Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
immer noch eine hohe radioaktive Strahlung ausging.
Es dauerte keine zwei Minuten, und die Crewmitglieder konnten die Verriegelung öffnen und die Vorderklappe hochziehen.
Dampf kam zum Vorschein und ließ Dana zurückschrecken.
Wie Dana vermutet hatte, im Inneren der Kapsel musste es unendlich heiß sein.
Langsam wagte sich Dana einen Schritt Richtung Kapsel.
»Biosignale noch immer sehr schwach, aber stabil«, sagte Dr. Scott, hielt sich jedoch auf Abstand.
Dana nickte und näherte sich der Öffnung. Schließlich reckte sie den Hals, um in die Kapsel hineinsehen zu können.
Dort lag ein junger Mann mit einer seltsam grünen Hautfarbe.
Es war kein Zweifel: Dies war ein genetisch veränderter Mensch, wobei Dana natürlich noch nicht sagen konnte, welchem Zweck die offenbar genetisch veränderte Haut diente.
»Versuchen Sie, ihn aus der Kapsel zu heben«, sagte Dana, als der Fremde plötzlich die Augen aufriss.
Die Marines richteten sofort ihre Nadler auf den Fremden.
»Bitte …«, hörte Dana ein hilfloses, kaum verständliches Keuchen.
»Das klang wie ›bitte‹«, sagte Stephan van Deyk.
Dana zögerte nicht und beugte sich zu dem jungen Mann hinunter.
»Können Sie mich hören?«, wollte sie wissen, doch erneut keuchte der junge Mann nur ein »Bitte«, das sie diesmal wesentlich besser verstehen konnte.
»Bleiben Sie ruhig«, sagte Dana. »Wir sind dabei, Ihnen zu helfen.«
»Ahhhsüüüü …«, hörte Dana.
Sie wusste nicht, ob das ein Wort sein sollte, oder ob der Fremde einfach nur einen Schmerzenslaut von sich gegeben hatte.
»Wir kümmern uns um Sie«, erklärte Dana und hoffte, der junge Mann würde sich beruhigen, wenn sie ihn mit Informationen versorgte. »Sie sind auf der STERNENFAUST, einem Schiff des Star Corps. Wir werden Sie medizinisch versorgen. Sie sind nicht mehr in Gefahr.«
»Ahhhsüüü …«, ertönte es erneut.
»Ma’am«, mischte sich nun Sergeant Telford ein. »Ich glaube, er bittet um Asyl.«
Dana hätte fast laut aufgeschrien, als plötzlich die Hand des jungen Mannes nach ihr griff. Seine Handfläche war feucht und mehrwürdig rau, sodass sie den Reflex verspürte, sie abzuwehren. Doch zugleich erkannte sie, dass der Fremde ihr nichts tun wollte. Vielmehr klammerte er sich in seiner Angst an sie.
»Beruhigen Sie sich«, sagte Dana.
»Bitte geben Sie uns Asyl!«, flüsterte der Fremde und blickte sie mit verzweifelten Augen an. »Wir bitten Sie: Wir sind auf der Flucht vor den Genetics!«
*
»Der junge Mann möchte unbedingt mit Ihnen sprechen«, erklärte Dr. Scott. Ihre grünen Augen funkelten, und ihre Brust hob und senkte sich heftig.
»Wie geht es den anderen?«, wollte Dana Frost wissen.
Dana konnte sehen, dass Dr. Scott leicht die Schultern zuckte, um schließlich mit einem verärgerten Gesichtsausdruck Dr. Sparker anzusehen.
Dr. Sparker hatte ihr bei der Versorgung der Verletzten assistiert.
»Ich weiß, was Sie denken«, sagte Dr. Sparker und runzelte die Stirn, was bei ihrem ansonsten nahezu faltenlosen Gesicht seltsam aussah.
»Dann sagen Sie mir, was ich denke«, erwiderte Dana unterkühlt.
»Sie denken, weil ich eine Genetic-Ärztin bin, weiß ich auf Anhieb, welche Behandlung diese genetisch veränderten Menschen benötigen.«
»Sie haben zumindest mehr Erfahrung auf dem Gebiet als eine Ärztin der Solaren Welten«, wandte Dana ruhig ein.
»Nicht in diesem Fall«, erklärte Dr. Sparker, und Dana war sich sicher, dass die Ärztin die Wahrheit sagte.
»Sie haben derlei also noch nie gesehen«, hakte Dr. Scott misstrauisch nach. »Denn eines kann ich Ihnen versichern: Ich habe von etwas Vergleichbarem noch nicht einmal gehört. Ich kenne keine Hautzellen mit Chloroplasten.«
»Gehört habe ich davon durchaus«, erklärte Dr. Sparker nach einigem Zögern.
»Und was genau ist es, wovon Sie gehört haben?«, wollte Dana wissen.
»Von Verbindungen des menschlichen Genoms mit pflanzlichen Strukturen«, erklärte Dr. Sparker.
Dana musste schlucken. »Wollen Sie damit sagen, dass die Gene dieser Menschen mit pflanzlichen Zellen gekreuzt wurden?«
»Ich will damit sagen, dass man einige dieser Menschen mit den Eigenschaften der Photosynthese ausgestattet hat. Das bedeutet, dass sie so gut wie ohne Nahrung überleben können. Die Haut dieser Menschen enthält sogenannte Chloroplasten. In ihnen ist Chlorophyll eingelagert, ein lichtabsorbierender Farbstoff, der sie befähigt, Lichtenergie in chemische Energie umzuwandeln. Sie sind daher
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