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Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes

Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes

Titel: Sternenfaust - 175 - Der Schatten des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl & Andreas Suchanek
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ihren Bereitschaftsraum – der nicht größer war als eine Gefängniszelle – zurückgezogen. Er schloss direkt an den Konferenzraum an. Normalerweise ließ sie daher die Tür ihres Bereitschaftsraums geöffnet, damit es nicht gar so eng wirkte. Doch nicht jetzt. Jetzt wollte sie sich zurückziehen und allein sein.
    Gedankenverloren nippte sie an einer Tasse Kaffe. Das schwarze Gebräu verbreitete einen angenehm aromatischen Duft und betäubte ihre Sinne.
    In diesem Moment ertönte der Türsummer.
    Dana seufzte unhörbar und rief: »Kommen Sie rein!«
    Es war, wie sie erwartet hatte, Lieutenant Commander van Deyk. Und sie wusste auch schon, weshalb er gekommen war.
    »Ich weiß, was ich gesehen habe«, beharrte Dana, noch bevor Lieutenant Commander van Deyk etwas gesagt hatte.
    »Könnte es nicht sein, dass die Wirkung des Betäubungsstrahlers Ihre Sinne oder Ihre Erinnerungen beeinträchtigt hat?«, versuchte Lieutenant Commander van Deyk vorsichtig, ihr das auszureden, was sie gesehen hatte. »Sie haben vielleicht ein Bild aus Ihrem Unterbewusstsein auf die fremde Lebensform projiziert.«
    »Und da habe ich mir ausgerechnet Richard J. Leslie ausgesucht?«, fragte Dana skeptisch.
    »Träume folgen oft keiner Logik«, erklärte Lieutenant Commander van Deyk. Dann fügte er grinsend hinzu: »Manchmal können wir uns selbst nur wundern, welchen Unfug unser Unterbewusstsein verzapft.«
    »Der Punkt geht an Sie.« Dana trommelte mit den Fingern auf der deaktivierten Touch-Konsole, die in ihren Schreibtisch eingelassen war. »Ich frage mich nur, weshalb die Fremden uns am Leben gelassen haben.«
    »Haben Sie da nicht eine Kleinigkeit vergessen?« Lieutenant Commander van Deyk riss die Augenbrauen hoch. »Wenn der STERNENFAUST die Flucht in den Bergstromraum nicht gelungen wäre, wäre von dem Schiff nur noch eine Molekularwolke übrig!«
    »Umso merkwürdiger, dass sie nur mit Betäubungsstrahlern auf uns geschossen haben«, überlegte Dana laut.
    »Noch immer versuchen wir das Verhalten außerirdischer Kulturen mit menschlichen Maßstäben zu entschlüsseln«, erklärte Lieutenant Commander van Deyk und lächelte wieder versöhnlich. »Dabei können die Fremden allerlei Gründe für ihr Verhalten haben. Religiöse Gründe zum Beispiel. Vielleicht wollten sie uns einfach nur quälen, indem sie uns zwangen, hilflos dabei zuzusehen, wie das Schiff auf einen Braunen Zwerg zusteuert. Und vielleicht erzeugten die Schutzschirme der Fremden die Halluzinationen.«
    Dana hob nun die Hände, um zu zeigen, dass sie sich ergab: »Okay, okay. Sie haben gewonnen!«
    Nun grinste Lieutenant Commander van Deyk noch mehr.
    Du hast die Diskussion gewonnen , dachte Dana. Aber überzeugt bin ich noch nicht.
    »Brücke an Captain Frost«, drang die Stimme von Lieutenant Commander Mutawesi aus dem Interkom.
    »Frost hier«, nahm Dana das Gespräch entgegen. »Was gibt es?«
    »Ma’am, bitte kommen Sie auf die Brücke«, bat ihr Zweiter Offizier. »Es geht um den Angriff der Fremden. Ich habe etwas entdeckt, das Sie sich ansehen sollten.«
    Dana warf einen gespannten Blick zu Lieutenant Commander van Deyk, dann beendete sie das Gespräch und erhob sich. »Wollen wir doch mal sehen, was unser Mathematik-Genie da ausgegraben hat.«
     
    *
     
    Seit dem Angriff der Unbekannten hatte sich Robert Mutawesi fieberhaft mit den gelöschten Datenbanken der STERNENFAUST beschäftigt. Jeder einzelne Speichercluster schien bis auf das letzte Bit geleert worden zu sein.
    »Was gibt es?«, wollte Dana wissen, als sie die Taktikkonsole von Lieutenant Commander Mutawesi erreicht hatte.
    »Ma’am, es ist mir gelungen, einen Teil der schiffsinternen Sicherheitsaufzeichnungen zu rekonstruieren.«
    Dana trat einen Schritt näher. »Was konnten Sie herausfinden?«
    »Sehen Sie selbst!« Damit startete Lieutenant Commander Mutawesi mit einem Tastendruck die wiederhergestellten Aufzeichnungen.
    Das Video-File war nur wenige Sekunden lang, doch Dana kannte die Szene, die vor ihnen ablief. Die Brückenbesatzung lag bewusstlos am Boden. Lediglich Dana selbst war noch auf den Beinen. Sie taumelte, keuchte, fiel. Dann flackerte der Kristallschirm des Unbekannten, der die Eindringlinge anführte. Lieutenant Commander Mutawesi stoppte die Aufzeichnung.
    Lieutenant Commander van Deyk riss entsetzt die Augen auf, während Dana das Bild nur allzu vertraut war. Ein hochgewachsener Körper war zu erkennen. Das Gesicht des Mannes war bleich, die Augen von dunklen Ringen

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