Sternenfaust - 178 - Vertraue nie einem Genetic!
einen Schritt auf Dana zu und blickte ihr tief in die Augen. »Ich glaube, dass der lebende Organismus von Lieutenant Ondeo etwas beinhaltete, das in der Lage war, die Spuren des Klonens zu verwischen.«
»Verwischen?«
»Ja«, erwiderte Dr. Sparker und verzog keine Miene. »Vielleicht ein Mini-Implantat, das in der Lage war, die Scanner zu täuschen. Und das darüber hinaus fähig war, geklonte Materie und sich selbst zu tarnen. Hier hat jemand offensichtlich Techniken benutzt, die auch wir auf Einstein allenfalls in der Theorie verstehen können.«
»Und was bedeutet das konkret?«, wollte Dana wissen.
»Konkret bedeutet das, dass in den Solaren Welten innerhalb des Star Corps Kopien von Offizieren aufgetaucht sind, die aus irgendwelchen Gründen erst nach ihrem Tod als Kopien identifizierbar werden. Zuvor sind sie nach bisherigen Erkenntnissen unmöglich zu überführen.«
Dana hatte bislang noch gelächelt, doch nun wurde sie vollkommen ernst.
»Kommen Sie schon«, sagte Dr. Sparker abfällig. »Die Natürlichen sind doch berühmt dafür, das Offensichtliche auszusprechen. Halten Sie sich nicht wegen mir zurück.«
Dana beschloss, diese Spitze zu ignorieren. »Sie wollen damit sagen, dass sich überall in den Solaren Welten, nicht zuletzt auch auf diesem Schiff, unerkannte Doppelgänger befinden können. Und wir haben keine Methode, diese Kopien zu identifizieren. Nicht, solange sie noch am Leben sind!«
Dr. Sparker nickte. »Nun, Captain Frost«, sagte sie und hob die Augenbrauen, was ihren abfälligen Tonfall unterstrich, »wollen Sie noch immer behaupten, dass die Angelegenheit Zeit hat, bis wir Einstein erreicht haben?«
Dana nickte. »Doktor Scott!«, rief sie. Es dauerte nur wenige Sekunden, da ließ sich die Bordärztin im medizinischen Labor blicken. »Unterstützen Sie Doktor Sparker so gut Sie können«, sagte Dana kurz angebunden und verließ die Krankenstation, noch bevor Dr. Scott einen Einwand hervorbringen konnte.
*
Dana betrat die Brücke der STERNENFAUST.
»Status!«, sagte sie zu ihrem Ersten Offizier.
Lieutenant Commander Stephan van Deyk nickte kurz, strich sich über seinen roten Bart und warf einen Blick auf den Monitor seiner Konsole. »Die AMSTERDAM dürfte jeden Moment in den Bergstrom-Raum eintreten. Unsere Kalibrierung der Frequenzmodule der Bergstromaggregate dürfte in wenigen Minuten abgeschlossen sein, sodass wir endlich zur Beschleunigung ansetzen können.«
»Verstanden, I.O.«, erklärte Dana abwesend. Ihr gingen noch immer die Worte von Dr. Sparker durch den Kopf. Was, wenn es ihnen auf der STERNENFAUST erging wie auf der AMSTERDAM oder der HELSINKI? Durch einen glücklichen Zufall hatte man zumindest auf der AMSTERDAM den Verräter rechtzeitig überführen können. { * } Aber auf dieses Glück konnte man sich nicht immer verlassen.
Dana musste sich außerdem davor hüten, zu misstrauisch zu werden. Es war alles verloren, wenn die Besatzungsmitglieder eines Raumschiffs anfingen, sich gegenseitig zu verdächtigen.
Ihre ganze Hoffnung lag nun in einer Genetic-Ärztin. Doch bis die STERNENFAUST Einstein erreichte, würden noch mindestens achtzehn Stunden vergehen.
Die Kommunikationsoffizierin Susan Jamil wandte sich um und rief: »Ich empfange einen Notruf aus dem Bergstromraum! Nur Audio-Stream. Der Notruf wird von der Bergstrom-Sonde L-Alpha-3 übertragen.«
»Schalten Sie ihn auf die Lautsprecher!«, befahl Dana.
»Unser Schiff ist beschädigt«, hörte Dana eine helle Stimme. Wegen der vielen Übertragungsstörungen konnte sie nicht sagen, ob die Stimme männlich oder weiblich war. »Wir verlassen den Bergstrom-Raum bei Position 233-3-231!«
In diesem Moment brach die Verbindung ab.
»Das ist drei astronomische Einheiten von hier entfernt«, meldete der Erste Offizier.
Lieutenant Toober hatte umgehend reagiert. »Scanne Austritt aus dem Bergstromraum bei 0,9 LG«, sagte sie und runzelte die Stirn.
Jeder auf der Brücke wusste, was das bedeutete. Einen Austritt aus dem Bergstromraum mit einer Austrittsgeschwindigkeit von 0,9 LG konnte niemand überleben.
»Ruder«, sagte Dana dennoch, »setzen Sie einen Annäherungskurs zu dem Schiff. Lieutenant Toober, ich benötige weitere Daten.«
»Die Schiffsignaturen werden unterdrückt«, erklärte die blonde Ortungsoffizierin. »Eindeutig kein Schiff der Solaren Welten.«
»Raumpiraten?«, vermutete Stephan van Deyk.
Das war gut möglich. Auch in den Solaren Welten gab es Plünderer, die mit
Weitere Kostenlose Bücher