Sternenschweif 06 - Freunde im Zauberreich
voll Gras an den Zaun. Die graue Stute schaute auf und kam langsam näher. Dann reckte sie ihren Kopf über den Zaun und nahm das Gras mit ihren samtweichen Nüstern vorsichtig aus Lauras Hand.
An ihrem Halfter entdeckte Laura eine Metallplakette. „Mondlicht“, las Laura. „Was für ein schöner Name!“
Das Pony schaute sie aus dunklen Augen traurig an. Laura erinnerte sich, dass Sternenschweif sie bei ihrer ersten Begegnung genauso angesehen hatte. War das nur ein merkwürdiger Zufall? Die beiden Ponys ähnelten sich so sehr! Plötzlich schoss Laura ein verrückter Gedanke durch den Kopf. Nein, das ist bestimmt unmöglich! Oder vielleicht doch nicht? Sie holte tief Luft und flüsterte: „Mondlicht, bist du ... bist du etwa auch ein Einhorn?“
2
Mondlicht sah Laura eindringlich an.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich kenne euer Geheimnis“, versicherte Laura ihr rasch. „Ich habe selbst ein Einhorn.“
„Laura?“ Ausgerechnet jetzt musste Jessica nach ihr rufen. „Was machst du denn da? Komm lieber her und sag mir, welches Pony dir am besten gefällt.“
Laura konnte sich einfach nicht von Mondlicht losreißen. „Ich komme gleich“, rief sie zurück. Sie wandte sich wieder dem kleinen Pony zu. „Bitte! Ich werde es auch ganz bestimmt niemandem verraten“, flehte sie. „Aber ich muss unbedingt wissen: Bist du ein Einhorn?“
Mondlicht sah sie ohne jegliche Regung an.
„Laura, jetzt komm endlich!“ Jessica wurde langsam ungeduldig. Laura konnte nicht länger auf eine Antwort warten.
„Bin schon unterwegs!“, rief sie und lief rasch zu den anderen zurück.
Jessica ritt Sandy zum zweiten Mal. „Schau uns beiden bitte ein bisschen zu“, rief sie Laura entgegen.
Laura nickte und stellte sich neben Tina und Mr Parker.
„Na, hast du dich gut mit Mondlicht unterhalten?“, fragte Tina sie lächelnd.
„Ja, sie ist ein nettes Pony.“
Tina nickte. „Das stimmt. Aber trotzdem will niemand sie kaufen. Wahrscheinlich ist sie den meisten zu unscheinbar“, fuhr sie fort. „Du bist nicht zufällig auf der Suche nach einem Pony?“
Laura schüttelte bedauernd den Kopf. Sie würde Mondlicht am liebsten sofort mitnehmen, aber das würden ihre Eltern niemals erlauben.
„Schade!“ Tina seufzte. „Mondlicht könnte jemanden gebrauchen, der sich um sie kümmert. Die Mädchen, die mir im Stall helfen, haben meist kein Interesse an ihr, sondern reiten lieber die anderen Ponys. Aber vielleicht findet sie ja eines Tages doch noch jemanden, der sie haben möchte.“
Jessica kam auf Laura zugeritten. „Nun sag schon, welches Pony gefällt dir am besten?“
„Mir gefallen sie alle. Ganz ehrlich.“ Laura warf einen Blick auf den Palomino, auf dem Jessica gerade saß. „Sandy ist ein sehr hübsches Pony.“
„Ich finde sie einfach toll“, gestand Jessica. „Aber ich glaube, dass Sam lieber Domino möchte. Habt ihr euch über uns unterhalten?“
„Nein, über das Pony dort hinten.“ Laura deutete auf Mondlicht.
Jessica folgte ihrem Blick. „Ist die süß! Sie sieht genauso aus wie Sternenschweif. Darf ich sie auch noch reiten?“, wandte Jessica sich fragend an Tina.
Laura wurde ganz aufgeregt. Wenn Mondlicht tatsächlich ein Einhorn war und wenn Jessicas Vater sie kaufen würde, wäre das einfach zu schön um wahr zu sein! Doch zu ihrer großen Enttäuschung schüttelte Tina den Kopf.
„Mondlicht ist zu klein für Samantha“, erklärte sie. „Ihr braucht auf jeden Fall ein größeres Pony, wenn ihr beide darauf reiten wollt.“
„Schade.“ Enttäuscht sahen Jessica und Laura sich an.
„Samantha“, rief Mr Parker, der gerade auf sie zukam. „Kommst du bitte zu uns? Wir sollten jetzt einmal darüber reden, welches Pony euch am besten gefällt.“
Samantha kam auf Domino hergeritten.
„Also, welches Pony möchtet ihr haben?“, fragte Mr Parker.
„Sandy“, antwortete Jessica wie aus der Pistole geschossen.
„Domino“, sagte Samantha fast gleichzeitig.
„Oh nein! Nicht Domino“, kam es von Jessica gequält. „Ich finde ihn so träge.“
„Er ist brav und zuverlässig“, verteidigte Samantha ihre Wahl. „Nicht so wie Sandy. Sie ist vor dem Hindernis einfach stehen geblieben.“
„Bei mir ist sie aber gesprungen“, wandte Jessica ein.
„Purer Zufall.“
„War es nicht!“, widersprach Jessica hitzig.
„Sandy ist noch jung“, unterbrach Tina die beiden. „Ich habe gerade erst angefangen mit ihr zu springen. Deshalb bleibt sie vielleicht öfter
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