Der goldene Ring
Zusammenfassung
des ersten Romans aus dem Pliozän-Zyklus:
DAS VIELFARBENE LAND
Die Große Intervention von 2013 öffnete der Menschheit den Weg zu den Sternen. Sie gab den Bewohnern der Erde unbegrenzten Lebensraum, Deckung des Energiebedarfs und die Mitgliedschaft in einer moralisch hochstehenden Zivilisation, dem Galaktischen Milieu. Die Menschheit wurde die sechste der Vereinigten Rassen, einem Commonwealth von Planeten-Kolonisatoren, denen eine fortgeschrittene Technologie und die Fähigkeit gemeinsam waren, mentale Operationen, Metafunktionen genannt, durchzuführen. Letztere - die Telepathie, Psychokinese und viele andere Kräfte einschließen -waren seit undenklichen Zeiten im menschlichen Gen-Pool vorhanden gewesen, aber nur selten in Erscheinung getreten.
Im Jahr 2110 - dem Beginn der Handlung des ersten Romans dieses Zyklus - herrschte eine Art Goldenes Zeitalter. Mehr als 700 neue Planeten waren von begeisterten Erdenmenschen kolonisiert worden. Die Zahl derer, deren metapsychische Kräfte in Erscheinung traten, nahm langsam zu. Doch beim größten Teil der Bevölkerung waren diese Talente entweder so gering, daß ihr praktischer Wert gleich Null war, oder aber latent - das heißt, wegen psychischer Barrieren oder anderer Faktoren so gut wie nicht zu benutzen.
Sogar in Goldenen Zeitaltern gibt es Personen, die schlecht angepaßt sind, und auch die psychosoziale Struktur des Galaktischen Milieus wies den entsprechenden Prozentsatz auf. Ein französischer Physiker namens Théo Guderian versorgte diese »viereckigen Pflöcke« unwissentlich mit einem einzigartigen Fluchtweg, als er ein scheinbar nutzloses Phänomen entdeckte: eine Einbahn-Zeitkrümmung mit festem Brennpunkt, die sich auf das Flußtal der Rhône im Frankreich des Pliozän öffnete, sechs Millionen Jahre in der Vergangenheit. Überzeugt, auf der Erde des Pliozän müsse ein prähistorisches Eden existieren, bestürmten immer mehr Schlechtangepaßte Guderians Witwe Angélique, sie durch das Zeitportal ins »Exil« der Vergangenheit auswandern zu lassen.
Vom Tod ihres Mannes im Jahr 2041 an bis 2106 betrieb die verjüngte Madame Guderian ein eigentümliches Etablissement, das die galaktischen Behörden widerstrebend tolerierten. Sie eröffnete einen Gasthof, l'Auberge du Portail genannt, der als Zwischenstation für den Transport ihrer Kunden von der Erde der Gegenwart in eine sechs Millionen Jahre jüngere Welt diente. Gewissensqualen wegen des Schicksals der Zeitreisenden veranlaßten Madame schließlich, die Einbahnstraße ins Exil selbst zu betreten. Von da an verwaltete das Galaktische Milieu die Zeitkrümmung - denn sie hatte sich als passende Lösung für Dissidenten erwiesen.
Am 25. August 2110 wurden acht Personen, die »Gruppe Grün« jener Woche, ins Pliozän befördert: Richard Voorhees, ein Sternenschiff-Kapitän mit Berufsverbot; Felice Landry, eine psychisch gestörte junge Athletin, die durch ihr heftiges Temperament und ihre latenten Metafunktionen zur Ausgestoßenen geworden war; Claude Majewski, ein 133 Jahre alter Paläontologe, der vor kurzem seine Frau und Kollegin verloren hatte; Schwester Amerie Roccaro, eine Ärztin und ausgebrannte Priesterin, die sich danach sehnte, als Eremitin zu leben; Bryan Grenfell, ein Anthropologe auf der Suche nach seiner Geliebten Mercy Lamballe, die zwei Monate vorher das Zeitportal durchschritten hatte; Elizabeth Orme, eine Metapsychikerin der Großmeister-Klasse, durch eine Gehirnverletzung ihrer überwältigenden mentalen Kräfte beraubt; Stein Oleson, ein schlecht angepaßter Planetenkrusten-Bohrer, dessen Traum es war, in einer einfacheren Welt das Leben eines Wikingers zu führen; und Aiken Drum, ein charmanter junger Verbrecher der ebenso wie Felice latente metapsychische Kräfte besaß.
Diese acht Personen vollführten erfolgreich den Sprung sechs Millionen Jahre in die Vergangenheit der Erde - nur um wie die anderen Zeitreisenden vor ihnen zu entdecken, daß das Europa des Pliozäns unter der Herrschaft einer Gruppe menschenähnlicher Aliens aus einer fernen Galaxis stand. Aus ihrer Heimat wegen ihrer barbarischen Kriegsreligion vertrieben, befanden sie sich ebenfalls im Exil.
Die dominierende Faktion der Fremden waren die Tanu, hochgewachsen und schön. Obwohl sie schon tausend Jahre auf der Erde lebten, betrug ihre Zahl immer noch weniger als 20000, denn die Sonnenstrahlung war ihrer Vermehrung hinderlich. Doch ihr Plasma war mit dem der Menschen kompatibel, und so
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