Sternenschweif 27 - Die Zauberquelle
Julia und Mystery.“
Sternenschweif nickte. Laura drückte ihm zum Abschied noch einen Kuss auf die Nase, dann lief sie rasch ins Haus.
Als sie in die Küche trat, war ihre Mutter bereits mit dem Abendessen beschäftigt. Es roch nach Kürbissuppe und geröstetem Brot.
„Mmh, das duftet aber lecker“, sagte Laura.
„Dann hoffe ich, dass es auch so schmeckt“, antwortete Mrs Foster und hob einen dampfenden Löffel an den Mund, um zu probieren. Laura wollte sich noch rasch umziehen und machte sich auf den Weg nach oben.
„Warum hängt denn der halbe Wald auf deinem Rücken?“, fragte Max grinsend. Er kam gerade mit Buddy zur Tür herein.
„Ach, ich bin vorhin auf dem Boden gelandet“, erwiderte Laura beiläufig.
„Was?“ Mrs Foster drehte sich um und warf Laura einen prüfenden Blick zu. „Wie ist das denn gekommen?“
„Da sind wieder diese Jungs mit ihren Mopeds durch den Wald gerast“, erklärte Laura. „Sternenschweif hat sich erschrecktund ich bin aus dem Sattel gerutscht. Es ist aber nichts passiert“, fügte sie rasch hinzu.
Mrs Foster runzelte die Stirn. „Das hat er ja noch nie gemacht“, meinte sie. „Er ist doch sonst überhaupt nicht schreckhaft.“
„Ja, aber eines von diesen Mopeds ist irgendwie kaputt. Der Motor knallt immer ganz laut. Das war vor Kurzem schon einmal so“, erwiderte Laura.
„Und da hat Sternenschweif auch so reagiert?“, wollte Mrs Foster wissen.
„Ja, da hat er sich auch erschreckt und ist durch den Wald davongerast“, gab Laura zu.
„Das klingt aber ziemlich gefährlich“, meinte Mrs Foster besorgt. „Sind es wieder diese Jungs gewesen, die auch schon die Rehe erschreckt haben?“
„Ich glaube schon“, sagte Laura. „Unter den Sturzhelmen konnte ich ihre Gesichter nicht sehen. Aber wenn sie mir das nächste Mal begegnen, dann halte ich sie an und sage ihnen, sie sollen mit ihren blöden Mopeds auf der Straße und nicht im Wald fahren.“
„Gute Idee“, meinte Mrs Foster. „Dann kannst du ihnen auch gleich noch sagen, dass es ziemlich teuer für sie wird, wenn der Förster sie erwischt.“
„Und falls das alles nicht hilft, legen wir uns einfach mit Buddy auf die Lauer“, schlug Max vor. „Er hat nämlich keine Angst vor knatternden Mopeds.“
Als der Berner Sennenhund seinen Namen hörte, wedelte er mit dem Schwanz und fing sofort an zu bellen.
Laura grinste. „Wahrscheinlich würde er noch denken, die Jungs wollen mit ihm spielen“, meinte sie.
„Jetzt hoffen wir lieber, dass sie bald den Spaß am Wald verlieren und gar nicht mehr auftauchen“, meinte Mrs Foster und klatschte kurz. „Und nun wascht euch die Hände. Zeit zum Abendessen.“
Kurz darauf ließ sich die Familie die Kürbissuppe schmecken. Danach erzählten Laura und Max ihrem Vater noch von der Schule, während Mrs Foster Sophie ins Bett brachte.
Als sie wieder zurück war, wollte die Familie gemeinsam ein neues Spiel ausprobieren, aber bald schon waren alle ziemlich müde. Nur Laura nicht. Sie brannte darauf, mit Sternenschweif zu reden.
Als die Geräusche im Haus verstummt waren, zog sie sich leise an und schlich nach unten. Vorsichtig öffnete sie die Küchentür und schlüpfte nach draußen. Es war eine dunkle Nacht. Dicke Wolken hatten sich vor den Mond geschoben. Nur vereinzelt war ein Stern zu sehen.
Sternenschweif stand in seiner Box und hob den Kopf, als Laura den Stall betrat. Sie ging zu ihm und streichelte ihn. „Na, hast du schon auf mich gewartet?“, fragte sie.
Sternenschweif nickte.
„Dann lass uns zur Lichtung reiten“, erwiderte Laura. „Dort können wir reden.“
Schweigend ritten sie die Felder entlang. Laura fröstelte und zog ihren Schal fester um den Hals. Es war nachts nun schonrichtig kalt. Als sie die geheime Lichtung erreichten, sprach Laura rasch die magischen Verse des Verwandlungszaubers.
Kurz darauf stand Sternenschweif in seiner Einhorngestalt vor ihr. Laura umarmte ihn, aber Sternenschweif hielt den Kopf gesenkt und blickte traurig zu Boden.
„Sternenschweif, komm, es ist doch nicht so schlimm“, versuchte Laura ihn zu trösten. „Diese blöden Mopeds jagen dir eben Angst ein, na und?“
Sternenschweif schüttelte den Kopf. „Es ist nicht nur diese Angst, es ist mehr als das“, erwiderte er. „Ich überlege schon die ganze Zeit über, wie ich es beschreiben soll, aber mir fallen einfach nicht die richtigen Worte ein.“
„Meinst du nicht, du nimmst dir dasalles zu sehr zu Herzen?“, fragte Laura vorsichtig.
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