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Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission

Titel: Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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analysieren konnte.
    »Mein Name ist Jay Thornton, ich bin – nein, ich war – Captain des Zerstörers CAMBRIDGE im Dienst des Star Corps of Space Defence der Solaren Welten …«
    Der Vogelartige hörte Thornton interessiert zu.
    Der Translator um seinem Hals, den er offenbar nicht besonders mochte, da er mit seinen prankenartigen Klauenhänden immer wieder daran herumzerrte, schien bereits erste Übersetzungsversuche in das Idiom der Vogelartigen zu versuchen.
    »Raumkommandant?«, erwiderte dieser dann schließlich. »Du – Schnabelloser!«
    Thornton musste unwillkürlich schmunzeln. Sein Gegenüber schabte die obere und die untere Hälfte seines Schnabels gegeneinander, sodass ein schabendes Geräusch entstand, dem mit Sicherheit eine non-verbale Bedeutung beizumessen war.
    Falls es sich um eine Drohung handelt, habe ich schlechte Karten , dachte der Mensch. Thornton war zwar durchtrainiert und durchaus kräftig. Aber sein Gegenüber hatte spitze Klauen, und wie groß dessen körperliche Kräfte tatsächlich waren, ließ sich nur erahnen.
    Schnabelloser – das klingt nicht gerade respektvoll! , dachte sich Jay Thornton. Andererseits – sie waren in derselben misslichen Lage. Beide waren sie Gefangene auf einem Schiff, das sie an einen unbekannten Ort brachte. Da war es nur naheliegend, möglichst zusammenzuhalten. Zumindest dachte Thornton so. Was seinen Gegenüber betraf, so hegte er leise Zweifel. Schließlich musste es seinen Grund gehabt haben, dass der Vogelartige offenbar gewaltsam hierher verlegt worden war. Thornton fragte sich, was für ein Grund das wohl gewesen war. Streitigkeiten mit einem anderen Mitgefangenen? Angesichts der Heftigkeit, mit der er sich zur Wehr gesetzt hatte, hielt Thornton das nicht für unwahrscheinlich.
    Jetzt habe ich den Unruhestifter also als Gesellschaft , überlegte Thornton. Wie er die neue Lage einzuschätzen hatte, war sich der ehemalige Captain der CAMBRIDGE noch nicht sicher.
    »Schnabelloser!«, wiederholte der Vogelartige seine vor einigen Augenblicken geäußerte Bezeichnung für einen Menschen. Aber wahrscheinlich nannte er alle Wesen so, die nicht seiner eigenen Gattung angehörten. »Beim Raisa, diese gottlosen Krabbler sollen verflucht sein!«
    Der Vogelartige wirkte auf einmal sehr gefasst und dabei fast in sich gekehrt. Er senkte den Blick, und ein Schwall von Lauten kam aus seinem Schnabel. Jay Thorntons Translatorsystem versuchte sie zu übersetzen. Aber es blieb ein für Thorntons Verständnis sinnloses Gerede, auch wenn es teilweise mit großer Emphase vorgetragen wurde.
    Was Thornton jedoch auffiel, war, dass relativ häufig religiöse Bezüge in den Worten des Vogelartigen auftauchten. Das Display des Armbandkommunikators zeigte ihm die wichtigsten von seinem Gegenüber benutzten Begriffe. Thornton ließ sie sich nach Relevanz und Häufigkeit anzeigen. »Gott« rangierte ganz oben, danach ein Begriff, mit dem der Captain der CAMBRIDGE nichts anzufangen wusste.
    Raisa …
    Das System schien dafür einfach keine adäquate Übersetzung finden zu können – aus welchem Grund auch immer.
    Er betet! , wurde es Thornton schlagartig klar. Ein Glücksfall für meinen Translator. Auf diese Weise erhält das System genügend analysierbare Vokabeln.
    Schließlich beendete der Vogelartige sein Gebet. Er kauerte still in jener Ecke der Zelle, die er in Beschlag genommen hatte, und fixierte Thornton nun die ganze Zeit über mit seinem kalten falkenhaften Blick.
    »Wer bist du?«, brach Thornton schließlich das Schweigen, da er glaubte, dass genug Zeit seit dem Ende des Gebets vergangen war, um nicht irgendwelche Gefühle der Pietät zu verletzen.
    Auch wenn Thornton natürlich unmöglich sagen konnte, wann diese Grenze bei seinem Gegenüber überschritten war, so konnte er sich jedoch sehr gut ausmalen, mit welcher Heftigkeit dieser Vogelabkömmling dann reagieren würde.
    Thornton erhielt auf seine Frage zunächst keine Antwort. Sein Gegenüber hob nur leicht den Schnabel. Die beiden Hälften waren jedoch fest aufeinander gepresst.
    »Wer bist du?«, wiederholte Jay Thornton seine Frage.
    »Ich bin Karan-Tanas, ein Offizier dritten Ranges im Dienst der Tanjaj.«
    »Was ist ein Tanjaj?«, wollte Thornton wissen. Es war das Beste, wenn er so viel wie möglich über seinen Zellengenossen erfuhr. Schließlich würde Thornton wohl oder übel mit dieser geierköpfigen Kreatur auskommen müssen.
    »Ein Gotteskrieger im Dienst des Heiligen Imperiums«, lautete die

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