Sternenschweif 27 - Die Zauberquelle
plötzlich Motorengeräusche. Sternenschweifs Ohren zuckten sofort aufgeregt vor und zurück.
„Ruhig, Sternenschweif, ganz ruhig“, sagte Laura und lenkte ihn zur Seite. Die anderen stellten sich mit ihren Pferdenneben sie. Die Mopeds kamen näher und wurden lauter und lauter. Nun sahen die Jungs die Mädchen mit ihren Pferden und drosselten das Tempo. Unter den Sturzhelmen waren die Gesichter nicht zu erkennen, aber Laura schätzte die Jungs auf höchstens sechzehn Jahre. Wahrscheinlich hatten sie noch nicht lange ihren Führerschein und es machte ihnen einfach Spaß, ein bisschen durch die Gegend zu rasen.
Kaum waren sie an den Mädchen vorbei, gaben sie wieder Gas. Laura spürte zwar, wie angespannt Sternenschweif war, aber diesmal schien er sich im Griff zu haben. Doch plötzlich knallte es. Und gleich darauf ein zweites Mal. Laura kam es noch viel lauter vor als am Tag zuvor. Sie spürte, wie Sternenschweif unter ihr starr wurdevor Schreck. Mit einem schrillen Wiehern bäumte er sich auf. Darauf war Laura nicht vorbereitet gewesen. Sie rutschte aus dem Sattel und versuchte, sich mit den Händen in Sternenschweifs Mähne festzukrallen. Doch zu spät! Mit einem spitzen Schrei landete sie auf dem Boden. Sie konnte es nicht glauben. Sternenschweif hatte sie abgeworfen!Das hatte er noch nie gemacht! Doch bevor Laura weiterdenken konnte, galoppierte Sternenschweif auf und davon. Mit hoch erhobenem Kopf jagte er den Weg zurück in den Wald. Entsetzt schauten die Mädchen hinter ihm her.
4
Julia erholte sich als Erste von ihrem Schrecken. „Los, wir müssen ihm nach!“, rief sie. „Laura, steig auf!“ Sie streckte der Freundin die Hand entgegen.
Da erwachte Laura aus ihrer Starre und erhob sich. Julia half ihr auf Mystery hinauf, dann ritten die beiden los. Sandy und Silver folgten dicht hinter ihnen. Weit vor sich sahen sie Sternenschweif, der immer kleiner zu werden schien. Laura hatte das Gefühl, dass sie ihm gar nicht näher kamen.Da wieherte Mystery plötzlich so laut er konnte. Er wieherte wieder und immer wieder. Und endlich schien Sternenschweif ihn zu hören. Er wurde langsamer und blieb schließlich stehen. Laura atmete auf.
Kaum hatten sie den Ausreißer erreicht, rutschte sie von Mysterys Rücken. Sie lief zu Sternenschweif, der schwer atmend vor ihr stand, und ergriff die Zügel. „Sternenschweif, es ist schon wieder passiert! Warum nur?“, fragte sie voller Sorge und musterte ihn aufmerksam. Blankes Entsetzen stand in seinen Augen. „Jetzt ist alles gut“, murmelte Laura und strich ihm besänftigend über den Hals. „Sie sind weg. Du musst keine Angst mehr haben.“
„Haben ihm diese blöden Mopeds einen solchen Schreck eingejagt?,“ fragte Julia.
„Ja, genau“, erwiderte Laura. „Und das bereits zum zweiten Mal.“ Rasch erzählte sie den Freundinnen, was vorgefallen war.
„So eine Unverschämtheit, einfach durch den Wald zu rasen und Pferde zu erschrecken!“, schimpfte Mel.
„Nicht nur Pferde“, erwiderte Laura. „Denkt doch nur an die Rehkitze neulich. Die wären beinahe umgekommen, weil die knatternden Mopeds sie von ihrer Mutter fortgetrieben hatten. Ich bin froh, dass wir sie noch rechtzeitig gefunden haben.“ „Stimmt“, erinnerte sich auch Jessica. „Diese Jungs sind wirklich unmöglich. Ich wünschte, der Förster würde ihnen einmal über den Weg laufen.“
Mel warf einen Blick auf Sternenschweif, der mit hängendem Kopf dastand.„Kommt, ich glaube, wir reiten am besten nach Hause“, sagte sie.
Schweigend ritten die Mädchen zurück. Laura wusste, dass ihren Freundinnen der Vorfall mit Sternenschweif leidtat. Sie ahnten jedoch nicht, wie verunsichert er seitdem war. Doch Laura wusste es. Sternenschweif verstand sich selbst nicht mehr, denn nun hatte die Angst bereits ein zweites Mal von ihm Besitz ergriffen.
„Ich weiß, dass du dir große Sorgen machst“, sagte sie mitfühlend, als sie ihm wenig später im Stall den Sattel abnahm. „Du hast gedacht, deine Schreckhaftigkeit wäre eine einmalige Sache gewesen. Und nun bist du wieder davongelaufen. Und hast mich dabei sogar abgeworfen.“
Sternenschweif nickte und schnaubte.
Laura streichelte liebevoll seinen Kopf. „Meinetwegen brauchst du dir keine Gedanken zu machen“, fuhr sie fort. „Das gibt höchstens einen blauen Fleck.“
Für eine Weile schwiegen sie, dann warf Laura einen Blick auf die Uhr. „Ich muss rein, es ist schon spät. Lass uns heute Abend weiterreden. Da treffen wir uns ja mit
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