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Sternenfaust - 188 - Der dunkle Herrscher

Sternenfaust - 188 - Der dunkle Herrscher

Titel: Sternenfaust - 188 - Der dunkle Herrscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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immer verströmte er einen Geruch nach Tod und Verwesung, doch sein Gesicht war wieder glatt und jung.
    »Ich denke, wir beide müssen etwas klarstellen«, sagte Jersel. »Die Träne von Ac wird diesen Raum niemals verlassen. Trotzdem werden Sie mir alles geben, was ich benötige, um der Meroon-Plage Herr zu werden. Ihre Waffe hat inzwischen wohl ihren Dienst versagt. Sie werden uns also Ihr Wissen zur Verfügung stellen.«
    »Das werde ich nicht tun«, stellte Robert kategorisch klar.
    Jersel erwiderte nichts, hob aber kaum merklich die rechte Hand. Einer seiner Männer wandte sich um und verließ den Raum. Als er nach einigen Augenblicken zurückkehrte, wankte ein übel zugerichteter Max Brooks neben ihm her, die Hände und Füße jeweils zusammengekettet.
    »Commander!« Robert wandte sich an den Herrscher. »Was soll das? Wir sind in Frieden gekommen, Sie haben kein Recht, das zu tun!«
    »Ich habe auf meiner Welt jedes Recht, alles zu tun.«
    Jersel schritt majestätisch zu einer Konsole und betätigte einen Kippschalter. Aus der Decke fuhr ein rundes Podest, auf dem ein Stuhl stand. Er ähnelte jenem Konstrukt, das Lieutenant Sobritzky zur Steuerung des HD-Flugs verwendete. Eine schwenkbare Liege wurde von mehreren Gelenken eingefasst und war so voll beweglich.
    »Private Shiro!« Robert starrte fassungslos auf den bewusstlosen Mann, dessen Körper von Wunden und Schnitten übersät war.
    »Schauen Sie!« Jersel hielt Robert eine flache Schale unter die Nase, in der ein abgetrennter Daumen lag. Als Robert zu dem bewusstlosen Marine blickte, fügte der Herrscher hinzu: »Wir haben ein wenig mit dem Gift der Meroon experimentiert. Tatsächlich hat es auf den Metabolismus Ihres Volkes eine deutlich gesteigerte Heilwirkung. Der Daumen wuchs umgehend nach. Bei Ihren beiden anderen Gefährten lief das Ganze nicht so gut. Nachdem ich den ersten seziert hatte, entnahm ich dem zweiten ein lebenswichtiges Organ, das für die Sauerstoffversorgung zuständig ist. Das Meroon-Serum ließ es leider nicht nachwachsen.«
    Jersel trat an ein Tablett und entnahm eine weitere Spritze. Mit ihr in der Hand ging er gemächlich zu Lieutenant Commander Max Brooks. »Ich stelle Sie vor die Wahl. Wenn Sie uns helfen, Ihre Waffe freizuschalten und uns mit technischem Wissen gegen die Meroon unterstützten, wird Ihr Freund hier überleben. Weigern Sie sich, injiziere ich ihm dieses Serum. Es stammt ebenfalls von den Meroon. Wenn ich richtig vermute, dient es der Gen-Resequenzierung. Die Haut wird flüssig, die Sehorgane platzen. Es ist eindeutig nicht gemacht für uns Humanoide.«
    Zitternd blickte Robert zu dem wahnsinnigen Jersel, der die Spritze in die Höhe hob. Ein Tropfen glitzerte an der Spitze der Nadel. Lieutenant Commander Brooks lief der Schweiß in Bächen über das Gesicht und seine Beine zitterten. Roberts Blick fiel auf den geschundenen Leib von Private Shiro, den Finger in der Schale, und er dachte an die Privates Markow und McThompson, die hier, auf einer fremden Welt, in einer fremden Galaxie, sinnlos gestorben waren.
    Wenn er dem Herrscher den Nadler freischaltete, würde dieser Wahnsinnige innerhalb kürzester Zeit über Waffen verfügen, die ganze Armeen abschlachten konnten. Er würde das Akoluthorum vernichten und dabei einen Genozid begehen. Durch die Energie wäre vermutlich sogar die STERNENFAUST in Gefahr. Aber selbst das war belanglos, denn dann hätten sie versagt. Ohne das Akoluthorum war die Milchstraße verloren.
    Mit einem Mal fiel Robert es unfassbar schwer, zu sprechen, auch wenn es ihn beim Anblick von Brooks innerlich zerriss. »Das werde ich nicht.«
    Jersel seufzte theatralisch. »Das dachte ich mir bereits. Ich werde mich auch mit Ihnen befassen müssen. Später!«
    Mit diesen Worten holte er aus und rammte Max Brooks die Nadel tief in die Halsschlagader. Während der Lieutenant Commander aufschrie, presste der Herrscher den Gen-Resequenzierer unbarmherzig in den Blutkreislauf von Max Brooks.
    »Das wird lustig«, kommentierte Jersel.
    Der Lieutenant Commander begann zu schreien.
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    25. April 2273, 9.40 Uhr
     
    Verwirrt kam Dana wieder auf die Beine.
    »Ma’am, alles in Ordnung?« Die Stimme von Captain Mulcahy drang wie aus weiter Ferne an Danas Ohr.
    »Ich spürte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf«, keuchte Dana.
    Gerade half Lieutenant Briggs Joelle Sobritzky wieder vom Boden auf. »Ich habe es auch gespürt«, krächzte die brünette Navigatorin und

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