Sternenfohlen 15 - Sturmwind in Gefahr
Abschürfungen. Und Mondblumenelixier ist eines der stärksten Hilfsmittel, das bei so gut wie jedem Heilzauber eingesetzt werden kann.“
„Sehr gut, Wolke“, lobte Tamino.
Wolke strahlte über das ganze Gesicht und sah in die Runde. Dora nickte zufrieden und auch Camille schien sich für sie zu freuen,aber Felina und Darian schauten ziemlich ärgerlich drein, fand Wolke. Doch sie kam nicht dazu, weiter darüber nachzugrübeln, denn Tamino wollte mit dem Heilzauber weitermachen. Dazu hatte er bereits einen Blumentopf mit einer abgeknickten Sonnenblume hervorgeholt. Wolke wurde ganz schwer ums Herz beim Anblick der Pflanze: Ihre Blüte hing schlaff herunter und Wolke konnte kaum noch Zauberkraft in der Pflanze spüren. Die wieder hinzubekommen, würde selbst mit Mondblumenelixier schwer werden.
Nachdem Tamino erklärt hatte, was sie tun sollte, entkorkte sie das Fläschchen mit dem Mondblumenelixier, richtete ihr Horn darauf und konzentrierte sich ganz fest, einen feinen Nebel aus Elixier über der Sonnenblume zu versprühen. Danach richtete sie ihr Horn auf die Blume, führte ein paar verschlungene Bewegungen aus und dachte angestrengt an die prächtigste Sonnenblume, die sie sich nur vorstellen konnte. Sie spürte bereits ein ganz leises Kribbeln in ihrem Horn, als Tamino plötzlich ganz nah an sie herantrat und sie genau beobachtete.
Schlagartig ließ das Kribbeln nach und Wolke konnte nur noch daran denken, dass der ältere Schüler jede ihrer Bewegungen genau beäugte. Nervös trat Wolke von einem Huf auf den anderen. Sie konnte hören, wie Felina ganz leise kicherte.
Du kannst das, Wolke. Atme tief durch und lass dich nicht ablenken, spornte sie sich selbst an.
Wolke richtete ihr Horn noch einmal auf die kaputte Sonnenblume. Langsam kam das Kribbeln in ihrem Horn zurück. Es stieg immer höher und mit einem bunten Sternenregen rieselte der Heilzauber schließlich aufdie traurig aussehende verwelke Pflanze hinab.
Ob der Zauber funktioniert hatte? Wolke traute sich kaum, die Augen aufzumachen. Nach einer Weile öffnete sie vorsichtig erstdas rechte, dann das linke Auge und starrte die Sonnenblume ungläubig an. Es war rein gar nichts passiert! Enttäuscht ließ Wolke den Kopf hängen.
„Seht nur!“, juchzte Camille plötzlich. „Es funktioniert!“
„Tatsächlich!“, rief Cara.
Wolke hob den Kopf und sah, wie sich ein glitzernder Nebel um die Pflanze legte. Dann richteten sich Stängel und Blätter langsam wieder auf, und kurz darauf stand die Blume in den leuchtendsten Farben im Sonnenschein und funkelte, als wäre sie mit tausenden winzigen Tautropfen übersät.
„Wow!“, meinte Tamino. „Ich hätte nicht gedacht, dass du die so gut wieder hinbekommst. Respekt.“
Wolke strahlte Dora an. Die grinste nur breit und auch Milo und Cara nickten begeistert.
4
Zu ihrer großen Überraschung verbrachten die vier Lehrlinge die Mittagspause mit den Hausvorständen auf dem Wetterhügel. Sie waren derart in ihre verschiedenen Heilzauber vertieft gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatten, wie plötzlich einige Hauselfen auf dem Wetterhügel erschienen waren und mit geschickten Schwüngen ihrer Zauberstäbe Tische sowie silberne Futtereimer, gefüllt mit köstlichem Getreidebrei, roten Äpfeln und knackigen Karotten, herbeigezaubert hatten. Zum Nachtisch gab es für jeden von ihnen eine große Portion frischen Klee, der herrlich auf der Zunge prickelte.
Wolke hatte Hunger gehabt und hätte jetzt am liebsten in der Sonne ein wenig gedöst, doch schon nach ein paar Minuten hatte Dora die vier Lehrlinge wieder zurück auf ihre Plätze gebeten.
„Bitte entschuldigt, dass wir nur so kurz Pause machen“, meinte Dora. „Aber wir kommen jetzt zu einer der schwierigsten Aufgaben, die auf euch als Hausvorstände zukommen wird: Konflikte lösen und Streit schlichten. Dazu brauchen wir ein bisschen Zeit.“
„Genau. Und weil es am besten geht, wenn man Schlichten ganz praktisch übt, wollen wir den Nachmittag damit verbringen, kniffelige Situationen nachzustellen“, fuhr Milo fort.
Cara ging derweil herum und legte vor jedem der vier Lehrlinge eine mit golden glitzerndem Lack versiegelte Pergamentrolle ab.
„Und wie sollen wir das anstellen?“, wollte Felina wissen.
„Nun, wir haben für euch verschiedene Rollen vorbereitet, die wir ganz zufällig verteilen. Einer ist immer der Schlichter, die anderen streiten. Jeder der Streithähne muss versuchen, seine Rolle so lange wie möglich zu spielen,
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