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Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 182 - Handlanger der Gemini (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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war: Angst. Nicht Angst um sich selbst, sondern Angst um Shesha’a, um ihre liebe Adoptivschwester Shesha’a.
    »Du weißt, dass ich Einblick in die alte Zeitlinie erhielt«, sagte Dana und drehte sich zu Shesha’a um. Ihre Shisheni-Schwester gehörte neben Bruder William zu den wenigen Leuten, die in Danas Wissen um die zweite Zeitlinie eingeweiht waren. »Die Ereignisse im Shush-System verliefen in dieser Linie anders, als wir beide sie vor sieben Monaten erlebten. Die Gemini-Station auf Skoshu wurde mit Yoshana’as Einverständnis zerstört. { * } Sie wurde zerstört, obwohl nicht auszuschließen war, dass dort noch Shisheni gefangen gehalten wurden. Und auch du, Shesha’a, befandest dich in der alten Zeitlinie dort, obwohl niemand wissen konnte, ob du noch lebst. Ich plädierte dafür, einen Versuch zu unternehmen, die gefangenen Shisheni zu befreien. Doch man belehrte mich, dass dies ein unvertretbares Risiko sei. Die Station wurde also zerstört, und falls du zu diesem Zeitpunkt noch gelebt haben solltest, dann …« Dana ließ den Satz unvollendet.
    »Dann habt ihr in der alten Zeitlinie vernünftiger gehandelt als in der aktuellen«, beschied Shesha’a. »Du hast es vor sieben Monaten auf dich genommen, mich aus den Händen der Gemini zu befreien. Ich erkenne deine Liebe darin und achte sie. Doch das Wohl und die Sicherheit der Gemeinschaft genießen Priorität. Sollte ich in der alten Zeitlinie noch gelebt haben, so war mein Opfer sinnvoll.«
    »Ich kenne dich nicht anders, Shesha’a«, entgegnete Dana. »Und doch würde ich immer wieder alles daran setzen, dein Leben zu retten. Und aus diesem Grund möchte ich dich bitten, von Bord zu gehen.«
    »Was?« Shesha’as Schuppen raschelten vor Empörung.
    »Als Austauschoffizierin bist du nicht verpflichtet, mit in einen Kampfeinsatz zu gehen. Ich will ganz offen zu dir sein: Der bevorstehende Einsatz ist höchst riskant und wird sicherlich viele Opfer kosten. Nicht nur als deine Adoptivschwester, sondern auch als Captain dieses Schiffes will ich dich diesem Risiko nicht aussetzen.«
    »Du willst diejenige nicht dabeihaben, deren Volk, ebenso wie dein Volk, von den Gemini gepeinigt wird? Ich bleibe an Bord der STERNENFAUST, ich bleibe an deiner Seite, Dana!« Shesha’as Schuppen rasselten lautstark.
    Dana atmete hörbar aus. Im Grunde hatte sie mit dieser Reaktion Shesha’as gerechnet. In diesem Punkt würde Shesha’a starrköpfig bleiben, und nur ein offizieller Befehl in ihrer Funktion als Kommandantin dieses Schiffes könnte Shesha’a von Bord bringen. Doch – konnte sie das ihrer Adoptivschwester wirklich antun?
    »Captain Frost«, erklang die Stimme Susan Jamils aus dem Kom-Lautsprecher, »bitte kommen Sie auf die Brücke. Die Stabsleitung wird in zwei Minuten eine allgemeine Erläuterung zur Operation Deadly Surprise abgeben.«
     
    *
     
    Far-Horizon-Forschungsanlagen
    An der Marsoberfläche
    Fixstrom-Kontrollzentrum
    Amazonis Planitia
    26. Juli 2258, 14:56 MST
     
    Das Wichtigste war, ganz gelassen zu bleiben. Das Wichtigste war, sich selbst so »herunterzufahren«, dass es zu keinen Schweißausbrüchen, hektischen Flecken oder nervösem Kratzen kam. Das Wichtigste war, jeden vorgegebenen Handlungsschritt so auszuführen, als ob man selbst mit derselben Zuversicht an das glaubte, was Nummer Zwei so sehr ersehnte: an die Fixstromverbindung von Erde und Gemini Prime.
    Und doch musste Yasuhiro von Schlichten schlucken. Er konnte nur hoffen, dass sein springender Adamsapfel keine Aufmerksamkeit erregte.
    »T minus 240«, sagte Nummer 182, der neben Yasuhiro saß.
    Jede Arbeitsstation des Fixstrom-Kontrollzentrums war besetzt. Jeder Gemini-Klon in diesem Raum verfolgte mit höchster Konzentration die ihm zugewiesene Aufgabe. Es war hier so still wie noch nie zuvor. Kaum ein Kleiderrascheln, kaum ein Hüsteln war zu vernehmen. Jedes Mal, wenn Nummer 182 mit dem Countdown fortfuhr, zuckte Yasuhiro zusammen.
    Es war ein unangenehmes und bedrohliches Gefühl, Nummer Zwei hinter sich stehend zu wissen. Er war der einzige Gemini, der nicht saß, sondern stand – in der Mitte des Raumes, wie eine fette Spinne im Zentrum ihres Netzes.
    »Sämtliche Plasmakollektoren arbeiten innerhalb der zulässigen Parameter«, meldete jetzt der Gemini-Techniker Nummer 193.
    Yasuhiro starrte auf seinen Monitor, doch das Bild verschwamm ihm vor Augen. Er hatte die vergangenen drei Tage damit verbracht, das Rechnersystem, die Steuerungsanlage und die Energieversorgung

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