Sternenschweif 12 - Mondscheinzauber
die Worte nicht über die Lippen.
Sternenschweif bewegte sich unruhig. Er machte ein paar Schritte auf Grace zu. Unerwartet stolperte er und knickte mit den Vorderbeinen ein. Verwirrt richtete er sich wieder auf und scharrte verlegen mit dem Vorderhuf.
Laura riss sich zusammen. „Ähm, Grace, möchtest du vielleicht ...“ Sie schluckte, ihr Mund war plötzlich ganz trocken geworden. Sie schien die Frage nicht aussprechen zu können. Es war, als ob etwas in ihr sie zurückhalten würde.
Grace schaute sie erwartungsvoll an. „Ja?“
Laura schüttelte entschlossen den Kopf und versuchte es noch ein Mal. „Möchtest du ...?“ Aber bevor sie den Satz beenden konnte, wurde ihr schwindlig. Hastig griff sie in Sternenschweifs Mähne, um sich festzuhalten.
„Was ist los?“, fragte Grace besorgt.
„Mir ist plötzlich so komisch“, antwortete Laura mit matter Stimme.
Sie ließ sich langsam zu Boden gleiten. Besorgt stupste Sternenschweif sie gegen die Schulter. „Alles in Ordnung?“
Laura blinzelte verwirrt. „Ich weiß nicht. Vor meinen Augen dreht sich alles.“
Sie senkte den Kopf und legte die Hände über die Augen. Sie fühlte sich wie bei einer Achterbahnfahrt. Plötzlich berührte etwas ihre Stirn. Laura öffnete die Augen. Es war Sternenschweifs Horn. Es glühte sanft auf, bevor es wieder verblasste.
Ihr schien, als würde ein Vorhang in ihrem Kopf hochgezogen. Der Schwindel legte sich und ihr Kopf wurde wieder klar.
„Danke, Sternenschweif“, sagte Laura mit zittriger Stimme. „Jetzt geht’s mir wieder besser. Keine Ahnung, was mit mir los war.“
„Vielleicht kriegst du eine Erkältung?“, meinte Grace besorgt. „Da wird mir auch manchmal schwindlig.“ Noch etwas wacklig stand Laura wieder auf.
„Hast du Laura mit deiner Magie geholfen?“, fragte Grace Sternenschweif. Er nickte.
„Kann ich das auch?“, platzte Nachtwind heraus.
„Vielleicht später.“ Sternenschweif blickte ihn belustigt an. „Aber ich schlage vor, dass du dich zuerst aufs Fliegen konzentrierst. Komm, lass es uns gemeinsam noch einmal versuchen.“
„Ich bleibe hier“, sagte Laura. Sie wollte Grace nicht alleine zurücklassen.
Sternenschweif schaute sie fragend an. „Geht’s dir wirklich wieder gut?“ Laura nickte.
Die beiden Einhörner stiegen empor. Doch selbst mit Sternenschweif an seiner Seite klappte es nicht so recht. Nachtwind konnte weder allein anhalten noch seine Richtung ändern. Sternenschweif musste ihm jedes Mal helfen.
„Pass auf!“, rief Grace erschrocken, als Nachtwind beinahe in ein Gebüsch gestürzt wäre. „Vielleicht solltet ihr lieber wieder runterkommen?“
Die beiden landeten auf der Koppel.
„Keine Angst, du hast es bestimmt bald raus“, tröstete Sternenschweif seinen kleinen Freund.
Laura nickte. „Dir fehlt einfach noch die Übung.“
Die beiden Mädchen verabredeten sich für die nächste Nacht, dann stieg Laura auf Sternenschweifs Rücken. Grace schaute ihnen mit sehnsüchtigem Blick nach.
„Du bist so still“, meinte Sternenschweif nach einer Weile.
„Ich fühle mich mies.“ Laura seufzte. „Grace wäre so gerne geflogen. Ich hätte es ihr anbieten sollen, aber irgendwie habe ich es nicht herausgebracht. Ich wollte, aber dann wurde mir schlecht.“
Sternenschweif nickte. „Mir ist es genauso ergangen“, erzählte er zu ihrer Überraschung. „Als ich Grace fragen wollte, bin ich plötzlich gestolpert und habe mich ganz wackelig gefühlt.“
Laura runzelte die Stirn. „Meinst du, das hatte etwas mit deiner Magie zu tun?“
„Ich weiß es nicht. Ich finde es nur merkwürdig, dass wir beide dasselbe gefühlt haben.“ Er stockte. „Sieh nur. Da unten ist Mrs Fontana!“
Eine ältere Dame ging mit einem schwarzweiß gefleckten Terrier im Wald spazieren. Obwohl der Mond nur ein schwaches Licht warf, hatte sie keine Taschenlampe dabei. Mrs Fontana schritt so unbekümmert aus, als sei es mitten am Tag.
„Flieg runter!“, rief Laura aufgeregt. „Wir müssen ihr unbedingt von Nachtwind erzählen!“
7
„Huhu, Mrs Fontana“, rief Laura, während Sternenschweif sacht landete.
Ein strahlendes Lächeln erschien auf dem Gesicht der alten Dame. „Guten Abend! Ich habe mich schon gefragt, ob wir uns heute Nacht wohl begegnen würden.“
Walter, ihr Terrier, stellte sich auf seine Hinterbeine und leckte zur Begrüßung über Sternenschweifs Nase.
„Sie sind aber ganz schön spät noch unterwegs“, meinte Laura.
„Ich wollte noch ein wenig mit
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