nur erneut betrogen werden.«
Wieder schwieg Adric einen Moment. Schließlich sagte er: »Ich weiß, du wirst das Richtige tun, Taglieri.«
Diese Worte trieben Vince nun endgültig die Tränen in die Augen. Das »Richtige«. Er wusste schon gar nicht mehr,
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