Sternenfaust - 186 - Veränderungen
wirst du dich daran halten. So schwer es dir auch fallen wird.«
»Setz dich doch«, sagte Vince und ärgerte sich, dass er sie nicht schon vorher dazu aufgefordert hatte.
Savanna nahm in einem Sessel Platz und lehnte den Kopf zurück. »Wie friedlich es hier ist«, sagte sie schließlich.
»Wie?«, fragte Vince, der nicht wusste, was Savanna damit meinte.
»Hier, dieses Quartier. Die Ruhe des Alls. Du bei mir. Ich könnte für einen Moment die Augen schließen und mir einbilden, es wäre alles in Ordnung. Ich wäre in Sicherheit, ich wäre bei meinem Vince und mein Leben wäre nicht ein einziges Durcheinander.«
Nach einer kurzen Pause sagte Vince: »Erzähl mir von ihm.«
»Von ihm?«
»Deinem Vince! Erzähl mir von ihm.«
»Glaubst du, dass das eine gute Idee ist?«, wollte Savanna wissen.
Vince nickte. »Es tut gut, zu erfahren, was alles in mir steckt.«
Savanna grinste. »Dafür brauchst du mich nicht. Das weißt du doch selbst.«
»Ich weiß aber nicht, wie es dem anderen Vince aus deiner Zeitlinie erging. Bei mir verliefen die letzten Monate nicht so besonders. Erst habe ich die TARRAGONA II aufgeben müssen, dann habe ich die ARES II verloren.«
»Das lag daran, weil in deiner Zeitlinie der Gemini-Krieg anders verlief«, erklärte Savanna. »Mein Vince hat nie ein Schiff verloren.«
»Zwei Zeitlinien, zweimal Vincent Taglieri. Einer hatte Glück, der andere nicht.«
»Ich weiß!«
»Erzähl mir vom glücklichen Vince«, sagte Vince erneut. »Wie seid ihr wieder zusammengekommen?«
Savanna nickte. »Es war durchaus holperig«, begann sie.
Vince lehnte sich zurück und schloss die Augen.
Und für einen kurzen Moment vergaß auch er, wo er sich befand.
*
»Komm herein«, rief Romano Hel’gara erfreut und machte Anstalten, Ashley zu küssen.
Ashley wich ihm aus und sagte: »Wir müssen miteinander reden, Romano!«
»Verstehe«, erwiderte der Wanagi erfreut. »Reden ist ebenfalls ein zentraler Teil einer intimen Beziehung.« Das Leuchten erglomm, und seine Kleidung schien sich in Luft aufzulösen. Darunter kam erneut der perfekt modellierte Wanagikörper zum Vorschein.
»Auch unter Menschen in Beziehungen führt man nicht jede Kommunikation nackt.« Ashley presste die Lippen zusammen. Normalerweise hätte er gegrinst, doch nun war ihm nicht danach zumute.
»Gestern haben wir auch geredet«, sagte Romano verwundert. »Und wir waren dabei nackt.«
»Reden war nicht gerade unsere zentrale Betätigung«, widersprach Ashley, wieder lächelnd.
»Soll das heute Abend so sein?«, wollte Romano wissen. »Soll Reden unsere zentrale Betätigung sein?«
Ashley überlegte, dann nickte er. »Das wäre gar nicht so falsch formuliert.«
»Das ist auch in Ordnung«, sagte Romano erfreut, während sich die Kleidung wieder um seinen Körper bildete. Dann nahm er Platz und fragte: »Worüber willst du reden?«
Ashley seufzte, setzte sich Romano gegenüber und beugte sich leicht vor: »Es ist dir also egal, was wir tun.«
»Egal?«
»Ob wir Sex haben oder reden oder was auch immer du dir erwartest, es ist dir egal, oder?«
»Das sind doch alles relevante Tätigkeiten bei menschlichen Intimbeziehungen.«
»Sicher«, erwiderte Ashley. »Aber was ist es, das du möchtest?«
»Ich möchte eine Intimbeziehung.«
»Ich meine, wonach sehnst du dich konkret? Normalerweise haben Menschen unterschiedliche Stimmungen und daher auch unterschiedliche Bedürfnisse. Daran ändert sich auch nichts, wenn man mit jemandem zusammen ist.«
»Führt nicht genau das oft zu Konflikten?«, wandte Romano ein.
»Sicherlich. Aber auch die gehören dazu.«
»Wünschst du dir einen Konflikt, Ashley?«
Ashley schüttelte den Kopf. »Ich wünsche mir jedenfalls mehr als das, was wir haben«, sagte er schließlich. »Das, was wir haben, ist nur die Simulation einer Beziehung. Es ist im Grunde sogar nur die Simulation eines Sexabenteuers.«
»Ich verstehe nicht ganz«, erwiderte Romano nach einer gewissen Zeit. »Habe ich etwas falsch gemacht?«
»Nein«, seufzte Ashley. »Im Gegenteil. Du tust alles, von dem du glaubst, dass ich es möchte. Du hast sogar für mich deine Gestalt verändert.«
»Und ich kann sie wieder verändern«, sagte Romano. »Bist du dieser Form überdrüssig?«
Ashley schüttelte den Kopf. »Ich will mich nicht in einen Avatar verlieben«, erklärte er schließlich. »Dir ist alles gleichgültig. Wenn Commander Wynford einen anderen Offizier erwähnt hätte, dann hättest du ihn gefragt. Und
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