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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Winterregen einsetzten und er in die Schule der Göttin zurückkehren musste. Im nächsten Frühjahr würde er von neuem beginnen. Er würde jene suchen, die ihm diesmal entkommen waren.
    Ein Scharren an der Tür riss ihn aus seinen Überlegungen, und er wirbelte herum. »Wer da?«, bellte er.
    »Ich bin es nur«, sagte Valeda zögernd. Sie war nicht so fröhlich und zuversichtlich, wie es für gewöhnlich ihre Art war. »Darf ich bitte hereinkommen?«
    Er öffnete die Tür. Auch sie war in ihren Umhang gehüllt. Doch kein Nachthemd rauschte unter den schweren grauen Falten, und sie war barfuß. Er zog eine Braue hoch.
    »Ich konnte nicht schlafen«, erklärte sie achselzuckend. »Du auch nicht, wie es aussieht.«
    »Ich habe wieder geträumt.«
    Sie nickte. Im Laufe der letzten Jahre war sie mehrmals in seinem Bett gewesen, wenn die Albträume kamen. Er erzählte ihr niemals auch nur in groben Zügen davon. Er hatte niemals irgendjemandem davon erzählt, außer seinem Bruder, der tot war, und seinem Vater, der das niemals verstehen würde.
    »Und was ist deine Entschuldigung dafür, dass du wach bist?«, fuhr Andry lächelnd fort. »Wanzen?«
    »Schlimmer. Mein Zimmer liegt neben dem von Nialdan, und er schnarcht wie ein Drache mit verstopfter Nase.«
    »Du hast in deinem ganzen Leben noch keinen Drachen gesehen. Und ich bezweifle, dass sie schnarchen. Auf jeden Fall ist es wohl kaum seine Schuld, dass er erkältet ist.«
    »Du wirst dich auch erkälten, wenn du nicht in dein Bett zurückkehrst, wo es warm ist«, schalt sie.
    »Und was ist mit dir? Du bist barfuß.«
    »Gütige Göttin, du heißt mich aber herzlich willkommen.«
    Als sie zusammen unter der dünnen Decke und ihren beiden Umhängen lagen, murmelte Andry: »Ich bin froh, dass du hier bist.«
    »Komplimente?«, gab sie schläfrig zurück. »Womit habe ich denn die verdient?«
    »Du bist hier, und du bist warm.« Und das ist alles, fügte er stumm hinzu.
    Am nächsten Mittag fand er die Frau, die er gesucht hatte. Sie war einige Winter jünger als Mireva und lebte allein in einer winzigen Hütte, die halb in einen riesigen Baumstamm hineingebaut war. Sie antwortete bereitwillig, als er sie mit dem Namen von Ostvels Liste ansprach. Jener Name war mehrmals in Verbindung mit jenen aufgetaucht, die sich auf Mirevas Befehl hin versammelt hatten. Aber sie gab vor, nur eine einsame Witwe zu sein, die im Wald lebte und gelegentlich Taze verkaufte oder eintauschte oder hin und wieder ein Heilmittel für ein krankes Tier oder einen liebeskranken Menschen weitergab.
    Andry war überaus gewissenhaft und wollte sich des Diarmadhi -Erbes bei diesen Treffen absolut sicher sein. Die meisten anderen hatten es ihm leicht gemacht und hatten versucht, zu ihrer eigenen Verteidigung Zauber zu wirken. Aber nur wenige kannten die Techniken der Sternenrolle, und so waren sie keine Gefahr. Er bewunderte die Sturheit dieser Frau hier, glaubte kein Wort von ihrem Protest und hielt sich an sein selbstauferlegtes Diktat der Gewissheit.
    Ein kleiner, tiefer Teich war glücklicherweise nicht weit weg. Er ließ sie von Nialdan hineinwerfen. Eine Lichtläuferin hätte auch heftig reagiert, hätte um sich geschlagen und um Hilfe geschrien wie diese Frau. Aber einer Lichtläuferin wäre übel geworden, sie hätte die Orientierung verloren und wäre sehr schnell ertrunken. Diese Frau tat das nicht. Sie schluckte eine Menge Wasser und gab eine gute Vorstellung zum Besten, aber schließlich schwamm sie ans Ufer des Teiches. Nialdan entledigte sich ihrer mit einem einzigen Schlag seines Schwertes. Während Valeda sich anschickte, den Leichnam zu verbrennen, beobachtete Andry, wie Nialdan den Sonnenaufgang in den gefällten Baum schnitzte.
    »Das Zeichen der Göttin und ihrer Lichtläufer«, erklärte Nialdan zufrieden.
    Die Menschen können nicht fürchten, was sie verstehen. Er hörte die Worte seines Vaters und erwiderte im Geiste: So ist es. Diese stolze Schnitzerei würde im Schweigen des Waldes von mysteriöser Faradhi -Macht künden. Vielleicht würde es ein Zeichen des Glücks werden. Vielleicht zogen Menschen in die verlassenen Behausungen ein und hielten sich für geschützt durch die Schnitzerei auf ihren neuen Türen. Die Vorstellung amüsierte ihn.
    Gelegentlich meldete sich sein Gewissen. Nicht darüber, was er tat; er glaubte mit ganzer Seele an die Richtigkeit seines Tuns. Aber immer wieder zitterte er leicht darüber, was Alasen denken würde, wenn sie es wüsste. Gewiss würde

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