Sternenfaust - 191 - Nukleus
Dana.
Brooks nickte langsam und wirkte für einen Moment sehr nachdenklich.
»Was Ihren Dienst auf der Brücke angeht«, sagte Dana schließlich, »so wird Doktor Tregarde einen Schutzanzug entwickeln.«
»Einen Schutzanzug?«, fragte Max erschrocken nach. »Soll ich in Marineausrüstung herumlaufen?«
»So schlimm wird es nicht«, versuchte ihn Dana zu beruhigen. »Ich habe schon einige Entwürfe gesehen, und das Ganze erinnert eher an klassische Overalls. Das Teil basiert auf einem Anzug, der offenbar von den Kenoor entwickelt wurde.«
Brooks nickte, dann erwiderte er schließlich: »Danke, Ma’am!«
Dana lächelte erleichtert. »Glauben Sie mir, ich weiß, wie wichtig es ist, eine Aufgabe zu haben. Selbst wenn diese Aufgabe nur in Routineüberprüfungen an einer Konsole besteht.«
»Ein Grund mehr, Ihnen zu danken!«, fügte Brooks hinzu.
»Dann sagen Sie mir zum Dank ganz offen, wie es Ihnen wirklich geht«, ließ Dana nicht locker.
»Was meinen Sie?«
»Mir ist nicht entgangen, wie Sie auf meine Frage geantwortet haben. Sie sagten, dass es Ihnen körperlich gar nicht so schlecht geht. Nur besteht der Mensch nicht nur aus einem Körper!«
Brooks nickte langsam. »Wie soll es mir ansonsten schon gehen?«, seufzte er schließlich und nahm auf seinem Sofa Platz.
Dana musste schmunzeln, als sie erkannte, wie Brooks zusammenzuckte, weil er sie nicht zuerst aufgefordert hatte, sich zu setzen. Schließlich deutete er nur auf einen Sessel und sagte: »Möchten Sie?«
»Gerne«, erwiderte Dana und nahm ebenfalls Platz.
Der Blick von Brooks wurde glasig. »Mein Körper verwandelt sich in etwas Fremdes«, begann er schließlich. »Er wurde einem Serum ausgesetzt, das für Spinnenwesen gedacht war und das diese Spinnenwesen wahrscheinlich den Lebensumständen irgendeines Planeten anpassen sollte, über den wir nichts wissen.«
Dana nickte verständnisvoll, obwohl sie über all das natürlich Bescheid wusste. Aber sie wollte Brooks nicht mit irgendeiner Floskel unterbrechen. Wenn sie etwas in der Zeit ihrer schweren Erkrankung gelernt hatte, dann die Tatsache, dass Durchhalteparolen noch nie einem Patienten geholfen hatten.
»Nachts habe ich Albträume«, fuhr Brooks fort. »Ich träume, dass ich mich in ein schreckliches Monster verwandele. Ein Monster wie aus einem Horrorfilm. Und wenn ich aufwache, liege ich oft ganz still da. Ich wage es nicht, meinen eigenen Körper zu berühren, weil ich Angst habe, eine neue, widerliche Mutation zu entdecken. Dann wieder stehe ich vor dem Spiegel und untersuche in Panik jeden Zentimeter nach Auffälligkeiten, von denen ich mir die Hälfte wahrscheinlich nur einbilde.«
Dana vermutete, dass Brooks genau das getan hatte, bevor sie sein Quartier betreten hatte.
»Außerdem glaube ich, dass sich meine Sinne verändern. Alles sieht ein wenig rötlicher aus. Mein Geruchssinn scheint zu schwinden, und Speisen und Synthodrinks, die ich einst geliebt habe, schmecken manchmal leicht bitter oder säuerlich. Zugleich nimmt mein Hunger auf Schokolade zu, von der wir leider keinen allzu großen Vorrat an Bord haben. Immerhin schmecken Missies Fladen mit viel Zuckersirup auch nicht schlecht.«
Als wieder für einen Moment Stille einkehrte, fragte Dana: »Was ist mit Lieutenant Sobritzky?«
Brooks schaute sie überrascht an, wandte seinen Blick dann aber schuldbewusst ab.
»Sie glauben doch nicht ernsthaft, Ihre enge Verbundenheit wäre der Crew verborgen geblieben? Das Verhalten von Lieutenant Sobritzky seit Ihrer Infizierung durch die Meroon war zu offensichtlich«, erklärte Dana. »Machen Sie sich keine Sorgen. Was Beziehungen innerhalb der Crew angeht, werden wir wohl auf unserer Andromedareise ein wenig umdenken müssen.«
»Wenn das Ihre Sorge ist …«, begann Brooks und stoppte.
»Wenn das Thema zu intim wird, müssen Sie sich nicht ausgerechnet mir anvertrauen«, fügte Dana hinzu. »Sie sollten aber mit irgendwem darüber sprechen.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte Brooks. »Die Wahrheit ist, dass es schwierig ist. Ich weiß nicht, ob Joelle aus Mitleid oder aus Zuneigung zu mir kommt. Ich weiß nicht, ob ich Angst vor körperlicher Nähe habe, oder ob es ihre Angst ist, die ich unbewusst wahrnehme. Vielleicht spürt auch sie meine Angst und deutet sie falsch.«
»Haben Sie mit ihr darüber gesprochen?«
»Sie soll nicht das Gefühl haben, dass ich mich beklage. Sie macht sich genug Sorgen.«
»Vielleicht wäre es dennoch nicht schlecht, wenn Sie Ihre eigene
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