Sternenschweif 06 - Freunde im Zauberreich
gelangweilt den Zufahrtsweg zu einem nahe gelegenen Haus rauf und runter radelte. Es war Michael! Dann musste das das Haus sein, in dem er mit seiner Familie die Ferien verbrachte!
„Kennst du den?“, fragte Jessica, die Lauras Blick gefolgt war.
„Nö, eigentlich nicht“, antwortete Laura rasch.
Zu ihrer Erleichterung ließ Jessica es dabei bewenden. Sie wollte viel lieber über ihr neues Pony sprechen: „Ist es nicht toll, dass Mels Eltern uns eine Box in ihrem Stall angeboten haben? Wenn sie wieder da ist, können wir jeden Tag zusammen ausreiten!“
„Darauf freue ich mich auch schon.“ Laura lächelte. Mel lebte auf einer Farm nicht weit von Laura. Eigentlich waren die drei Freundinnen unzertrennlich. Aber anders als Jessica und Laura war Mel in den Sommerferien nicht zu Hause geblieben, sondern für ein paar Wochen in ein Ferienlager gefahren. Jessica überlegte gerade laut, was sie nach ihrer Rückkehr alles gemeinsam unternehmen würden. Laura hörtenur mit halbem Ohr zu, denn sie hatte gerade eine Idee. Jetzt, wo sie wusste, wo Michael wohnte, konnte sie ihn mit Sternenschweif besuchen. Ihr Entschluss stand fest. Sie wollte Michael helfen. Und dieses Mal würde er ihr nicht davonlaufen.
Ein schmaler Pfad brachte Laura und Sternenschweif zu der Straße, die an Michaels Haus vorbeiführte. Als sie darauf zuritten, hörte Laura eine Frauenstimme aus dem Garten: „Was sollen wir denn heute unternehmen, Michael? Hättest du Lust, schwimmen zu gehen?“
Sie bekam keine Antwort.
„Wir könnten auch in die Stadt gehen?“
„Von mir aus“, hörte sie Michael lustlosantworten. Doch gleich darauf hörte sie ihn aufgeregt sagen: „Hör doch mal! Das klingt wie Hufgetrappel. Kommt uns da ein Pferd besuchen?“ Und schon rannte er die Auffahrt hinunter.
Als er Laura erkannte, machte er große Augen.
Laura winkte ihm zu. „Hallo!“
„Was ... was machst du denn hier?“, fragte er verblüfft.
Laura grinste übers ganze Gesicht. „Da staunst du, was?“
Michael nickte. „Ich wusste gar nicht, dass du ein Pony hast.“
„Du bist letzte Nacht ja auch ziemlich schnell verschwunden“, meinte Laura.
„Er sieht Mondlicht ziemlich ähnlich“, sagte Michael.
In diesem Moment kam eine schlanke, etwa dreißigjährige Frau mit kurzen dunklen Haaren auf sie zu. Sie trug einen hübschen roten Sommerrock mit passenden Sandalen. Das musste Julia sein, Michaels Adoptivmutter. „Mit wem redest du denn da, Michael?“ Beim Anblick von Laura und Sternenschweif blieb sie überrascht stehen.
„Guten Tag. Ich heiße Laura Foster“, stellte Laura sich höflich vor. „Und das ist mein Pony Sternenschweif. Ich habe Michael gestern –“
„Auf einem Spaziergang getroffen“, unterbrach Michael sie rasch.
„Und da dachte ich, ich schaue heute mal vorbei“, fuhr Laura fort. „Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen?“
„Nein. Nein, natürlich nicht.“ Aber Laurakonnte ihrer Stimme anhören, dass sie offensichtlich an Besuche dieser Art nicht gewöhnt war.
„Michael hat mir erzählt, dass er Ponys mag“, fuhr Laura fort. „Ich wollte ihn fragen, ob er Lust hat, eine Runde auf Sternenschweif zu reiten?“ Sie schaute Michael an. „Wenn du dein Fahrrad mitnimmst, können wir uns abwechseln.“
Michael strahlte. „Das wäre ja super!“ Fragend schaute er Julia an: „Darf ich? Bitte sag ja!“
Julia zögerte. „Hättest du wirklich Lust dazu?“
„Na klar, und ob!“, sagte Michael mit leuchtenden Augen.
Julia schaute ihn erstaunt an. „Also gut, von mir aus.“ Sie warf einen skeptischenBlick auf Sternenschweif. „Michael kann doch nichts passieren, oder?“
„Sie müssen sich keine Sorgen machen“, beteuerte Laura. „Ich gebe Michael auch meine Reitkappe.“
„Na gut“, meinte Julia schließlich. „Aber bleibt nicht zu lange weg.“
„Lass uns in den Wald reiten“, schlug Laura vor, nachdem Michael sein Fahrrad geholt hatte.
„Ich finde es super, dass du vorbeigekommen bist“, sagte Michael begeistert. „Woher wusstest du eigentlich, wo ich wohne?“
Laura erzählte ihm von dem Besuch im Reitstall. „Ich habe dich auf der Rückfahrt auf deinem Fahrrad gesehen. Und da habe ich gedacht, ich besuche dich einfach mal.“
Als sie den breiten Waldweg erreichten, stieg Laura ab. „Hier“, sie hielt Michael ihre Reitkappe hin. „Jetzt bist du dran.“
Er setzte die Kappe auf und kletterte in den Sattel. „Wow!“ Seine Augen leuchteten. „Ist das toll, endlich wieder auf
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