Sternenfaust - 199 - Das Ende (2 of 2)
Antwort, »und zugleich sehr viel. Doch noch bist du nicht bereit.«
Dana seufzte. »Na großartig«, sagte sie wütend. »Soll ich noch eine Aufgabe erledigen?«
»Vielleicht sollen wir ja die Akoluthoren vierzehn bis neunundneunzig finden«, gab Jake Austen von sich.
»Keineswegs«, kam die Antwort.
»Was ist es dann?«, rief Dana, ohne aus ihrer Ungeduld einen Hehl zu machen. »Wozu das alles?«
»Du hast viele Fragen, Dana Frost«, sagte Romana Hel’gara mit der fremden Stimme, die ruhig und kraftvoll klang. Für einen kurzen Moment glaubte Dana, sie hätte die Wanagi lächeln sehen, doch in Wahrheit blieb das Gesicht der außerirdischen Frau reglos und wie versteinert.
»Ich habe in der Tat viele Fragen«, erwiderte Dana. Und ich habe keinerlei Hoffnung, auch nur ansatzweise eine Antwort auf diese Fragen zu erhalten , fügte sie in Gedanken hinzu, wobei sie sich kurz darauf ängstlich fragte, ob das fremde Wesen vielleicht in der Lage war, Gedanken telepathisch zu empfangen.
»Auch das muss warten«, lautete die Antwort.
»Was soll also jetzt geschehen?«, wollte Dana wissen.
»Du sollst eine Belohnung erhalten«, erklang die Stimme. »Und nicht nur du.«
»Eine Belohnung?«, wiederholte Dana verwirrt. »Ich will keine Belohnung. Es sei denn, bei dieser Belohnung handelt es sich um das Ende der Großen Leere.«
»Das Ende der Großen Leere ist Teil der Belohnung«, lautete die Antwort.
Dana glaubte zunächst, sich verhört zu haben. »Soll das heißen, du wirst die Große Leere rückgängig machen?«, fragte sie nach. Noch immer gelang es ihr nicht, ihr Misstrauen abzulegen. Noch immer befürchtete sie, dass die ganze Sache irgendeinen Haken hatte.
»Das und noch mehr!«
»Mehr? Was soll das heißen?«
»Du wirst es sehen«, antwortete die GRAFSCHAFT.
»Und was ist mit dem Kosmischen Appell? Was ist mit dem Dodekum?«
»Alles zu seiner Zeit«, lautete erneut die Antwort.
*
New York, Sendestudio von TNT-Galaxy-Channel
12. Mai 2374, 19:05 Uhr
Hundert Jahre später
»Willkommen bei einer weiteren Ausgabe von Susan fragt nach «, sagte Emma Reed in die Kamera. Sie war eine von über dreißig Reporterinnen, die in die Rolle von »Susan« schlüpften. Susan war das Aushängeschild von TNT-Galaxy-Channel, eine blonde, junge Journalistin, die es in der Realität allerdings nicht gab und auch nie gegeben hatte.
Der Computer transformierte Emmas Optik und ihre Stimme in den künstlichen Avatar, den die Zuschauer als Susan kannten. Dafür hatte sich Emma ein langes Regelwerk an Formulierungen und Gesten beibringen müssen. Jeder musste das tun, um eine überzeugende Susan abgeben zu können, denn Susan wurde seit Jahrzehnten von verschiedenen Personen verkörpert.
Die Zuschauer vor den Channels würden das Gesicht von Emma Reed nie zu sehen bekommen. Sie wollten das wahrscheinlich auch gar nicht. Sie freuten sich auf Susan, und nur auf Susan. Wie die Reporterin dahinter aussah, das interessierte sie so wenig wie bei einer der vielen Cartoonfiguren in einem Vergnügungspark, die dort mit Ganzkörperkostümen herumliefen. Die Zuschauer wollten die Susan, die auf allen Plakat-Screens und Logos zu sehen war und die viele von ihnen bereits seit ihrer Kindheit kannten.
Emma hob leicht die Schultern und breitete die Hände seitlich aus. Sie wusste, dass die KI der Echtzeit-CGI weitere typische Eigenheiten von Susan hinzufügen würde, sodass sie gar nicht so sehr auf ihre korrekte Mimik achten musste. Das Einzige, das Emma lieferte, waren die ausformulierten Fragen, und selbst hier hatte sie kaum Freiheiten, denn sie las fast alles von den Dialogzeilen ab, die vom Laserstrahl des Teleprompters direkt auf ihre Netzhaut projiziert wurden.
»Heute bei uns zu Gast ist Dana Frost, ehemals Admiral des Star Corps und eine Legende, die man nicht mehr vorstellen muss. Doch darüber später mehr. An ihrer Seite sitzt eine Dame, die seit weit über hundert Jahren als Bestsellerautorin tätig ist und die – auch wenn sie die Bezeichnung selbst nicht so gerne hört – als Space-Oma in der ganzen Galaxis berühmt ist: Jane Wynford.«
Jane Wynford war nicht wirklich im Studio anwesend. Das, was sowohl Dana Frost als auch sie selbst sahen, war ebenfalls eine Projektion, die unmittelbar auf der Netzhaut erzeugt wurde. Jane Wynford befand sich in Wahrheit in einem Studio in London. Nur für die Zuschauer wurde der Eindruck erzeugt, dass sich alle zusammen mit »Susan« auf einer Sitzgruppe
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