Sternenschweif 06 - Freunde im Zauberreich
„Du meinst das wirklich ernst, oder? Na gut, wenn dir so viel daran liegt, können wir natürlich auch sofort losgehen und fragen. Laura, willst du mit Sternenschweif schon einmal vorausreiten?“ Sie leerte ihr Glas. „Ich hole nur schnell meine Tasche.“
Laura und Sternenschweif nahmen eine Abkürzung über die Felder. Als sie auf dem Ponyhof ankamen, stiegen Michael und seine Mutter gerade aus dem Wagen. Sie trafen Tina im Hof. Julia erklärte ihr, warum sie gekommen waren.
„Michael ist ganz verrückt darauf, im Stall zu helfen“, sagte sie. „Und wir dachten, wennandere Kinder bei Ihnen arbeiten und dafür reiten dürfen, könnte Michael das vielleicht auch?“
„Während der Schulzeit helfen mir immer fünf, sechs Kinder. Doch jetzt in den Ferien kommen nicht so viele. Deshalb könnte ich zusätzliche Hilfe gut gebrauchen.“ Tina sah Michael prüfend an. „Du bist allerdings jünger als die anderen. Wahrscheinlich könntestdu nicht so viel reiten, weil die meisten Ponys hier zu groß für dich sind.“
„Das macht nichts“, erwiderte Michael rasch. „Ich komme auch so. Ich will nur bei den Pferden sein.“
Plötzlich hob Sternenschweif seinen Kopf und wieherte. Von der Weide hinter dem Parkplatz ertönte eine Antwort.
Mondlicht stand am Tor und blickte zu ihnen herüber. Tina drehte sich zu ihm um und lachte. „An Mondlicht habe ich gar nicht gedacht. Sie ist sehr brav und hat genau die richtige Größe. Ihr beide würdet bestimmt prima zusammenpassen.“
„Das wäre einfach toll!“ Michaels Augen leuchteten.
„Dann ist ja alles geklärt“, meinte Tina. „Du kommst und hilfst mir im Stall und dafür darfst du Mondlicht reiten, sooft du willst.“
„Darf ich sie auch putzen und mich um ihren Sattel und ihr Zaumzeug kümmern?“, fragte Michael. Tina musste über seinen Eifer lächeln. „Dazu sage ich bestimmt nicht nein.“
Anschließend unterhielten sich Julia und Tina eine Weile alleine und dann stand fest: Michael durfte reiten, sooft er wollte, nur nicht alleine. Dafür half er Tina auf dem Hof. Michael konnte sein Glück kaum fassen.
Laura brannte darauf, mit Sternenschweif alles zu besprechen. Sie konnte damit einfachnicht bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Deshalb bog sie auf dem Heimweg auf einen schmalen überwucherten Pfad ein, der sie tief ins Innere des Waldes führte. Endlich öffnete sich vor ihnen eine sonnige Lichtung. Hohe Grashalme wiegten sich im Wind, sternförmige violette Blumen streckten ihre Köpfe der Sonne entgegen und gelbe Schmetterlinge tanzten durch die warme, süßlich duftende Luft. Es war der schönste und geheimnisvollste Ort, den Laura kannte.
„Und, was meinst du?“, lautete ihre erste Frage, nachdem sie Sternenschweif in ein Einhorn verwandelt hatte.
„Bisher lief doch alles prima“, entgegnete Sternenschweif. „Mondlicht gefällt es bestimmt, wenn Michael sich jeden Tag um sie kümmert.“
„Und Michael ist glücklich, dass er im Stall aushelfen darf“, ergänzte Laura.
Sternenschweif nickte. „Er würde einen prima Einhorn-Freund abgeben.“
„Stimmt“, sagte Laura. „Aber ich fürchte, dass Mondlicht noch länger ein Pony bleiben muss. Michael macht hier schließlich nur Ferien. Ich habe keine Ahnung, ob er es in dieser Zeit schafft, Mondlichts Geheimnis zu entdecken und ihn mit Hilfe des Zauberspruchs zu verwandeln.“
„Es sei denn“, meinte Sternenschweif nachdenklich, „wir helfen ihm dabei.“
Laura runzelte die Stirn. „Aber das dürfen wir doch nicht, Sternenschweif! Du weißt genauso gut wie ich, dass Einhorn-Freunde ganz allein das Geheimnis ihres Einhorns entdecken müssen. Deshalb hat Mrs Fontana mirdamals ja auch nichts verraten. Wenn Michael tatsächlich der Richtige ist, muss er so fest an die Magie glauben, dass er den Verwandlungszauber ausprobiert, ohne zu wissen, ob er wirkt.“
Sternenschweif nickte. „Das weiß ich doch. Ich meinte auch gar nicht, dass wir ihm alles erzählen sollen, sondern dass wir ihm dabei helfen können, die Wahrheit selbst herauszufinden.“
Laura hatte Bedenken. „Angenommen, Michael findet alles heraus, meinst du nicht, dass es für beide ganz schrecklich ist, wenn er Mondlicht am Ende der Ferien hier lassen muss?“
„Aber ist es nicht besser, fünf Wochen lang mit einem Einhorn befreundet zu sein, als esgar nicht erst zu versuchen?“, wandte Sternenschweif ein.
Laura zögerte. „Ich weiß es einfach nicht“, gestand sie. Sie spielte mit Sternenschweifs
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