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Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition)

Titel: Kumpeltod: Nachtigalls achter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Steinhauer
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Prolog
     
    Als es zu dunkel wurde, griff
er nach dem Nachtsichtgerät.
    Faszinierend,
dachte er beiläufig, Wunderwerk der Technik. Nie hätte er eine solche Qualität
erwartet!
    Gestochen
scharf konnte er den schwarzen Schatten erkennen, der über das freie Feld lief.
Schussfeld, drängte sich ihm auf und er kicherte verhalten.
    Wie
ungeschickt von dem Schwarzen.
    Die
Bewegungen deutlich unkoordiniert.
    Der
Schatten sah sich um. Hektisch.
    Wandte
sich nach links, stolperte, rappelte sich auf, wankte, rannte weiter.
    Die
Augen des Beobachters klebten an der dunklen Figur des Flüchtenden. Seine
Mundwinkel zuckten verächtlich. Dieses miese kleine Arschloch!, überlegte er,
hat doch tatsächlich geglaubt, es käme damit durch!
    Der
Koffer in der Hand des Schattens behinderte diesen offensichtlich beim Laufen.
    Mag
sein, diese untrainierte Lusche ist nach den paar Metern schon aus der Puste,
mutmaßte der Beobachter und drehte den Oberkörper leicht nach rechts, um den
Verfolger ins Bild zu bekommen.
    Da!
    Geschmeidig
wie eine Wildkatze folgte eine zweite Gestalt dem Fliehenden.
    Angespannt
beugte der Beobachter sich vor, drehte an der Scharfstellvorrichtung. Die Waffe
hielt der Zweite locker in der Hand, während er der Fährte des anderen folgte.
    Lange
konnte es nun nicht mehr dauern.
    Gleich
würde er die beiden gemeinsam ins Blickfeld bekommen.
    Als er
den Körper leicht nach links schwenkte, bemerkte er mit Genugtuung, dass der
Erste schon wieder gestürzt war.
    Diesmal
kam er nur noch mit Mühe auf die Beine.
    »Memme!«,
spuckte der Beobachter geringschätzig.
    Offensichtlich
hatte sich der Typ auch noch verletzt! Es dauerte ziemlich lang, bis er sich
unbeholfen in Bewegung setzte.
    Der
Verfolger holte unerbittlich auf.
    Plötzlich
waren beide aus dem Fokus des Nachtsichtgeräts verschwunden!
    »Scheiße!«,
fluchte der Beobachter und drehte hektisch an den Stellschrauben, um die beiden
wieder einzufangen. Zischte wütend Verwünschungen in die Nacht.
    Gerade
als er enttäuscht seinen Platz verlassen wollte, entdeckte er die beiden!
    Er
atmete auf. »Wäre doch jammerschade gewesen, wenn ich nun ausgerechnet den
Showdown verpasst hätte!«
    Die
beiden Männer standen sich vor dem schwach erhellten Horizont gegenüber.
    Der
Flüchtende mit gebeugtem Oberkörper und im Becken seltsam eingeknickt, der
Verfolger kerzengerade. Vollkommen ruhig und gesammelt. Langsam hob er den
gestreckten Arm, brachte die Schusshand in Position.
    Sekunden
später spaltete grelles Mündungsfeuer die Schwärze der Nacht. Ein Geräusch war
nicht zu hören.
    Zufrieden
nahm er das Nachtsichtgerät herunter, wickelte still vergnügt den Riemen auf,
wartete auf das leise Brummen des Mobiltelefons.
    Nur
Atemzüge später war es soweit.
    »Erledigt!«
    »Bestens.
Sorg dafür, dass es keine verwertbaren Spuren gibt!«
    »Ist
klar!«
    Der
Beobachter registrierte eine Unsicherheit in der Stimme des anderen, ein
Stocken, eine Veränderung der Atmung. »Ist noch was?«
    Sprachlosigkeit
antwortete ihm.
    »Nun?«,
knurrte er unverhohlen drohend.
    »Was
soll ich sagen?«, ächzte der andere. »Der Koffer ist weg!«

1
     
    Die Scheinwerfer fraßen sich
durch die Finsternis, die nur zögernd der Morgendämmerung Platz machen wollte.
    »Herbst
eben! Grau am Tag und ansonsten dunkel! Wieso fangen die eigentlich so früh mit
den Arbeiten auf dem Friedhof an? Die Toten werden ja wohl kaum ungeduldig
darauf warten, endlich umzuziehen!«
    Verärgert
erinnerte Nachtigall sich daran, warum er ausgerechnet zu dieser Zeit nach
Brieskowitz unterwegs war.
    Englische
Woche beim FC Energie Cottbus. Die Kollegen hatten alle Hände voll zu tun, die
Fans zu kontrollieren und das Stadion zu sichern. Bereitschaftspolizei aus
Sachsen war schon unterwegs. Ein Spiel gegen Dresden war allemal ein explosives
Event. Doch in Brieskowitz hatte es Morddrohungen gegen die Männer gegeben, die
die Umbettung des Friedhofs durchzuführen hatten. Kriminalpolizei vor Ort
sollte die aufgebrachten Bürger in ihre Schranken weisen, ihnen klarmachen,
dass Todesdrohung kein Scherz war.
    Pech!
Das Los für heute Vormittag hatte ihn und Michael Wiener getroffen.
    Im
Rückspiegel entdeckte er ein paar Scheinwerfer.
    »Noch
einer, der heute früh aufstehen musste«, murmelte er.
    Die grellen
Lichter kamen überraschend schnell näher.
    Nachtigall
starrte auf die regennasse Straße, kontrollierte die Temperaturanzeige im
Tacho. Weit entfernt vom Gefrierpunkt –

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