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Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Sternenfaust - 186 - Veränderungen

Titel: Sternenfaust - 186 - Veränderungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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überrascht, wenn Sie bei dieser Wahl viele Stimmen erhielten.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich mich zur Wahl stellen werde.«
    »Das konnte der andere Vincent Taglieri auch nicht.«
    Taglieri nickte. »Wie soll es Ihrer Meinung nach ablaufen?«
    »Jeder kann sich zur Wahl stellen. Nur ich werde mich dafür nicht zur Verfügung stellen.«
    Als Taglieri noch immer zögerte, fügte Dana hinzu: »Dies ist kein Befehl. Wenn Sie es nicht wünschen, kann ich auch jemand anderen mit der Aufgabe betrauen.«
    »Ich tue es«, sagte Commodore Taglieri schließlich.
    »Ich danke Ihnen«, erklärte Dana.
    Taglieri hatte verstanden, dass Dana damit das Gespräch für beendet hielt. Er erhob sich und ging Richtung Ausgang, doch bevor er den Bereitschaftsraum verließ, blieb er noch einmal stehen und sagte: »Danke, dass Sie mich mit dieser Aufgabe betraut haben!«
    Und damit überraschte er Dana schon zum zweiten Mal an diesem Tag.
     
    *
     
    Wenn man über einen bestimmten Sinn verfügte, dann war es nicht leicht, stets auf ihn zu verzichten. Es war in etwa so, als würde man sich freiwillig die Augen verbinden, um als blinder Mensch zu leben, obwohl man es nicht musste.
    Als Turanagi sich gerade seinen Overall übergestreift hatte und der Türsummer aktiviert wurde, verspürte er wieder einmal den Drang, seine mentalen Fühler auszusenden, um nachzusehen, wer sich dort befand.
    Und wenn er gedankenlos war, tat er das auch.
    Doch jetzt hatte er sich unter Kontrolle und entschloss sich, nicht nachzuspüren. Die Gefahr, dabei irgendwelche Gedanken aufzufangen, die ihn nichts angingen, war einfach zu groß.
    Die Menschen hatten keinerlei Gedankendisziplin. In ihren Gedanken waren sie oft ungehobelt, spöttisch, boshaft, primitiv … Sie waren sich dieser Gedanken oft gar nicht bewusst. Aber sie waren Grund genug, dass Turanagi versuchte, sich davon fernzuhalten.
    Er gab den mündlichen Befehl an die Kabinentür, sich zu öffnen.
    »Commander Mutawesi«, sagte er erstaunt, als er den hageren Afrikaner erblickte.
    Der Offizier sah ihn aus müden Augen an, so als hätte er die ganze Nacht über wach gelegen. »Darf ich hineinkommen?«, fragte er höflich.
    »Selbstverständlich«, erwiderte Turanagi.
    Mutawesi zögerte, dann trat er in das Quartier ein. Er selbst betätigte das Türfeld auf der anderen Seite, sodass sich die Quartierstür wieder schloss.
    »Was kann ich für Sie tun?«, wollte Turanagi wissen.
    »Verraten Ihnen das nicht meine Gedanken?«, erwiderte Mutawesi mit ernster Stimme.
    »Wie ich schon einmal erklärt habe«, sagte Turanagi geduldig, »ich spioniere nicht in den Gedanken anderer Menschen.«
    »Dann war es etwas anderes, das Sie getan haben«, widersprach ihm Mutawesi und musterte Turanagi misstrauisch. »Haben Sie irgendetwas … gesehen?«
    »Gesehen?«
    »Keine Ahnung«, schimpfte Mutawesi aggressiv. »Irgendeine Krankheit oder ein Omen.«
    »Ich glaube, Sie überschätzen die Fähigkeiten der Alendei«, versuchte Turanagi ihn zu beruhigen. »Ich bin bei sehr großer Konzentration in der Lage, Gedankenmuster zu erspüren.«
    »Was war es dann?«, wollte Mutawesi wissen. »War es etwas, das ich aus Versehen gedacht habe?« Nun ging sein Blick zu Boden. »Ich weiß, ich bin manchmal etwas voreingenommen, wenn es um Wesen geht, die nicht von der Erde stammen. Sie müssen wissen, dass ich keine schönen Erfahrungen …«
    »Es geht nicht um Ihre Gedanken«, ließ ihn Turanagi nicht ausreden. »Wie gesagt, ich kenne Ihre Gedanken nicht. Ich kenne Sie auch jetzt nicht. Hätte ich etwas darin gelesen, dann wäre es an mir, mich dafür zu entschuldigen.«
    Dies stimmte Mutawesi für einen Moment lang nachdenklich. »Was war es dann?«
    Nun war es an Turanagi, seinem Blick auszuweichen.
    »Ich bin als Mensch vielleicht nicht in der Lage, Gedanken zu lesen«, fuhr Mutawesi fort, »aber ich spüre sehr wohl, wenn etwas nicht stimmt und jemand etwas vor mir verheimlicht. Was ist es?«
    Turanagi schwieg noch immer.
    »Geht es um die andere Zeitlinie?«, wollte Mutawesi wissen, und Turanagi spürte, wie sich ihm die Brust verkrampfte.
    Schließlich nickte Turanagi.
    »Kannten wir uns?«, wollte Mutawesi wissen. »Ich meine Sie und der andere, der ältere Mutawesi?«
    Turanagi schüttelte nur leicht den Kopf.
    »Was war es dann?«, wollte Mutawesi wissen.
    »Die alte Zeitlinie ist die alte Zeitlinie. Sie sind hier, und das allein zählt.«
    »Wenn es etwas gibt, das ich getan habe oder das mir widerfahren ist,

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