Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission
sehr bald auch für die JUPITER. Allen, die dazu beigetragen haben, möchte ich den Dank der Beatzung und meine Anerkennung aussprechen. Ich denke, sobald wir zur Erde zurückgekehrt sind, wird es bei dem einen oder anderen auch für eine Anerkennung in metallener Form reichen.«
Bruder Patrick hörte dieser kleinen Ansprache seines Captains überhaupt nicht zu. Stattdessen begann er plötzlich wie besessen, die vielen Touchscreens auf dem Terminal seiner Konsole zu berühren.
Gardikov und Dr. Jennings wechselten einen kurzen, aber sehr erstaunten Blick.
»Ich weiß jetzt, wie wir es schaffen können, die Ursprungsregion dieser Arachnoiden aufzuspüren«, stieß Bruder Patrick schließlich hervor. Er atmete tief durch.
»Spannen Sie uns nicht auf die Folter!«, verlangte Dr. Jennings.
»Ich habe im Körper dieses Arachnoiden eine ganz bestimmte, in meinen Augen auch etwas zu hohe Konzentration an Blei gefunden.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Jennings.
»Die in diesem Arachnoiden-Körper vorhandenen Bleimengen weisen eine sehr charakteristische Konzentration einzelner Isotope auf. Manche davon sind radioaktiv, also sehr leicht aufzuspüren.« Bruder Patricks Augen leuchteten. »Aber die genaue Verteilung ist je nach Herkunftsort sehr unterschiedlich. Man kann anhand der Isotopenverteilung des im Körper vorhandenen Bleies genau sagen, ob jemand vielleicht mal ein Jahr in Australien gelebt hat oder im Weltraum war.«
Dr. Jennings runzelte die Stirn. »Sie meinen, es ließe sich feststellen, von wo dieser Arachnoide stammt?«
»Mit etwas Glück, ja. Ich werde das Problem mit Lieutenant Wu besprechen. Vielleicht erhalten wir durch eine Spektralanalyse der Himmelskörper in der näheren Umgebung einen Hinweis, wo es sich lohnt weiterzusuchen.«
»Sie wollen die Spektralanalysen von Himmelskörper mit der chemischen Analyse dieses Arachnoiden abgleichen und dadurch auf seine Herkunft schließen?«
»Letztlich sind wir alle Sternenstaub, Dr. Jennings. Natürlich reicht die Ermittlung der Blei-Isotope in diesem Fall nicht aus, aber wenn wir den Arachnoiden noch auf weitere Schwermetallablagerungen untersuchen und diese zum Vergleich mit heranziehen und mit weiteren aussagekräftigen Parametern verbinden wie zum Beispiel, ob es künstliche Radioquellen in dem System gibt oder Funkverkehr abgehört werden kann, müssten wir zu aussagekräftigen Ergebnissen kommen.«
Dr. Jennings seufzte laut. »Ich führe gerne jede nur denkbare Analyse für Sie durch, Bruder Patrick, aber von allem anderen habe ich keine Ahnung!«
Bruder Patrick ging zunächst zu Lieutenant Wu, um mit der Ortungs- und Kommunikationsoffizierin der STERNENFAUST über das Problem zu sprechen. Im Prinzip war es möglich, die Gestirne in der Umgebung auf ihre chemische Zusammensetzung zu untersuchen. Die Methoden der irdischen Astronomie waren bereits seit dem späten 20. Jahrhundert dazu in der Lage, auch Planeten über viele Lichtjahre hinweg zu orten. Zunächst war das nur bei Gasriesen möglich gewesen, aber schon im frühen 21. Jahrhundert hatte man auch deutlich kleinere Trabanten orten und ihre Masse und ihren Abstand zum Zentralgestirn messen können. Es hatte nur wenige Jahre gedauert, bis man in der Lage gewesen war, auch Aussagen über die chemische Zusammensetzung zu treffen. Verfeinerte Methoden der Spektralanalyse machten das inzwischen auf einem sehr detaillierten Niveau möglich.
»Die Schwierigkeit ist, dass wir die Nadel im Heuhaufen suchen, Bruder Patrick«, erklärte Jessica Wu. »Haben Sie eine Ahnung, wie viele Sterne es in einem Kubus von – sagen wir – zehn mal zehn Lichtjahren in dieser Region der Galaxis gibt? Wir würden Wochen oder Monate brauchen, um sie alle nur oberflächlich zu analysieren. Dabei sind wir abhängig von zahlreichen Zufällen.«
»Darum ist es so wichtig, dass wir weitere Parameter hinzuziehen«, entgegnete Bruder Patrick. »Außerdem möchte ich vorschlagen, dass wir uns noch einmal sehr intensiv mit den Trümmerteilen befassen, die wir von den Raumschiffen der Fremden gefunden haben.«
Jessica Wu hob den Kopf. Ihr asiatisch geprägtes, sehr fein geschnittenes Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den dunklen Augen wirkte regungslos. »Überzeugen Sie den Captain, Bruder Patrick!«
Commander Leslie befand sich in seiner Kabine. Auf der Bildschirmwand war Admiral Rudenko zu sehen. Die Darstellung hatte nicht nur eine Qualität, die beinahe an Drei-D-Effekte denken ließ,
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