Sternenfaust - 188 - Der dunkle Herrscher
dem Moment in die Luft, in dem die Cluster ihre Energie verbraucht haben. Meine Prognose: Die STERNENFAUST hätte durch die schiere Zahl der eingesetzten Waffen keine Chance, länger als ein paar Minuten zu überstehen.«
Dana nickte bedächtig. »Ich verlasse mich da auf Ihr Urteil«, entgegnete sie.
»Gegen eine solche Übermacht können wir kaum lange genug bestehen«, warf Captain Mulcahy ein, »um den Schutzschirm zu neutralisieren, selbst wenn es uns gelingt, nahe genug an ihn heranzukommen. Wie also erreichen wir den Planeten?«
»Ich denke, da haben wir ebenfalls eine Lösung«, erklärte Lieutenant Commander Black Fox selbstsicher.
Mit einem ermunternden Nicken bedeutete Dana der LI, fortzufahren.
*
Als Dana mit Commodore Taglieri die Krankenstation betrat, saß Ash hinter dem Touch-Desk in seinem Raum, einen Trinkbecher mit heißem Tee neben sich. Die leicht rötliche Färbung deutete auf eine eridanische First-Flush Mischung hin, die Ash gerne mit Glutbeerensaft von Namban süßte. Dana fragte sich, ob Ash den Tee ebenfalls nur bei besonderen Gelegenheiten zu sich nahm, so wie sie es inzwischen mit ihrem Kaffee handhabte.
Nach einem letzten Blick auf sein Pad sah Ash auf. »Dana«, grüßte er mit einem Nicken. »Commodore Taglieri!«
»Wie geht es unseren Patienten?«, wollte Dana wissen, nachdem sie den Gruß erwidert hatte.
»Nicht so gut, wie ich gehofft hatte.« Ash erhob sich und trat hinter seinem Konsolentisch hervor. »Turanagi hatte schon seit einigen Tagen von zunehmenden Kopfschmerzen gesprochen. Vermutlich ging es Taro nicht anders, aber er hat sich nicht an mich gewandt. Die mentale Schockwelle, die offenbar impulsartig mit dem 5D-Wellenmuster ausgesandt wird, hat bei beiden zu einem neurologischen Schock geführt.«
»Was heißt das, Doktor?«, mischte sich Commodore Taglieri in das Gespräch ein. »Werden sie wieder gesund?«
»Das werden sie, aber das benötigt Zeit.« Ash runzelte ungeduldig die Stirn. Er mochte es nicht, das Offensichtliche zu erklären, wie Dana gerade in der Anfangszeit ihrer Zusammenarbeit mit dem Nobelpreisträger am eigenen Leib festgestellt hatte. »Turanagi hat es besonders schwer erwischt. Ich habe ihn einstweilen in ein künstliches Koma versetzt, um eine weitere neurologische Destabilisierung zu verhindern. Taro scheint ein wenig robuster zu sein.«
»Was ist mit Bruder William?« Dana hatte den Christophorer-Mönch nicht vergessen. Als die Schockwelle über die Telepathen hereingebrochen war, hatte dieser sich den schmerzenden Kopf gehalten. »Wie geht es ihm?«
Aufseufzend atmete Ash ein und wieder aus, dann erwiderte er: »Wir wissen mittlerweile, dass auch Bruder William über eine gewisse mentale Begabung verfügt. Wie alle Christophorer hat er eine gesteigerte Sensibilität und kann sich intuitiv auf andere einstellen. Zweifellos war auch er empfänglich für die Schockwelle. Doch solange sie an Stärke nicht zunimmt, ist er sicher.« Ash machte eine kurze Pause, dann fügte er mit fester Stimme hinzu: »Sollten wir uns der Quelle dieser Strahlung jedoch noch einmal nähern, kann ich für sein Wohlbefinden nicht garantieren. Von Taro oder Turanagi gar nicht zu reden.«
Dana nickte nachdenklich.
Ein Röcheln ließ Ash herumfahren. Mit schnellen Schritten trat er an die Krankenliegen. Turanagi lag noch immer im Koma. Taros Lieder flatterten jedoch.
Dana verzichtete auf Fragen. Ash war Profi und wusste, was zu tun war.
»Beruhigen Sie sich, Taro«, redete er auf den Mann aus Andromeda ein, während er gleichzeitig den medizinischen Scanner aktivierte. Sofort senkte sich eine flache Platte von der Decke, die von einem hydraulischen Arm gehalten wurde. »Sie sind auf der STERNENFAUST. Es ist alles in Ordnung.«
Taros Körper bäumte sich auf.
»Ich werde ihn ebenfalls in ein künstliches Koma versetzen müssen«, erklärte Ash, als der Scanner wieder in die Decke fuhr und er die Daten überprüft hatte. »Er steht kurz vor einem weiteren neurologischen Schock.«
Mit fliegenden Fingern griff Ash nach einem Injektor.
Beruhigend ergriff Dana Taros rechte Hand.
Blitzschnell warf sich der Liegende herum, wobei er Ash den Injektor aus der Hand stieß, als er nach Danas Arm griff und ihn umklammerte. »Die toten Hände greifen nach der Macht des Amuletts.« Seine Augen waren weit aufgerissen, ein Speichelfaden rann das Kinn hinab. »Er hat so lange gewartet, doch jetzt steht sein Plan kurz vor der Vollendung.«
Commodore Taglieri war im
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