Sternenjagd
die Kojen auf der gegenüberliegenden Seite. Eine Sekunde lehnt er an dem harten Plastikrahmen, dann rutscht er zu Boden, während röchelnde Laute aus seiner Kehle kommen. Er hat die Hände um den schmerzenden Unterleib geschlungen, sein Gesicht ist blutüberströmt und er krümmt sich in einer fötalen Haltung zusammen.
Wolfe steht über dem Jungen, schwer atmend, und zwei oder drei andere Männer eilen herbei, um ihn aufzuhalten. Aber er hat seine Beherrschung wieder. Der Kampf ist vorbei. »Du hast ihm ziemlich übel mitgespielt wie?« brummt ein stämmiger Techniker. Rogers liegt stöhnend auf dem Boden, wälzt sich vor Schmerzen hin und her. Ein- oder zweimal hustet er gequält.
»Das war wirklich nötig. Wolfe, was?« fragt ein anderer.
»Ach…« Wolfe winkt ab.
»Wie willst du die Sache denn erklären, Mann? Du kennst doch Rogers…er wird nichts anderes zu tun haben, als auf dem schnellsten Weg zu diesem Arschloch von Eins-O zu gehen.«
»Nein, das wird er nicht.« Wolfe tritt zu dem sich windenden Jungen, legt ihm eine Hand auf die Schulter. »Du wirst niemandem etwas verraten, Rogers, oder? Rogers?«
Benommen schüttelt der Jüngere den Kopf.
»Da, seht ihr? Das dumme Stück Scheiße lernt seine Lektion.« Wolfe kehrt zu seiner Koje zurück und wirft sich darauf.
»He. Wolfe«, sagt der kräftige Techniker. »Du hast das hier vergessen.«
»Hä?«
Der andere wirft ihm etwas Kleines, Glänzendes zu. Wolfe fängt den Gegenstand aus der Luft. Es ist sein Stift. Er macht ein verlegenes Gesicht und beginnt rasch zu grinsen. »Ja«, sagt er. Und wirft den Stift achtlos auf ein Regal neben seiner Pritsche.
In der Zwischenzeit hat sich Erlich, der Techniker, über Wolfes Opfer gebeugt. »He, Rogers, alles in Ordnung?«
Der Junge ist noch immer zu benommen, um zu antworten. Er stöhnt leise.
Der Mann beobachtet ihn eine Weile, und seine Besorgnis steigert sich. Er kniet neben dem anderen nieder. »Kommen Sie, versuchen Sie aufzustehen. Sie können nicht hierbleiben.«
Statt einer Antwort beginnt Rogers zu husten. Er blutet heftig aus der Nase. Erlich wechselt einen Blick mit seinen Kameraden. »He, Mackie, hilf mir mal! Wir wollen ihn in die Krankenabteilung schaffen!«
»In die Krankenabteilung? Bist du übergeschnappt?« schreit Wolfe und setzt sich auf. »Das kannst du nicht machen!«
»Halt den Mund, Wolfe. Du hast schon genug Unheil angerichtet.«
»Bringt ihn einfach nur in seine Koje. Ihm fehlt nichts.«
»Das hoffst du«, entgegnet Erlich. »Und was, wenn du dich irrst? Was willst du dann erzählen?«
»Was wirst du sagen, wenn der Arzt fragt wieso Rogers so zugerichtet ist?«
»Nichts. Und der Arzt wird den Mund halten. Er steht auf unserer Seite.«
»Einen Scheiß steht er!« schnappt Wolfe.
Die anderen ignorieren ihn. Erlich beginnt Rogers auf die Beine zu manövrieren. »Los doch, Champ. Häng dich einfach an mich, hörst du? Mackie, nimm seinen anderen Arm.«
Ungeschickt mühen die beiden sich in dem beengten Raum mit ihrer Last ab, dann haben sie den blutenden Jungen zwischen sich. »Komm schon. Mackie…«
»Ja, ja, schon gut. Der Kleine wird schon nicht sterben.« Und zu Rogers: »Benutz deine Füße, Doofkopf. Du bist nicht so hilflos, wie du tust.«
»Laß ihn in Ruhe.«
»Ja, ja.«
Sie schleppen Rogers durch den engen Korridor in Richtung der Krankenabteilung davon, und Wolfe blickt ihnen mit bleichem Gesicht hinterher. Die anderen Männer im Quartier wenden sich ihren eigenen Angelegenheiten zu und ignorieren ihn demonstrativ.
Den immer noch benommenen Rogers zwischen sich, eilen Erlich und Mackie den Korridor entlang. Einmal bleiben sie stehen, um einen Kameraden – Jonesy – vorbeizulassen. Er muß sich seitlich an ihnen vorbeiquetschen. Als er Rogers in das Gesicht blickt sagt er entsetzt »Jesses! Was ist denn mit ihm passiert?«
»Er ist gegen eine Wand gelaufen«, sagt Mackie.
»Aber jemand muß ihm dabei geholfen haben.«
»Er hatte einen fliegenden Start.«
»Jaaaah. Sicher.«
»Geh weiter, ja?« brummt Erlich.
Jonesy zuckt die Schultern und setzt sich in Bewegung. Die beiden schleppen ihre Last weiter. »Schön, jetzt weiß es bald das ganze Schiff. Jonesy kann die Klappe nicht einmal dann halten, wenn er sie voller Diamanten hat.«
»Es wird sowieso kein Geheimnis bleiben«, schnaubt Erlich. »Wenn Wolfe nicht von selbst darüber zu reden beginnt dann wird dieser Idiot hier es tun.« Er deutet auf Rogers.
»Ja, gut und schön… ein Blick in sein
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